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Steigentesch) August
ter Thei l : Lustspiele. I. Band: „Die Zei,
chen der Ehe. in 3 Aufz "; — „Wer suchet,
findet auch, was er nicht sucht, in l Aufz.";
— „Verstand und Herz. in 1 Aufz." —
II . Band: „Der Briefwechsel, in 2 Aufz.";
— „Die Kleinigkeiten, in 1 Aufz."; — „Die
Abreise, in t Aufz.". — Vierter Thei l .
„Maria". Zwei Abtheilungen. — Fünfter
Thei l . „Erzählungen" („Zwei Tage auf dem
Lande"; — „Die Tugend"; — „Die Stufen»
folge der Liebe"; —„Maria"; — „Sind sie vec>
heiratbet?"; — „Die Nebenbuhlerin"; —„Der
Beruf". — ^Vermischte Aufsätze" („Ein Wort
über deutsche Literatur und Sprache"; —
„Umrisse für die Geschichte des Lustspiels"; —
„Deutsche Titel"; — „Ueber daö deutsche Lust^
spiel"; —„DaS Zeitwort"). Aus der Ueber«
sicht der oben angeführten einzeln erschiene«
nen Schriften ergibt sich, daĂź in diese Aus-
gabe der gesammelten Werke ein groĂźer
Tbeil seiner im Drucke erschienenen Werke
nicht aufgenommen ist. Nach der „Oester-
reichischen National«Encyklopädie" wäre noch
ein sechster Theil der „Gesammelten Schuf»
ten" erschienen
Htngentesch's Lobgedicht auf Napoleon. Pro«
fessor Krug erzählt in der „Leipziger Litera»
tur«Zeitung" folgende Episode aus S.'s
Leben. Steig entesch war damals (l80ft)
Major und Commandant eines leichten In-
fanterie.Bataillons. Mit vielen anderen seiner
Wassengefädrten theilte er die Bewunderung
fĂĽr Napoleon I. An einem Winterabende
im genannten Jahre befand er sich in Gesell,
schuft, in welcher die Rede auch auf den
damaligen Oberconsul Bonaparte kam,
der eben im Zenith seines kriegerischen
Ruhmes stand. Scherzweise wurde er auf«
gefordert, ein Lobgedicht auf Bonaparte
zu machen, nach folgenden Endreimen:
Knaster. Bein, Laster. Wein. Spritze, hinkt.
Ritze, stinkt. Aderlässe. Zeus. TodeSblässe.
«ruß, Lippen, Pegasus, Klippen, Wolken,
guß. Atmosphäre, Strumpf, Megare.Triumph.
Steigentesch setzte sich sofort an den Tisch
und schrieb aus dem Stegreif folgende Zeilen
nieder: „Der Pascha, der vertieft in seiner
Pfeife Knaster! Auf Spartas TrĂĽmmern
hockt mit trag verschränktem B ei'n > Der
groĂźe Petrowitsch, der von der Neu'rung
Laster ! Sein Volk zurĂĽckgefĂĽhrt zu Knut'
undBrannteweinlDer Duodeztyrann, der
mit der lecken Spritze > Der Bonzenpolitit
den Brand zu löschen hinkt l. Der feile
12 Steigentesch) August
Britte. der aus jedes Berges Ritze > Sich
Gold verschafft, das ihm nie nach der Quelle
stinktj St. Peter, der schon schwach durch
manche Aderlässe > Doch noch mit Blitzen
spielt, wie weiland Vater Zeus l. Sie alle
feiern dich durch ihre Todesblässe j Doch
forderst du ein Lied, so komm du selbst und
geuĂź l Ein Lied von Ossian auf deines
Sängers Lippen > Wer folgte dir auch nach
und trĂĽg' ihn Pegasus! I Wer. als dein
eig'nes Heer, das ĂĽber Fels und K l ippen!
Im Sturmgewoge folgt, gleich einem Wol -
kenguß I Dieß überfliegt, gestählt für jede
Atmosph äre I Die Ströme ohne Schiff,
die Alpen ohne St rumpf ! Besiegt am Nil
und Po der Tyrannei Megäre j Und dir
entgegenschallt nun Orients Tr iumph."
Bis auf die fĂĽr einen k. k Stabsofficier
etwas gewagte Stelle zu Ende, wo Napo«
leon auch am Po die Megäre der Tyrannei
besiegt, hat sich S. glĂĽcklich aus der Affaire
gezogen. Hierzu sei noch bemerkt, daß der»
gleichen Reimspiele in jenen Tagen in gesell«
schaftlichen Kreisen sehr beliebt waren.
(Quellen )ur Biographie. Al lgemeines Thea«
ter < Lexikon. . . Herausgegeben von
K. HerloĂźsohn. H Marggra f f u. A.
(Altenburg und Leipzig so. I.), 8".). Neue
Ausgabe Bd. VI, S. 31. - Al lgemeine
Zei tung (Augsburg. Cotta, 40.) 1827,
Nr. 29. — Blät ter für literarische Unter»
Haltung (Leivzig, Blockhaus, 4".) 1827.
Nr. 33. — Fr an kl (Ludwig August), Sonn«
tagsblätter (Wien, 8") I. Iahrg (1842).
S. 33 und 208; I I . Jahrg. 4843), S. 738:
„Briefe von Steigentesch an den Grafen und
die Gräsin von Purgstall" (diese Briefe sind
aus den Jahren 1805. 1807 und 1808);
I I I . Jahrg. (l«44). S. 489: „Literarisch«
artistische Silhouetten mit tlitischer Beleuch«
tung". Von K. A.Schimmer l^läßtStei«
gentesch 1772 geboren sein). — Goedete
(Karl), GrundriĂź zur Geschichte der deutschen
Dichtung. AuS den Quellen. (Hannover 1889.
Ehlermami, t>o.), Pd. I I , S. 1068. Nr. 630;
Bd. I I I , S. 8l2, Nr. 404. — Gräf fer
(Franz), Kleine Wiener Memoiren, historische
Novellen, Genrescenen, Fresken. Skizzen
u. s. w. (Wien l845. Fr. Beck, 8«.) Bd. I,
S. «41: „Ein Diner". l^Gräffer führt uns
in seiner bekannten lebendigen Manier eine
Mahlzeit vor. an welcher Steiaentesch,
Brentano. M. von Col l in , F. von
Schlegel. Schneller und Z. Werner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon