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Stark) Joseph August 220 Joseph August
ausgeführt, ist dem Herausgeber nicht
bekannt, aber eine Probe dieser Nich>
tung gab er in der Halbsigur eines Sal>
rators in Lebensgröße, den er auf die
Hauptfronte des Gebäudes der stan-
dischen Blldergallerie in Gratz gemalt.
Auch hat er mehrere seiner Bilder radirt
und sich überdieß in der Lithographie
versucht. Die Zahl seiner Radirungen
soll an 20 Blätter umfassen, darunter
ein „Zees /eomo". — „«ZnZllNlia und die
beiden Alten", — „Gebiv erhält seine ihm nun
GheLens entrissene Ouchter zurück"7 — „Nie
<?Ha?'l'i'aH ^o?^a?iH", allevier nach Bildern
in der ständischen Gallerte zu Grah; —
eine „Betende Maria", — „Magdalena im
Geblte", beide nach Bildern in der grast.
AtlemS'schen Sammlung; — „Ohristns
am Gelbergr", nack seinem in der prote-
stantischen Kirche zu Schladming befind-
ltchen Gemälde; — „Christus und die Sa-
mariterin am Nrnnnen", — „OhnZtng öei Mag-
dlllrna und Marthll", — „Maria mit dem
Rinde". — „Annas nun (Oüsting Felzen-
Sprung", alle vier nach seinen eigenen Bil>
dern — und die lithographirte Skizze zu
seinem großen, schon erwähnten Gemälde
„Andreas Baumkirchner das Neu»
stadter Thor vertheidigend". Stark war
ein Künstler, der nicht nur zu malen,
sondern auch zu schreiben verstand, wie
es mehrere in verschiedenen Blattern
enthaltene Kunstartikel aus seiner Feder
beweisen. Als Lehrer und Gallerie.Di-
rector hat er ungemein verdienstlich ge«
wirkt und an dem Gedeihen des zu
seiner Zeit in Wien WS Leben gerufenen
Vereines zur Beförderung der bildenden
Künste, der zwar von dem nachmaligen
1830 gegründeten .österreichischen Kunst-
verein" überholt, aber nicht erschüttert
werden konnte, hat S. regen Antheil
genommen, da die meisten Mitglieder
aus Steiermark. namentlich aus Gratz, ^ über seine Aufforderung beigetreten wa«
ren. Seine Verdienste um die Kunst
würdigte die Akademie der schönen
Künste in Venedig, welche ihm ihr Di>
plom der Ehrenmitgliedschaft schickte,
wahrend ihm die Stadt Gratz daS
Threnbürgerthum verlieh. Was seine
künstlerische Bedeutung anbelangt, so
war er ein Künstler von nicht gewöhn,
licher Begabung, den nur seine Kränk»
lichkeit. da er sich während seines zwei»
ten Aufenthaltes in Italien im I . 4826
ein Leiden zugezogen, von dem er wohl
genesen, doch dessen Folgen den Rest
seines Lebens zu empfinden hatte, an
der vollen Entfaltung hinderte. Seine
Bilder zeichnen sich durch Adel und Cha«
rakter der Gestalten aus. Sie sind, na«
mentlich gilt daS von seinen mytholo-
gischen Gemälden, ungemein klar in der
Darstellung. Seine weiblichen Figuren
sind schön, seine Chrisiusgestalten er»
haben und edel, seine Helden und my>
thologischen Gestalten in antikem Style
der Gewandung. Kraft und Harmonie
der Färbung — nur in seinen früheren
Arbeiten suchte er durch Effect und
Farbe zu glänzen — üben in seinen Bit»
dern einen wohlthuenden Eindruck auf
den Beschauer, Licht und Schatten sind
richtig vertheilt, die Perspective ist scharf
erfaßt, nur die Zeichnung läßt hie und
da Manches zu wünschen übrig, doch
sind im Ganzen alle seine Arbeiten in
einem erhabenen, künstlerisch edlen Style
gehalten. Seine Bilder sind meist mit
seinem Namen und der Jahreszahl, zu»
weilen aber mit seinem Monogramm
versehen, daS aus den in einander ge-
stellten fünf Buchstaben seines NamenS
besteht.
(Hormayr's) Archiv für Geschichte, Sta»
tistik. Literatur und Kunst, fortgesetzt von,
Mühlfeld (Wien. 4«.), Jahrgang l822
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon