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Stegmayer, Karl 326 Stegmayer, Karl
nem persönlichen Auftreten insbesondere
zur Last gelegt. Die Zahl seiner poeti
schen Arbeiten ist ungemein groß. aber
nur der kleinste Theil ist im Druck er-
schienen. Die Titel derselben sind: „Pra-
kirnlldeln. Fünt Grsählnngln" (Wien 1828,
Adolph sCnoblocb in Leipzig) gr. 42
^Klänge ans der Geufe. Nergmännische Ge>
dichte und Apharismen" (Wien 1836, Tend>
ler, 8o.), sinnige und frische Bergmanns
lieder. welche in der bergmännischen
Welt eine freundliche Aufnahme gefun
den haben; — „Dramatische Dichtungen.
3. Vand: „Vikar der Issuslinenfürst"; — „Nil
lchten Ichanniter ant Rhodos" (Wien 1836,
Schaumburg und Comp., 8".); ein zwei
ter Band ist nicht erschienen; — „Nie
schlucht bei Ezzeg." Historisches Schauspiel in
4 Ach. (Wien 4843, Stöckholzer und
Hirschfeld, gr. 42".); — ,Nie Natncalen"
(Innsbruck 1846 sPfaundler^. gr. 8«.);
— „Nutillleil und Nanelletteii" (Regensburg
l847, Manz, 8».). Wie oben bemerkt
worden, ist der größere Theil seiner Ar»
beiten ungedruckt geblieben, hingegen
von seinen dramatischen Manches auf-
geführt worden. Stegmayer führte
eine ungemein rasche Feder und ein
Drama — das mitunter mehrere Abende
hintereinander gegeben wurde — war
bald fertig. Besonders machte er in
Schauerdramen, deren Stoffe er fran>
zösischen Romanen zu entlehnen liebte,
welchen Ursprung wohl auch sein Drama
,Ner Nanbrr nnl> sein Kind" haben mochte.
Nickt selten arbeitete er die Stücke an>
derer Dichter, die in ihrer ursprünglichen
Fassung nicht aufführbar waren, um
und machte sie bühnengerecht. Titel.
Personen, Ort und Zeit erfuhren da
mancke sonderbare Wandlung; der
Birch - Pfeiffer'sche „Glöckner von
Notre Dame" entpuvpte ficd als ein
.Astrolog und sein Knecht". S. besaß ausgesprochenes dramatisches Talent,
aber unter der directorialen Zuchtruthe
Carl 's, der sein Repertoire in einer
nur ihm verständlichen, aber immer lukra-
tiven Weise, herstellte, mußte ein solches
entweder sich fügen, oder zu Grunde
gehen. Stegmayer ging zu Grunde.
Mehrere seiner Stücke, wie „Wirekind",
„Seeriinbenache", „Nas Mntterher;" u. d. m.,
sämmtlich auf Sensation berechnet, wur-
den auf verschiedenen Bühnen aufgeführt.
I n seiner amtlichen Srellung, obgleich
geschickt und tüchtig, machte er sich
durch sein renommistisches Wesen, das er
aus seinen Studentenjahren ins Amt
hinübergenommen, namentlich unter sei--
nen Vorgesetzten, viele und bittere
Feinde. Gewiß hatte er unter denselben
manchen, der nicht das Pulver erfunden
hatte. S t e g m a y e r glaubte sich nun
berechtigt und befand sich damit im Un-
recht, seiner satirischen Laune Luft zu
machen und seine Vorsteher, die sich ja
nicht selbst auf diesen Posten gestellt,
persönlich mit Witz- und Spottgedichten
zu verhöhnen. Auch sonst war er ein
absonderlicher'Kauz, der manchen gro-
tesken Schritt ausführte, womit er wohl
von sich reden, aber jeden Bedächtigen
auch den Kopf schütteln machte. So lud
er in den Vierzige^Iahren einmal, als
er noch im Hause zur „goldenen Kugel"
am Hof wohnte, die ganze literarische
^sellschllfi. welche sich damals in dem
denkwürdigen Neuner'schen sogenann«
ten „silbernen Kaffeehaus" zu versam»
meln pflegte. darunter W i r t h a n e r,
Anastasius Grün. Castelli. S e i d l.
Nikolaus Lenau, Johann Nep. V o g l,
zu einem Souper ein. Die Geladenen
erschienen und waren nicht wenig er»
staunt, reich galonnirte Bedente zu sin«
den, welche den Ankommenden mit
Fackeln über die Treppe hinauf leuchteten.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Band 37
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stadion-Stegmayer
- Band
- 37
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1878
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon