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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 171 -
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Seite - 171 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37

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Starhemberg) Ernst Rüdiger 471 Starhemberg^ Ernst Rüdiger Otto Ferdinand Graf von Abensberg und Traun. t677—«748. Eine militärisch-histo rische Lebensskizze. ^Wien l877. Vraumüller. gr. 8«.) S. 363). — l8. Ernst Nüdi (geb. zu Gratz <638, gest. zu Wesendorf 4, Jänner n. A> -i. Juni i?0l). erscheint auch als Heinrich Ernst Nüdiger. ge< wöhnlick aber mit Weglassung des Namens Heinrich, als Ernst Rüdiger. Ist ein Sohn Conrad Balthasars von S. und dessen erster Gattin Anna El isabeth ge. borenen von Zinzenoorf. Frühzeitig betrat Ernst Rüdiger die militärische Laufbahn. So diente er schon, als im Jahre 163? Kai» ser Ferd inand I I I . dem Könige Kasi» mir von Polen gegen Kar l Gustav von Schweden Hilfe zusendete, im Regimente seines Vetters, des kaiserlichen General'Feld- marschall-Lieutenants Reichard Grafen von 5. Im Jahre l639 war er bei der Bela> gerunq uon Stettin. Als im Jahre 1664 der Türkenkrieg ausbrach, zeichnete flch Ernst Rüdiger in den Schlachten bei Kanischa und St. Gotthard aus. Darauf erhielt er das Commando zu Tokai und zu Szachmar. Neue Beweise seines Muthes und seiner Nmsicht gab er im Kriege, welcher l672 gegen Frankieicd begann, und zwar zuerst im Tr>ffeli bei Genf, im Jahre 1674 im Treffen bei Mon5 gegen drn Prinzen von Conds, im folgenden Jahre in der Schlackt bei Sinsheim und lli76 bei der Belagerung von Philippödurg, >n welcher S. die feind« liche Schiffbrücke theils zerstörte, theils in den Grund versenkte, bei dieser Grlegenh'it aber auch schwer verwundet wurde, so daß er nach Speyrr gebracht werden mußte. Das herrlichste Blatt i» srinen Ruhmeökranz flocht sich aber Ernst Rüi> iger. als die Pforte, von Tütoly '6 Intriguen und Kara M u st a p h a s l.Iebermutl>e aufgestachelt. Oesterreich den Krieg erklärte. Kara Mu> stapha hatte am l3. Frbruar l«83 den Oberbefehl über das 280.000 Mann starke osmanische Heer übernommen, welchem der Kaiser kaum 33.ti(1(i Streiter entgegenzusetzen hatle. Anfänglich glaubte man, Kara Mu< stapha beabsichtige, die Festung Naab zu belagern. als >uan mit Entsetzen gewahrte, daß er unmittelbar auf Wien vorrücke. Am l. Mai inspicirte Kaiser Leopold zu Kitt» ice die Armee. Indessen drang Kara Mu» stapha unaufhaltsam vor, so daß der Her» zog uon Lotdringen, welcher das kaiserliche Heer commandirlv. der Nebermacht wei< - ckend, sich mehr gegen Wien zurückzog, und der Kaiser, den Befehl in der Stadt Wien dem Grafen Ernst Rüdiger anver» trauend, sich eiligst über Linz nach Passau flüchtete. und nur durch ein Wunder den nachsetzenden Tataren entkam, welchen die magyarischen Redellen als Wegweiser dienten. In der Stadt Wien befand sich bis damals nur eine Besatzung von l000 Mann Linieutrupften vom Regimente Kaiserstein und die gewöhnliche Stadtguar» dia. Im Folgenden geben wir nur einen allgemeinen Umriß der Vorgänge im näcb» sten Hinblicke auf Ernst Rüdiger selbst. Die reichen Quellen über diese denkwürdige Periode enthalten ja das interessante, hier doch nicht zu erschöpfende Detail. Die Wie- ner glaubten, das im Fllde stehende Heer sei am 7. Juli bei Vetronell gänzlich ver- nichtet worden, und der Schrecken war groß, bis am 9. Morgens die ganze Caoallerie bei St. Marr zur Stadt hereinmarschme und sich in der Taborau lagerte. Mit ihr langte auch der Feldzeugmeister Graf von Starke mberg an, dem der Kaiser in die« ser Zeit der Noth die Vertheidigung der Hauptstadt anvertraut halte. Binnen fünf Tagen setzte derselbe mit unglaublichem Ei> fer und staunenswerthem Scharfsinne die übel berathenen Vertheidigungsmittel der Stadt in drn bestmöglichen Stand. Schon am 12. Iult zeigten sich türkische Reiter am Wienerberge und einige Haufen Tataren geriethen in rin Handgemenge mit österrei- chischen Reitern, welch letztere zwei gleich- lautende NufforoerungSschreiben Kara M u> stapha'S an Starhe mberg. als Befehls« Haber Wiens, zurückbrachten. Statt der Ant Wort befahl Starhemberq. die Vor- städte. aus wrlchen die Einwohner Tages vorher ihre beste Habe gerettet, in Brand zu stecken. Die Landstraße, der Viennweg, die Nieden. die Laimgrude. St. Ulrich und Spitelberg. die Alsergasse und die Noßau gingen in Flamm»n auf. Starb em b erg's unausgesetzte Thätigkeit verhütete, daß die Gluth, uon cinem wüthenden Slurmr angr. facht, stch nicht auch der inneren Staot mit» theilte. Erst am l3. Abends traf das zur Besatzung bestimmte Fußvolk ein; es bestand aus den Regimentern Kaiserstrin. Star« hemberg. ManSfeld Scherffenberg. Heister. Württemberg. Soucheö, Beck und Neuburg. Neben Starhe mberg waren die Befehls» Haber die Gonerale D au n, Z r iny i , S o u-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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