Seite - 301 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Band 37
Bild der Seite - 301 -
Text der Seite - 301 -
Stephan. Karl 301 Stephan, Peter
geistlichen Rechtes am erzbifchöfiichen Colle
gium zu Viag thätig war. Von seinen durch
den Druck veröffentlichten Schriften sind oe,
kannt: ^laurlÄliotio Hnriäioo inoi-aliL, Live
" (rraßatz ^719); — „Uioky ea-
äeutss äe mevLg, ssu. lrgKMOUta guas
LUpsrerant coUiFSnäH aä. ^o<^uirsüä2?Q
Vlsniorsin rüatsriaruni oa.nouioo tksoloßi»
oaruin notitiaw, unaouin oonti'g.äiotionidUL
a.xMi'entiduä antic^ui 6t novi tyLtilmsuti
luuäawOntaiitEi- 50wti3" ( ). tI(De
Iuca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver>
such (Wien 1778, von Trattnern, 8".) I. Bds.
2. Stück. S. 192.) — ?. Kar l Stephan
(geb. zu Oeiselhäring bei Straubing im Jahre
1700, gest. zu Neicheisberg 16. April 1770),
einer der würdigeren Pröpste des regulirten
lateranensischen Chorherrenstiftes dee h. Augu-
stin zu Reichersberg in Oberösterreich. 1722
legte er in Reichersberg die Ordensgelübde
ab. diente dann mehrere Jahre in der Seel<
sorge und verwaltete mit Umsicht des Stiftes
Besitzungen in Niederösterreich, wodurch er sich
das Vertrauen seiner Ordensbrüder erwarb,
welche ihn, nachdem im Jahre 1752 Propst
Mathias Führer mir Tod abgegangen, zu
dessen Nachfolger erwählten. Während seiner
achtzehnjährigen Regierung traf Propst
Kar l in Reichersberg selbst, wie auf den
zum Stifte gehörigen Pfarreien, mancherlei,
das allgemeine B^ste fördernde Anordnungen.
Die Stiftskirche ließ er reich schmücken,
sämmtliche Altartische aus salzburgischem
Marmor herstellen, im Jahre 1762 vier Seiten»
altäre neu herstellen, in die Conventtracte
viele Bilder auS dem Orden der regulirten
Chorherren malen. Die Bibliothek bereicherte
er in ansehnlichster Weise. Eine seiner merk»
würdigeren und für seine Zeit besonders
beachtenswerthen Anordnungen war. daß er
bei der Mutlerkirche zu Ort die vielen dort
gebräuchlichen Kreuzgänge und Professionen,
welche dein Wesen wahrer Kirchlichfeit wenig
förderlich waren, abschaffte. Ferner trug er
den erponirten Priestern auf, an Sonn« und
Feiertagen bald dieses, bald jenes entlegenere
BauernhauS zu besuchen, die Jugend aus
der Umgebung zu versammeln und in der
katholischen Glaubenslehre zu unterrichten.
So hatte er während seiner achtzehnjährigen
Propstschaft die Wohlfahrt seines Stiftes
ungemein befördert und als er im Alter von
70 Jahren starb, das Stift in wohlgeord»
neten Verhältnissen seinem Nachfolger hinter« lassen. lAppel (Bernard). Geschichte des
regulirten lateranen fischen Chorherrenstiftes
des h. Augustin zu Reichersberg in Ober«
österreich (Linz 1837. I , Feichtinger's Erben,
so.). S. 296 u. f.) - 8. Unter dem Namen
Peter Stephan führt Dlabacz in seinem
„Künstler'Lerikon Böhmens und Mährens"
den berühmten niederländischen Zeichner und
Maler Peter Stceven'S an. der 15W zu
Mecheln geboren ist. Der Künstler hatte in
seinem Vaterlande sich gebildet und folgte
im Jahre l590 einem Rufe des Kaisers
Rudolph I I . nach Prag, wo er mehrere
Jahre arbeitete. Daselbst nannte er sich meist
P. Stephani . Sein Ruf als Künstler ist
kein geringer, jedoch sind von seinen Arbeiten
mehr die nach seinen Zeichnungen ausae»
führten Stiche, als seine Oelgemälde bekannt,
und erstere von Kennern ebenso geschätzt als
gesucht. Die Belvedere. Gallerte in Wien
besitzt von Peter Stephan ein auf Kupfer
gemaltes Oelbild, ein Iagdstück vorstellend:
„Ein Hirsch wird im Waloe von zwei
Jägern mit ihren Hunden verfolgt" (1 Fuß
2 Zoll br.. 1U Zoll h.). Unser Peter Ste.
pHan hat zahlreiche Ansichten aus Böhmen
gezeichnet und mit Figuren, theils biblischen,
theils allegorischen Darstellungen, stafsirt.
Von seinen Zeichnungen haben mehrere S a»
deler, dann Ioannes Bar ra , H. Hon»
dius, S. Ma jo r u. A. gestochen. Davon
sind für uns bemerkenswerth.- eine Folge von
zwölf Ansichten auS Böhmen, mit Staffage,
gestochen von S. Major,' — dann mehrere
Folgen böhmischer Landschaften, zu sechs und
zwölf Blättern vereinigt, im Ganzen vier»
zig Nummern, uon M(arcub). R(apharl),
I(ohann) und E(aid) Sadeler gestochen.
Es ist auch rin gestochenes Blättcken de.
kannt, das dem Grabstichel unseres Peter
Stephan zugeschrieben wird: „Eine kleine
Gebirgslandschaft mit italienischen Baume»
ken und mit dem Hauptmanne von Caprr»
naum". I>stsi- 8texkünu5 wvoutor l6tö,
4o. Cs ist in Ti t ian's oder Campa»
g nola's Charakter behandelt. Nicht zu ver«
wechseln ist dieser Ste p ha n (Steevens)
mit seinem Namensvetter Palamedes
Steevens (geb. 1607. gest. 1638). der
niederländischer Schlachtenmaler war, meist
unter dem Namen P a l a m e d e s bekannt
und in der Belveoere.Gallerie zur Stunde
noch durch einen „Reiterangriss" (bezeichnet
Pal lamedes. gemalt auf Holz) vertreten
ist. früher aber noch durch ein zweites Bild:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon