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iN) Eduard Franz 24 Stein, Eduard Franz
dem Iosephftädter Theater angestellt.
versuchte er sich sodann bei mehreren
wandernden Gesellschaften in Ungarn
und Siebenbürgen, was ihn bei aben»
teuerlichen Schicksalen, oft durch Näu>
ber» und Zigeuner«Banden, nach Te»
mesvär, Hermannstadt und zuletzt nach
Ofen und Pesth führte. Von da kehrte
er im Jahre 1814 nach Wien zurück
und wurde bei dem Leopoldstädter Thea>
ter, damals unter Director H ens l er.
angestellt. Schon im dritten Jahre seiner
theatralischen Laufbahn erhielt er eine
Anstellung bei dem k. k. Burgtheater,
bei welchem er als Fritz im „Kind der
Liebe" von Kotzebue im November
1813 debütirte. Von Professor Kruse
und Anderen berathen, verließ er im
Jänner 18l7 diese Bühne, um sich auf
anderen eine ausgedehntere und beoeu»
tendere Beschäftigung zu suchen. Er
gaftirte nun in Brunn, Prag, Breslau.
Berlin und Hamburg, worauf er mit
vielen Künstlern. alS: Wohlbrück.
Wurm, Löwe, Zahlhas. den De-
moisellen Böhler, der Mad. Neuinann>
Sessi u. A. im August 1817 eine An»
stellung bei dem vom Hofraih Küft-
n e r neuerrichteten Leipziger Stadt-
theater fand. Seine Darstellungen als
Cesar in der „Braut von Mefsina",
SigiSmund im „Leben ein Traum",
Tasso, Hamlet, Don CarloS.
St. Ulme, Landjunker, Wi lnang
in „Selbstbeherrschung" u. a. m. fanden
die günstigste Aufnahme und begrün«
deten seinen Ruf, welcher durch seine
öfteren Gastspiele in Frankfurt a. M.,
Caffel, München, Dresden, Berlin,
Hamburg. Prag, Brünn und Preß»
bürg noch erhöht und befestigt wurde.
CineS Antrages zu einer sehr günstigen
Anstellung bei dem Hoftheater zu Mim«
cven ungeachtet, blieb er dem Leipziger Theater treu. Im Jahre 1826 wurde
einer seiner liebsten Wünsche, auf dem
Wiener Burgtheater zu gastiren, erfüllt.
Auch hier ward ihm als H a m l e t. I a.
romir. Cesar, Wi lnang. St. Alm e
und Landjunker, umgeben von dem
ausgezeichnetesten Künstler. Personal
Deutschlands, eine sehr günstige Auf.
nähme. Dies Gastspiel in Wien, wo
er seine Laufbahn begonnen, war auch
sein letztes Gastspiel, indem er im Jahre
1827 seinen Urlaub zu einer Reise in
das Seebad Travemünde zu benutzen
genöthigt war; denn leider traten schon
seit dieser Zeit die Symptome der Krank»
beit ein, die, durch organische, nicht zu
heilende Mängel herbeigeführt, die Ur«
sache seines Todes war. Seine letzten
Kunst'Ausübungen im März 1828 waren
Chavigny im „Diplomat" (übersetzt
von Th. Hell) und der declamatorische
Vortrag des Moseng eil'schen Gedich-
tes mit der Beeth ov en'schen Musik
zu „Egmont". Stein besaß mit allen
erforderlichen Eigenschaften eines vor»
züglichen Schauspielers eine lebendige
Phantasie, ein reiches Gemüth, einen
geläuterten Verstand und Scharfsinn.
Mit diesen vereinte er daS beste Herz
und einen empfanglichen Sinn für alles
Gute und Schöne. Beseelt von dem
Triebe, sich immer mehr auszubilden,
suchte er den Umgang ausgezeichneter
Männer, unter denen wir Mahl»
mann, Mül lner, Blümner.Tieck,
Winkler. Kruse, K l i n g e m a n n,
Wendt u. A., die sich mündlich und
schriftlich in der Anerkennung seines aus»
gezeichneten Talents vereinigt haben,
Allgemeines Thea ter>Lexito n . . . Her»
ausgegeben vonK.H erl o ßso hn, H. Marg»
g raff u. A. (Altenburg und Leipzig ^o. I.^
tl. 8«.) Bd. VI I , S. 32. — Gesellschaf,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon