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Ztüthemberg, Kaspar 186 Starhemberg) Kcispar
Bd. 17, Huszaren. 'S. 31 u. 33.^ — 49. Kas-
par (l.), (gest. 1418), erstgeborener Tobn
Rüdigers (III.) aus deffen zweiter Ehe mit
Mar. Anna von Dachsberg. Kaspar
war im Jahre 1397 Hauptmann der Stadt
Freystadt. 1400 Landmarschall in Nieder»
österreich und 1401 Rath des Herzogs Nil»
Helm von Oesterreich. Im Jahre l394
haben Kaspar und sein Bruder Gunda»
kar (VII.) auf H einrichs I. uon Rosen«
berq Gesuch ihn und den von ihm gefangen
mitgebrachten römischen und böhmischen König
Wen; es laus in ihre f^ ste Burg Wildberg
aufgenommen und letzteren einige Zeit in
einem Gemache des Schlosses zurückgehalten.
Dadurck aber hatten beide, Kaspar und
Gundakar, sich die Ungnade des Herzogs
Albrecht von Oesterreich zugezogen, welche
er später auf Wenzels und der böhmischen
Stande V^rwendmig wieder gewann. !4l?
würd« Kaspar von der österreichischen Land>
schaftdem jungen Herzoge AlbrechtV. beim
Antritte seiner Regierung mit noch einigen
Anderen vom Adel als geheimer Rath bei«
gegeben. Kaspar war zweimal oermält.
Querst im Jahre 1339 mit Varbara von !>'ostn-
stein (gest. 1395), welche ihm einen Sohn,
Georg, gebar. Nach ihrem Tode vermalte
sich Kaspar im Inhre 1396 zum zweiten
Male mit Agnes Elisabeth von Zioll'ljeim, von
welcher er oier Söhne datte, von de»en zwei,
Ulrich d. Ae. und Johannes (IV.), den
Stamm fortpflanzten. Kaspar hatte durch
die Mitgift, welche ihm beide Frauen ins
Haus brachten, sein Vermögen für die da-
maligen Verhältnisse ansehnlich vermehrt,
denn Frau Ba i dara brachte ihm 800 und
Frau Agnes 300 Pfun) Wiener Pfennige zu.
Nun galt ein alter Pfennig >'o viel als ehe-
dem 3 nUe Kreuzer; ein Pfund Pfennige
l»achte 20 fl. C. M. aus und 5 Pfund
Pfennige glichen 100 fl. C, M. Somit be-
trugen die 800 Pfund Pfennige der ersten
Frau 16.000 und die 300 Pfund Pfennige
der zweiten Frau 10.000 fl. C. M., also zu-
sammen die 1300 Pfund Pfennige 26.000 fl.
C. M. Als Kaspar im Jahre 14!8 zu
Wien starb, wurde er bei St. Michael be«
uraben. Noch sei bemerkt, daß er ein Vene.
ficiat in der Tchlohl'apelle zu Schönbüchl
gestiftet. — 50. Kaspar (geb. ,1 . Juli
<598. M . ;u Linz 4. September 1646), uon
der Heinrich'schen H.iuptlinie, ein Sodn
Neichards von 2. aus dessen Ehe mit
I u l i ana Freiin von R o g g en d o rf. Ka s' par war Kaiser Ferdinands Kammcrherr,
Iandrath in Oesterreich ob der Enns, im
Iahie 1634 Verordneter des ob der Enns'«
schen Herrenstandes. In den Unruhen, welche
der Bauer Martin Laimbauer im March-
landviertel erregte, erscheint Kaspars von
Starh cm bergs Name in ruhmvollster
Weise genannt. Als nämlich nach dem Bei«
spiele Fadinger's und Greimbl's der
Bauer Martin Laimbauer im Lande Un«
ruhen angefacht und diese einen immer dro«
Hendelen Charakter annahmen, da stellte sich
Kaspar alsbald an die Spitze seiner Ge«
treuen, welche er zu Riedeck versammelt und
auf eigene Kosten mit Munition, Lebens«
mitteln und Waffen ausgerüstet hatte, und
zog den rebellischen Bauern nach Franken«
berg entgegen. Nachdem Kaspars Ver«
suche, Laimbauer zur Niederlegung der
Waffen zu bewegen, vergeblich gewesen und
Laimbauer der erste gegen °S t a rh em-
berg und seine Truppen die Feindseligkeiten
begann, da machte nun auch Kaspar
Ernst, Der Kampf war ein blutiger, indem
dir Bauern.Rebellen sich verzweifelt wehrten.
Schon war Starhe mberg mit einer Helle<
barde zweimal verwundet, auch von einer
Flintenkugel getroffen, sein Secretär ihm
zur Seite erschossen worden; aber der dem
Kampfe anwohnende Landeshauptmann er«
munterte die bereits schwankenden Kämpfer
und gebot, die um die Kirche stehenden Häu
ser, hinter denen die Rebellen geschützt foch»
ten. anzuzünden. Äls dieß geschehen, flüch«
teten die Nebellen sich in die Kirche, als aber
auch diese angezündet wurde und Kaepars
Leute nun mit allein Ingrimm den Kampf
erneuerten, war es um die Rebellen gesche«
hen. Laimbauer wurde verwundet, dann
gefangen und die übrigen sämmtlich aufge»
rieben; selbst die Weider, dic mit den Rebel-
len gemeinsames Spiel gemacht uno sich
wüthend am Kampfe betheiligt hatten, wur^
den erbarmungslos niedergemäht. Der Auf«
stand aber war im Keime erstickt und dem
Lande die Ruhe erhalten, und dieser Erfolg
vornehmlich Kaspars Hrldenmutbe zu ver»
danken. Kaspar war (seit 5. Juni 1633) mit
Nar. Anna Gräfin Veggau vermalt, doch blieb
diese Ehe kinderlos. Als Kaspar im Jahre
1646 im Alter von erst 48 Jahren verstarb,
vermalte sich seine Witwe zum anderen Male
mit Karl Gottfried von Breun er. (Kurz
(Franz), Beyträge zur Geschichte ors Landes
Oesterreich ob der Enns(«inz 18<N'u. f. «"-)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon