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Steigentesch^ August Steigentesch^ August
zeigt sich die frivole Absicht, zu reizen;
der Stoff bringt es mit sich. aber er
behandelt denselben mit Feinheit und
bestrickender Anmuth. Er mochte dabei
weniger aus innerem Triebe solche Stoffe
wählen, als den leichtfertigen Franzosen
gegenĂĽber zeigen, waS der Deutsche mit
Zierlichkeit in der Gattung zu leisten ver»
möchte. Ob bei Steig entesch's Ab«
leben sich ein literarischer Nachlaß vor«
gefunden, ist nicht bekannt; von seinen
Papieren wurden die diplomatischen an
die Staatskanzlei. die ĂĽbrigen an die
Hofkriegsraths'Kanzlei. als das Forum,
vor welchem seine Verlafsenschaft abge»
handelt worden, übergeben. Bei Leb»
zeiten zeigte er seinen Freunden mehr
als ein Dutzend EntwĂĽrfe zu Lustspielen
und dramatischen Arbeiten; darnach zu
urtheilen und in Anbetracht der Zeich-
tigkeit, mit der er schuf, sollte man
glauben, daß er doch Manches hinter»
lassen habe.
Uebersicht der schriftstellerischen Arbeiten des
Freiherr« van Steigentesch. 2) Die poetischen
nnd erwählenden. „Gedichte" (Osnabrückl?99,
Karl, 80.). — Dieselben (Frankfurt a. M.
1803; l80s, Fr. Wilmans. mit Bildn.). —
Vierte Auflage (Darmstadt 1823, Hoyer.
mit 2 KK., 80,). — „Erzählungen" (Osna<
brück l802. Karl. 3".). — „Loch. eine Er.
zädlung" (Osnabrück 1802, Blothe. 8«.). - .
„Ueber die Kunst, sein Glück zu machen.
Epistel an einen Freund" (ebd. 1302, 8«.)..
— „Die Gelehrsamkeit der Liede" (München
1805. mit 1 K.; ebd. 1809, Fleischmann, 8".).
— „Erzählungen". Zwei Theile (Wien 1808.
Geistinger, 8«.). — „Keratophoros. Ein
Märchen in vier Gesängen. Mit Vignetten"
(München 1809. Fleisckmann, 8".). — „Ta.
schenbuch fĂĽr da6 Iabr 1811 zur Unterhat,
tung aus dem Lande" (Wirn. Geistinger
mit KK., 12«.). — „Märchen" (Leipzig I8l3,
Göschen; auch auf Velinpapier, 8".). —
„Maria, Ein Roman". Zwei Theile (Gießen
1812; Darmstadt 1823, Hoyer. 8°, mit
2 KK ). — „Mittheilungen aus dem Tage.
buche eines Reisenden in den Jahren 1821
und 1822" (Leipzig 1824. Göschen, 80.). Daß Steigentesch Verfasser dieses Wertes sei,
ist wenig bekannt; in Kayser's BĂĽcher-
Lexikon, wo bei Werken, deren Autoren sich
auf den Titeln nicht genannt deren Namen
meist in Klammern eingeschlossen angegeben
find. erscheint fein Name nicht. Doch ist
seine Autorschaft dieses. Buches unzweifelhaft.
Es entstand aus diplomatischem Anlasse.
Steigentesch war nämlich um l523 zum
Gesandten in Turin ernannt irorden. hat
aber diese Stelle nicht angetreten, da erst
Graf LĂĽtzow sBd XVI, S 148). dann
aber Graf Senff t von Pilsach sBand
XXXIV, S. 103^ hingeschickt wurden. S.
schildert nun seine Reise, welche ĂĽber die
Niederlande ging, von dort an die Gironde
nach Bordeaur. wo sich der Kenner ĂĽber die
dortige Weinbehandlung ausläßt, über Tou»
louse, Montpellier, Nimes, Air nach Mar-
seille . dann über Toulon. die Hyöres,
Nizza. St. Remo, Savona u. s. w. nach
Genua. Außer den geistvolle» Sittenschil-
derungen ist das Buch auch reich an techno»
logischen und statistischen Mittheilungen,
welche darthun, daĂź der Verfasser nicht nur
zu reisen, sondern auch zu sckauen verstand.
bj Die dramatischen Arbeiten. „Convenienz
und Liebe. Ein Lustspiel in 3 AufzĂĽgen"
(Osnabrück «798. gr. 8°.). — „Tie Freyer.
Lustsp, in 4 Aufz." (ebd. i?98, Karl, 8«.).
— „Dramatische Versuche"- Zwei Theile
(ebd. <798. Vlothe, 80.). — „DaS Land-
leben. Lustsp. in 3 Aufz." (Leipzig 1593;
neue Aufl. 18W. Hinrichs. 8«.), - .Der
Reukauf. Lustsp." (Dortmund l803 sAndrä
in Leipzig). 80.). — ,Die Entdeckung, Lustsp."
(Osnabrück 1798 sKrappe in Leipzigs. 8».).
— „Der Schiffbruch oder die Erden. Lustsp."
(Osnabrück. Blothe. 8".). -^ „Die Versöh«
nung. Lustsp. in 3 Auf>" (Wehlar 1795,
80). — „Lustspiele". Drei Theile (Leipzig
18,3. Göschen, 8°.). Erster Thei l : „Das
Lustspiel"; — „Die Zeichen der Ede"; —
„Kleinigkeiten". — „Wer suchet, findet auch.
was er nicht sucht". — Zweit er Thei l :
„Man kann sich irren"; — „Verstand und
Herz"; _> ^Die Abreise": — „Mißverstand,
nisse". — Drit ter Thei l : „Die Verwand«
ten"; — „Der Briefwechsel"; — „Die Ent>
dectung". Noch bei seinen Lebzeiten veran»
staltete S- eine Ausgab» seiner Werke unter
dem Titel: „Gesauitmlie Schriften. Aus»
gäbe letzter Hand". Fünf Theile (Darmstaot
1819. Hoyec, 80.) Erster Thei l : „Gedichte
und (ein) Märchen sKeraiophoros). — Zwei.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon