Seite - 29 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Bild der Seite - 29 -
Text der Seite - 29 -
Stein, Friedrich (Naturforscher) 29 Stein, Friedrich (Naturforscher)
Abgänge von Troschel nach Bonn
in die erste Custosstelle am zoologischen
Museum auf. Inzwischen war er auch
1847 Mitglied der Minifterial - Com>
mission für die Prüfung der Oberförster»
Candidaten und dadurch in weiteren
forstmannischenKreisenbekannt geworden.
Diesem Umstände, so wie der günstigen
Beurtheilung seiner Thätigkeit von Sei»
ten Lichte nstein's und des Oberland«
forstmeisters von Reuß, deS Vorsitzen»
den der obengenannten Ministeiial'Com-
misfion, verdankte er es, daß er im
September 4830 als ordentlicher Pro-
fejsor der Zoologie und Botanik an die
königlich sächsische Akademie für Forst»
und Landwirthschaft nach Tharand be»
rufen wurde. Hier in der schönen Na»
tur und in einfacheren amtlichen Ver»
hältnifsen erholte er sich von der zer»
splitternden und aufreibenden Berliner
Wirksamkeit, der seine physischen Kräfte
auf die Dauer nicht gewachsen gewesen
waren. Die vorwiegende Rücksicht, die
er in seinen Vorlesungen jetzt auf die
Bedürfnisse des Forst» und Landwirthes
nehmen mußte, nöthigten ihn aber zu
einer nachhaltigen und eingehenden Be»
schaftigung mit der forst. und landwirth«
schaftlichen Praxis, wodurch sich sein
Gesichtskreis in vorteilhaftester Weise
erweiterte. Die ihm übrig bleibende hin»
längliche Muße benutzte er aber zur
Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Un>
tersuchungen, mit denen er bereits so
erfolgreich aufgetreten war. Die bedeu«
tendste Frucht seiner Thätigkeit auf die«
sem Gebiete war die Schrift: „Nie Zutu-
HlllN5ttiiere, auk ihre OntmicklunMesHichte unter.
Hncht". Mit 6 Knptertllkeln. (Leipzig t834,
Engelmann, gr. 4"., X und 265 S.),
welche bei dem Aufsehen, das sie in Fach»
kreisen erregte, die Aufmerksamkeit auf
seinen, in der wissenschaftlichen Welt durch die vorangegangenen Arbeiten schon
bestens bekannten Namen in noch ho»
herem Mähe lenkte. Die Ursache dieses
Aufsehens aber war, daß Ste in in
seiner Schrift gegen die bedeutendste
Autorität auf diefem Gebiete, gegen
Ch. G. Ehr enberg auftrat, und die
Haltlosigkeit von dessen Deutung der
Organisation der Infusionsthiere gründ»
lich aufdeckte und nachwies. Schon zu
Anfang deS folgenden Jahres (1833)
erging an ihn von Seite deS damaligen
Unterrichtsministers Leo Grafen Thun
die Einladung, in den kaiserlich öster.
.reichischen Staatsdienst einzutreten, wel«
cher nun Ste in um so lieber Folge
leistete, als er dadurch wieder zur rein
wissenschaftlichen Thätigkeit zurückgeführt
wurde. Mit ah. Handschreiben vom
6. März 1833 wurde nun S. unter
den damals sehr vortheilhaften Bedin-
gungen zum ordentlichen Professor der
Zoologie an der Prager Universität er»
nannt, worauf er seine Stelle mit Be«
ginn deS Wintersemesters im genannten
Jahre antrat. Daselbst eröffnete sich ihm
nun ein großer Wirkungskreis, zahl-
reiche Hörer: Mediciner, Pharmaceuten
und 3chramtscandidaten besuchten seine
Vorlesungen, zu denen der Andrang mit
jedem Semester wuchs. Aucb wurde ihm
nach einiger Zeit der ehrenvolle Auftrag,
Seine kaiserliche Hoheit den Erzherzog
Ludwig Salvator in der Zoologie
zu unterrichten, welcher Aufgabe Stein
durch drei Jahre oblag. Im I . 1857
wurde er zum Examinator der k. k. wis-
fenschaftlichen Prüfungs.Commission für
das Gymnasial. Lehramt der Zoologie
ernannt, versah aber auch lange Zeit
jeneS für Botanik, und als im Jahre
1867 noch die PrüfungS-Commission für
daS Realschul'Lehiamt ins Leben gerufen
wurde, war S. auch in gleicher Eigen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon