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N) Christian 282 Christian
6. December 1819). Das Gymnasium
besuchte er in seiner Vaterstadt Gnschin.
wo namentlich zwei Lehrer, Macdaöek
sBd. XVI , S. 200) und Franz s
Md. XXXV, S. 28^, Einfluß auf seine
Entwicklung und Ausbildung nahmen.
Noch während seiner Studien in Gi>
tschin eignete er sich die Kenntniß der ita.
lienischen Sprache an, deren Studium
wie jenes ihrer Literatur er fleißig fort»
setzte, worauf er im Jahre 4837 die
Präger Hochschule bezog und daselbst
die philosophischen Studien begann. Zu
gleicher Zeit erlernte er das Spanische
und das Französische und machte stch
auch mit der Kenntniß der verschiedenen
slavischen Dialekte vertrau,. Im Jahre
1838 begann S. die medicinischen Stu»
dien, welche er jedoch, da ihm die Mit»
tel fehlten, sie fortzusetzen, aufgeben
mußte, worauf er sich dem pädagogi-
chen Fache zuwendete und zunächst für
ein Lehramt am Gymnasium vorbe»
rettete. Um diese Zeit wurde er mit
Wenzel Hanka ^Bd. VII, S. 30^ be-
kannt, der zeitlebens sein Nathgeber,
Lehrer und Freund blieb. Auch benutzte
S. die damalige Zeit, das nationale
Leben naher kennen zu lernen. Dasselbe
concemrirtc sich damals eigentlich in den
sogenannten äechischen Conventikeln. die
privat ihre Zwecke verfolgten, deren
einen Stefan selbst in Gemeinschaft
mit Vinc. Vavra und anderen Freun,
den gründete und der sich damals in der
Schenke „zum Baren" in der Plattner-
gaffe zu versammeln pflegte. Im Jahre
1843 eröffnete er in Smichow eine Nach»
mittags« Sonntagsschule, in welcher er
nach dem Beispiele K. A m e r l i n g's
sBd. I, S. 30) vor einer zahlreichen Zu-
Hörerschaft Vorträge aus der Physik,
Länder- und Völkerkunde und Geschichte
hielt. Im Jahre 1848 betheiligle sich S. als eifriges Mitglied des Repeal«
Vereines an der denkwürdigen Ver«
sammlung deS h. Wenzel am 11. März.
Auch trat er in die berüchtigte „8voi>
iwst" ein, in welcher er Corporal und
Mitglied des Ehrengerichts war. I n den
Pfingsttagen wurde er mit noch 48 An«
deren im oechischen Museum verhaftet,
auf dem Hradschin vor das Kriegsgericht
gestellt, aber noch am nämlichen Tage
wieder entlassen. Nach Auflösung der
„Zvornost" war S. eineS jener Mit»
glieder. welche von dem Ministerium
Doblhof die Erneuerung dieses Corps
forderten. Mit Veit Gauc und Vinc.
Vavra war S. auch einer der Mit'
begründer deS politischen Vereines „8Io>
vanL^Q I^xa") bei welchem er überdieß
als Secretär fungirte. Von diesem Ver«
ein wurde er. als in Wien am 6. Oc«
tober 1848 der Aufruhr ausbrach, zu«
gleich mit den Deputationen des Stadt«
rathes. der Aula und Nationalgarde
nach Wien entsendet, um sich über den
wahren Stand der Dinge durch den
Augenschein zu überzeugen, und daselbst
erklärte er dem Permanenz»Ausschuß deS
österreichischen Reichstages daS Festhal«
ten der Prager an der constitutionellen
Monarchie unter dem Hause Habsburg.
Als im Jahre 1849 an den Gymnasien
eine Lehrkanzel der öechischen Sprache
errichtet wurde, wurde Stefan zum
Supplenten derselben am Gymnasium
in der Präger Neustadt ernannt, aber
noch im nämlichen Jahre in gleicher
Eigenschaft nach Iungbunzlau übersetzt,
von wo er sckon nach anderthalb Iah»
ren nach Prag zurückkehrte. Zu Beginn
des Schuljahres 1831 kam er an das
Gymnasium nach Königgratz und wurde
daselbst im Jahre 1837 wirklicher Gym«
nasiallehrer. In Königgratz wurde S.,
seiner nationalen Gesinnung, wie seiner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon