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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Seite - 97 -
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Steinheil 97 Stemheil er die Stelle eines Schloßcaplans bei der Königin Murat in FrohSdorf. Von 1819—1824 privatisirte er in Wiener- Neustadt und beschäftigte sich Hauptfach- lich mit Astronomie, wobei ihm nicht unwichtige Beobachtungen über son« nenfiecken gelangen, über. welche I . I . L i t t r o w in der „Wiener Zeitung" 1819. Nr. 231; l820. Nr. 96. t822. Nr. 29 berichtete. Er starb, wie oben bemerkt, in den Zwanziger-Iahren, nach Einigen in Lemberg. Handschriftl iche Notizen der Samm» lungen des.Herausgebers. Steinheil, Karl August (Natur- forscher, geb. zu Rappol tSwei ler im Elsaß am 12. October 4801, gest. 14. September 1870). Die vorüberge- hende Thätigkeit dieses ausgezeichneten Mannes im Dienste.des KaiserftaateS gestattet uns nur eine flüchtige Skizze seines LebenSganges, doch sollen die Quellen genau angeben, wo sich Aus« führliches über ihn verzeichnet findet. Sein Vater Ka r lPh i l i pp war Gene« ralrentmeister der Grafschaft Rappolt« stein, folgte aber 1807 seinem Fürsten, dem ersten Könige Bayerns, nach Mün« chen, so daß der Sohn in frühester Kind- heit nach München kam. Seine schwäch« liche Gesundheit gestattete nicht den Schulbesuch, daher erhielt er bis 1821, in welchem Jahre er die Universität Er« langen bezog. Privatunterricht im Eltern« hause. I n Erlangen studirte er von 1821 bis 1823; in diesem Jahre ging er nach Göttingen, wo Gauß, im folgenden Semester nach Königsberg, wo Befsel sein Lehrer war. Im Jahre 1823 kehrte er nach Pellach bei München ins Eltern« haus zurück und errichtete sich daselbst eine Privatsternwarte und mechanische Weikstätte. Eine von der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften im Jahre 1835 gestellte Preisaufgabe für einen Photometer zur Messung der relativen Helligkeiten der Sterne löste Stein« heil und seine Arbeit wurde am 14. Fe« bruar 1835»' mit dem Preise gekrönt. I n Folge dessen wurde S., der schon seit l827 außerordentliches Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften war, ohne Bewerbung in den Staats« dienst gezogen, zum Conservator der mathematisch - physikalischen Sammlung des Staates und zum ordentlichen Pro- fessor der Mathematik und Physik an der Münchener Hochschule ernannt. Bis No« vember 1849 diente B. in Bayern. Wäh- rend dieser Zeit stellte er im I . 1837, der Erst e, die von Oe rft ed gemachte Ent« deckung des Elektro.MagnetiSmus in seiner vollen Consequenz ausnützend, den Tele« graphen her, welcher die Sternwarte bei Bogenhausen mit seinen Localitäten in München verband. Wenn ihm auch vom Zunftneid der Erfinder die Priorität dieser Erfindung, nämlich des eigent« lichen Telegraphen, bestritten wird, ein Stück haben unzweifelhaft diese Einrich« tungen aller Orten von ihm und nur von ihm entlehnt: nämlich die Reduction aller Drahtleitungen auf die Halste durch ihre Verbindung mit dem Erdboden. Ihm ver« dankt man zuerst die Anwendung von Glas und Nergkrystall als Material für Maßstäbe und für Gewichte bei Messan- gen und Wägungen, welche eine conftante Genauigkeit erfordern und durch Con- struction aus diesem Materiale ermög» licken; er construirte, der Erste, die Kugel», dann die Bandwaage, und daS non plus ultra aller der Waagen n der Schneidewaage mit Spiegel« scala. welche ein oder zwei Hundertstel eines Milligramms nicht allein abzulesen, ondern wirklich zu wägen gestattet. Eine zurzbach. biogr. Lexikon. XXXVIII. sGedr. S. Nov. !878.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stehlik-Stietka, Band 38
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stehlik-Stietka
Band
38
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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