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Stephan Fürst von Serbien 299 Stephan von Agram
wurde auch S. als anerkannter Bischof
an die Spitze seiner Gemeinde gestellt.
Man sieht schon deutlich die bedenklichen
Auswüchse persönlichen Ehrgeizes; nickt
mit dem einfachen Pfarramte begnügte
er sich, Bischof einer Gemeinde, welche
kaum tausend Köpfe zählte, wollte er
sein; auch umgab er sich nun mit einer
Pracht, welche jene in reichen katho
tischen Kirchen weit übertraf, und das
Haupt der Stephcmisten schwelgte in
verschwenderischer Genußsucht. Nun mach-
ten wohl verschiedene Journale die ver-
blendete Menge auf die wenig geistlichen
und schicklichen Eigenthümlichkeiten ihres
Oberhauptes aufmerksam und versuchten
es, noch bei Zeitenden Armen die Augen
zu öffnen, aber alles half nichts, bis
endlich mehrere Auswanderer selbst sccm-
dalöse Geständnisse machten, worüber
den Betrogenen endlich die Augen auf-
gingen. Nun wurde er freilich aus der
Colonie verwiesen. Er begab sich dann
nach Illinois am Missisippi. wo er auch
im Alter von 69 Jahren starb.
Vehse (Karl Eduard), Die Stephan'sche AuS,
Wanderung nach Amerika. Mit Actenstücken.
Wohlfeile Ausgabe (Dresden 1842. Sillig,
3r. 12".).
Porträte. Stephan's Porträt befindet sich
als Titelbild im uorbenannten Buche V eh se'6.
— l) I janmn,nu 6c!., Ao ttsc k i i>k l>o.
(4".). — 2) V knin nun clol., s c n s r l 20.
(40.). — u) <^r».6u il.'N6r äe!. «k 30. Hüft«
bild (4".).
Dem Namen Stephan in seinen verschiede«
nen Schreibarten begegnen wir noch bei
mehreren für Oesterreichs Literatur« und Cul»
turgeschichte denkwürdigen Personen, 1. So
ist vor Allen der Fürst Serbiens Stephan
(gest. 19. Juni 1427), ein Sohn Lazars,
erwähnenswert!), der in den Annalen der
Geschichte Serbiens ebenso seiner Frömmig«
keit als seiner Gelehrsamkeit wegen gerühmt
wird. Nach handschriftlichen Mittheilungen
soll er viele Bücher aus dem Griechischen
ins Slauische übersetzt haben. Tin Mönch,
Namens Konstant in, mit dem Beinamen der Philosoph, soll auf Befehl der Synode
das Leben dieses aelehrien Fürsten nieder,
geschrieben haben, äafar ik . welcher in sei<
ner vonIos. I i reöek herausgegebenen „Ge-
schichte der südslaoischen Literatur. I I I . Das
serbische Schriftthum" S. 119 über diesen
Fürsten Stephan berichtet, bemerkt, daß
ihm jedoch weder die oberwähnte Biogra»
phie, noch irgend eines der erwähnten über«
setzten Bücher desselben zu Gesichte gekom«
men seien — 2. Ein Stephan.von Skodra,
ist ein Mönch und als serbischer Drucker des
16. Jahrhunderts denkwürdig. Er druckte im
Auftrage und auf Kosten deS Vincenz Vu»
kovic, eines Sohnes des Wojewoden B oöi'
dar. der um die Mitte des l6. Jahrhun-
derts lebte. Von Stephan's Druckschriften
sind bekannt: ein «^rioä x"8tü^i", d. i.
Fasteri'Trivdion, den Gottesdienst für die
großen Fasten enthaltend (Venedig 1360. Fol.)
und das „Ir ioä ov^stn^i", d. i. Oster<
Triodion (1363). Eine bibliographische Ve»
schreibung beider Druckschriften gibt I a fa l i k
in dem bei dem Fürsten Stephan ^Nr. 1^
erwähnten Werke auf S. 2?2 und 273, unter
den Nummern 237 und 240. — 8. Stephan
von Agram (geb. zu Agram 1688, gest.
15. Februar 1742). gemeiniglich Stepba«
nus Zagrabiensis oder croatisch Ste«
fan Zagreb ec genannt. Er war Franzis«
kanermönch der steierischen Ordensprovinz,
der öfter die Guardianstelle bekleidete. Be«
sonders war er als eifriger Prediger thätig
und hat auch als solcher mehrere Predigt»
werke in crocitischer Sprache herausgeaeben.
Sein Hauptwerk betitelt sich: „Uraua. äu-
kovna ovolii<:2 Ksi-2tü!ian2ksti iU prodoent»
V2. 20 V82S 02SI033. Ist», necisi^L 2^ 52V6tK6",
d. i. Geistige Nahrung der christlichen Schafe
oder Predigten auf alle Son>" und Festtage
des ganzen Jahres, fünf Theile (Agram
1715 —l7:n, I , W. Heywel. 4".); —
vumii-^uoks^a", d. i. Letzter Wille oder
geistlicher Protest eines Sterbenden (Agram
1723, I . B. Pallas). Die letzten Jahre
dieses würdigen Mönchs, der im mühevollen
Seelsorgerdienste frühzeitig seine Kräfte er.
schöpft halte, wurden durch Blindheit, von
der er befallen worden, getrübt. ^Io^anz,l
i^U6Ä5.^> Nlsmoi-ia HunFki-ornm st xrovin-
oilUiuni scri^tis sältiä Qoroi'Uin 6ro. (?o-
50Nli 1777, I^o^vy, ti«.)1om. I I I , x. 579.1
— Paul Joseph gafai ik 'S Geschichte der
südslaoischen Literatur, Aus dessen Handschrift«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon