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Steiger, Anton David -
freundschaftlicher Verbindungen. In Ncu«
stadt lernte er den Mineralogen Ignaz
von Born Dd . I I , S. 7t^ kennen, der
in jenen Tagen ein thätiger Beförderer
deS Bergbaues in Oesterreich war. Ueber
Born'S Empfehlung erhielt Steiger
im Jahre 1783 auf Befehl deS Kaisers
Joseph I I . den Auftrag zur Auf«
suchung von Steinkohlenlagern, deren
er auch in der Ratten in Steiermark,
dann bei Krumbach und an mehreren
anderen Stellen entdeckte. Im I . 1788
pachtete S. die Herrschaft Säubersdorf
von dem Fürsten Pal f fy , mit dem in
Gemeinschaft er auch das Eisenwerk Er»
lach bei Putten baute. Zu gleicher Zeit
nahm er die zu Brennberg und in der
Schauerleiten aufgefundenen Kohlenlager
in Betrieb. Nach langen Hindernissen
erschloß sich endlich ein reiches Flötz
bester Kohle, aber das Volk. das die»
ses Product nicht zu gebrauchen ver«
stand, wußte diese Schatze nicht zu wür-
digen. Der reiche Kohlenvorrath fand
keinen Absatz. Sein Biograph Joseph
Echeiger berichtet: „Mit Mühe erhielt
er für eine Fuhre Kohlen einen Laib
Brod"! — Nur ganz allmälig gestalteten
sich die Verhältnisse etwas besser, nach«
dem man durch Belehrungen und Grklä'
rungen manche Vorurtheile überwun«
den und der Absatz etwas gesteigert wor-
den war. Da übernahm Steiger im
Jahre 1790 die Burg Sebenstein in
Pacht, in deren Wiederherstellung ihn
der Eigenthümer Graf Per gen wesent»
lich unterstützte. Die Burg wurde nun
von S. mit alten Einrichtungsstücken,
deren er in den nahen Bauernhöfen,
wohin sie verschleppt worden waren, zu
Genüge fand, mit alten Waffen, die er
seit Jahren selbst gesammelt, ausge»
stattet und wohnlich, aber ganz im
Geiste des Mittelalters eingerichtet. Bald, ß Steiger, Anton David
nachdem dieß ins Werk gesetzt war,
stiftete er den nachmals vielgenannten
Bund der „Wildensteiner Ritterschaft auf
blauer Erde", deren Burgherr und Ober.
ritter mit dem Ritternamen Hainz am
Stein derW ilde er selbst war. jMheres
darüber S. 19 in den Quellens In Folge
seiner Tüchtigkeit im Verwaltungs» und
Rechnungsdienste, wie seiner fleckenlosen
Rechtlichkeit, erhielt S. am t. Jänner
1792 die Stelle eineS Burg- und Otto-
nomie»Verwalters an der k. k. Militär«
Akademie in Wiener»Neustadt, dessen
damaliger Ober>Director Feldzeugmeister
Graf Kinsky ^Bd. XI , S. 290^ S.
wohlwollte und ihm. wenn es der Dienst
erlaubte, weitere Ausflüge zu monta«
nistischen Zwecken gestattete. So ent>
deckte denn Steiger den schönen Blau»
spath nächst Krieglach in Steiermark,
die Schwefelgrube bei St. Christoph in
Oesterreich, mehrere Eisenstein« und
Kohlenlager u. s. w. Als bei dem Ew-
bruch der Franzosen in Steiermark im
Jahre l797 die Wiener-Neustädter Mi-
litär «Akademie nach Kloster-Bruck bei
Znaim in Mähren übersiedelte, leitete
S. als Burgvogt die Ueberfiedelung und
den Transport. Nachdem das Akademie»
gebäude geräumt war, wurden das
Seckendorf'sche Freicorps und Croaten
in demselben einquartiert, welche St ei«
ger's Wohnung erbrachen und seine
damals schon bedeutende Mineralien-
Sammlung plünderten. Spater kehrte
die Akademie und mit ihr Ste iger
in ihre früheren Räume zurück. Auch
bei den späteren beiden Einfällen der
Franzosen in Oesterreich im Jahre t805
und 1899 bewährte S. große Umsicht,
und insbesondere im Jahre 1809 machte
er sich um die ohne Geld und Unter-
stützung in voller Noth zurückgelassene
Akademie sehr verdient, da er sich heim»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon