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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Seite - 206 -
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Starhentberg, Guido 206 Starhemberg) Guido seien wir lieber froh. daß Oesterreich zwe solche Kerle zu gleicher Zeit besaß, und wünschen wir vielmehr, daß wir in Tagen der Noth deren wieder zur Ver« fügung haben. Starhemberg wa ein Mann von durckauS reinen altadeli gen Sitten, die so gegen die fiache Grazil der Regencezeit abstachen; er besaß jenen Gleichmuth, jene Festigkeit. Treue und Pflichtgefühl, jene Menschenliebe, die der Charakter festigt, läutert. Deswegen er hielt er sich die Gnade deS Kaisers, so sehr seine Feinde davon sprachen, daß er ein widerwärtiges Naturell habe. daß di Sachen in Spanien durch seine Schuld so schlecht gegangen seien, daß er nun trotzig sei. Nachdem wir S.'S öffent lickes Wirken als Feldherr in Umrissen dargestellt, erübrigt noch einiges über seine Stellung zur Familie und seinen Charakter als Mensch zu berichten. Am 1. September 1721 errichtete er eine Stiftung von 30.000 fl.. von deren jähr- licden Interessen drei Fräulein von Star» hemberg oder drei Witwen, die aus S ta rh em berg'schem Geschlechte ent< sprossen und mit nicht genügendem Unter« halte versehen sind. mit je 500 fi., so lange sie unversorgt oder unverehelicht sind. zu bötheiligen sind. Am 13. Juni 1727 errichtete er wieder eine Stiftung von 30.000 fl.. deren Interessen jenem Starhemberg zukommen sollen, der nach dem ersten Anwärter deS von H ei n« rich Wi lhe lm errichteten Fideicom« Misses den nächsten Anspruch darauf hat, also dem zweitgeborenen Sohne, nach dessen Tode dem drittgedorenen u. s. w. Im Falle des Aussterbens der mann« lichen Descendenz des Grafen Gunde- mar Ioseph von S. folgt im Genusse dieser Stiftung jene Linie, auf welche das oberwahnte Fideicommiß fällt. Die näheren Details über diese beiden Stif- tungen finden sich in Schwerd ling's Monographie des HauseS Starhem« berg (S. 338—337). Mit Stiftbrief vom 1. November 1730 errichtete er für zwölf Manner und zwölf Frauen das noch heut bestehende Spital zu Urfahr nächst Linz. Von seinen rückständigen Besoldungen und anderen Forderungen, welche sich auf 60.000 st. bcliefen. ordnete er die Errichtung einer Apotheke für die kranken Soldaten seines Regimentes an. Als ihm der Kaiser seiner um den Staat erworbenen Verdienste wegen jahrlich 10.000 Reichsthaler zulegte, gab er das Diplom, in welchem diese Summe ange» wiesen war. dem Kaiser zur Bestreitung der damaligen Kriegsunkosten zurück. Starhemberg war ein Feldherr, dessen Name unter den Feldherren des Kaiserstaates in vorderster Reihe glänzt. Von ungewöhnlicher Bildung, sprach er fertig deutsch, lateinisch, italienisch, fran» zösisch, spanisch. Die Muße seines Be- rufeS widmete er der Lectüre vorzüglicher Werke aus allen Fächern. Er selbst schrieb Bemerkungen über die Kriege seiner Zeit nieder. Jagd war seine angenehmste Zerstreuung; auS diesem Anlasse hielt er die besten Hunde und Falken, letztere zu der seiner Zeit so beliebten Reiherbeize. Gin ausgezeichneter Reiter, besaß er einen Marstall, in welchem eine Auswahl der herrlichsten Thiere auS Arabien, der Ber« berei. Spanien, England und Däne- mark das Auge des Hippologen entzück« ten. I n seinen Festen trat er mit einem Glänze auf. wie ihn ein Starhemberg entfalten durfte; er hielt tagliche Tafel, zu welcher Generale und der hohe Adel geladen waren. Die Charakteristik, welche Hormayr von ihm entwirft, vergleiche S. 207 in dcn Quellen. Einen Beweis 'einer Unerschrockenheit gab er, als Prinz Eugen ihn auf die Probe stellen wollte.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Band 37
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stadion-Stegmayer
Band
37
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1878
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
362
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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