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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 181 -
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Seite - 181 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37

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Starhemberg) Heinrich Wilhelm 181 Starhemberg^ Heinrich Wilhelm im Jahre 469!, nachdem sein Vetter Graf Reichard. Ernst Rüdigers jüngerer Sohn, gleich zu Anbeginn der Schlacht den Heldentod gefunden. Auch Graf He inr i ch F r a n z erhielt an diesem Schlachttage eine schwere Wunde. Er wurde nun zum Obersten und Commandanten der Festung Neuhäusl ernannt, legte aber krankheits« halber seine Stelle nieder und trat mit dem Eeneralstitel in den Ruhestand über, welchen er in Wien verlebte, wo er auch im Alter von 36 Jahren unver- mält starb. Seine Leiche wurde nach Linz überführt und daselbst in der Familien, gruft bei den ??. Kapuzinern beigesetzt. — 36. Heinrich Wilhelm (geb. 28. Februar 4393, gest. zu Wien 1673). von der Hein. rich'schen Hauptlinie, ältester Sohn Rei< chards von Starhemderg mit Iu« l iana Freiin von Roggendorf. I n früher Jugend unternahm Heinrich Wi l - helm Reisen nach Italien, Frankreich. Eng» land. Schottland, Irland, den Niederlanden und Deutschland. Auf seiner Reise in Ita« lien befand er sich eben zu einer Zeit in Florenz, al6 daselbst in einem neu erbauten Theater ein Fußturnier abgehalten wurde, in welchem H ei nr i ch Wi l h elm mitwirkte und den Preis gewann. Auf einem aus diesem Anlasse gestochenen Bilde, welches das Fest vorstellt, erscheint auch Hei n ri ch Wil< Helms Name ausdrücklich genannt. AIS er auf seiner Reise in Venedia eintraf, befanden sich die Veneticmer mit Oesterreich im Kriege. Im Solde der V«>nctianer standen 6U00 Hol' länder unter Johann Ernst Grafen von Nassau. Da die Venetianer die mit den Holländern geschlossene Convention nicht ein. hielten, entstanden zwischen dirsm und der Republik Zerwürfnisse. Als Heinrich Wi l - helm diese Sachlage inne wurde, suchte er den Commandanten der Holländer, den Gra< fen von Nassau, für Oesterreich zu gewinnen. Indem nun der Graf von Nassau einen Ritt« meister aus seinen Truppen wählte, welcher mit Starhe mberg nach Wien reisen und dort vor dem Kaiser Ma th ias die Ange- legenheit verdai drln sollte und die Venetia- ner alöbalo die Spur der gepflogenen Ver- Handlungen entdeckten, beeilten sie sich, mit Oesterreich Frieden zu machen, und die Been- digung dieses Krieges ist zunächst der llm. sicht Starhemberg'S zu verdanken. Nach seiner Rückkehr nahm Heinrich Wi lhe lm Kriegsdienste, zuerst als Haupnncinn im kai« serlichen Heere, dann als Oberstlieutenant in einem Infanteri>Negimente, welches der da» malige kurbayerische Statthalter Oberöster- reichs, Graf Herberstorf , errichtete und zu welchem Regimente Starhemberg vier Compagnien. 1200 Mann stark, auf eigene Kosten anwarb. Mit diesem Regimente kämpfte S. unter T i l l y in Hessen. Braunschweig und Holstein. Nach dem Tode des Kaisers Math ias ernannte Kaiser Ferd i nand I I . unseren Heinrich Wi lhe lm zum kaiser« lichen Mundschenk, dann zum Kämmerer und zuletzt zum bofmarschall seines Sohnes Ferdinand I I I . , mit welchem Heinrich Wi lhe lm ins Feld zog und alle Belage» rungen und Schlachten jener Tage mitmachte, ihm auch auf allen Reisen und Reichstagen zur Seite blieb, worauf er in Würdigung seiner Dienste von Kaiser Ferd inand I I . im Jahre 1642 in den ReichZgrafenstand für sein ganzes Geschlecht erhoben wurde. Mit Decretal.Artikol 6äo. Preßburg 17. Juni 1647 erhielt Graf Heinrich Wi lhe lm für sich und sein ganzes Geschlecht auch das unga< rifche Indigenat, wurde dann wirklicher ge- beimer Rath und zuletzt Ritter des goldenen Vließes. Was sein Vaterland Oberösterreicl, betrifft, so leistete Heinrich Wi lhe lm dem. selben im Bauernkriege wesentliche Dienste. Auf seiner Reise nach Passau, wohin ihn die Stände Oberösterreichs gesendet, um die bayerischen Commissäre nach Linz Zu beglei» ten, im Juni 1626, wurde er von den rebelli- schen Bauern gefangen und in Fadinge r's Hauptquartier nach EbelSberg abgeführt, der ihm alsdann einen Geleitsbrief zur Sicher, heit auf der Weiterreise ääo. 13. Juni 1626 ausstellte. Im Bauernaufruhr des Jahres 1628 leistete Heinrich Wi lhe lm wesent. liche Dienste: tbeils ourck Anführung der treu gebliebenen Bauern, theils durch Unter- handlung mit den rebellischen, als, um unnötbigeS weiteres Blutvergießen zu ver« hüten, der Landeshauptmann den Grafen H e i n rich W i l h e l m als Fciedenscommis« sär nach Eferding abordnete, wo er mit nroßem Erfolge wirkte. Nachdem Heinrich Wi lhe lm das hohe Alter von 80 Jahren erreicht, erbat er sich die Enthebung -vom Obersthofmarschallamte, dem er durch vierzig Jahre vorgestanden. Heinrich Wi lhe lm war ursprünglich der lutderischen Religion zugethan, kehrte aber später in den Schooß der katholischen Kirche zurück und wurde bald einer der eifrigsten Anhänger derselben.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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