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Steinih 103 Stein Keller, Peter Anton
Präsentation deS Erwaklten, d. h. einzig
Berufenen, gab bei der Wahl den Aus-
schlag gegen Ste in itz, und da dieser
also nicht gehen sollte, schickte man auch
keinen Anderen. Einige Mitglieder deS
Clubs sahen jedoch die Sache anders
an. und konnten eS nicht ertragen, daß
der Wiener Schachclub auf dem Lon-
doner Turnier unvertreten sein sollte.
Sie schafften Mittel für eine würdige
äußere Herstellung deS genialen Spielers
und schickten ihn nach London. Sein
Spiel erregte dort Aufsehen und bald
warSteinitz der Held des Londoner
Schachclubs. Im genannten Turnier er
hielt S. zwar nur den letzten von sechs
Preisen. der Breslauer Ande rssen
aber als erster Preisträger erklärte:
„Ste in ih habe die kühnste und schönste
Partie deS Turniers gespielt". Beim Fest
diner nannte ihn Lord Ravenswort l )
„tks diillant ^.ULtrian odämpion^ und
die englischen Scbachblätter waren seines
Lobes voll. Selbst mit Londons Schach-
gelvaltigem. dem berühmten Sckachspie«
ler S t a u n t o n , dem Herausgeber
einer Schachzeitung und dem Beherr«
scher der Schachrubrik in den „Illu.-
stratkä I^onäon RewZ", hat esStei-
nitz aufgenommen und sich S taun ton
nicht gerade besonderer Erfolge zu rüh-
men. Auch Morphy , der anerkannte
Herrscher über die Schachspieler zweier
Welttheile, sprach sich über den genialen
Oesterreicher, den er für den begab-
testen Jünger des Nachwuchses erklärte,
in hohem Grade rühmend aus. Im
Jahre 1863 gewann Steinitz auf dem
Congreß der Dubliner Ausstellung den
eisten Preis; l866 siegte er im Wett-
kämpf auf die ersten acht Partien um
hundert Pfund Sterling mit acht zu
sechs Spielern gegen A n d e r s s e n.
Englische und österreichische Blatter ho. ben diesen Sieg besonders hervor, als
„Rache gegen Sadowa", unter welchem
Titel damals ein photographisches Bild«
niß beider Kämpfer erschien. Im Pariser
Congreß 1867, für welchen Kaiser N a-
poleon selbst einen Preis ausgesetzt
hatte, erkämpfte S. den dritten Preis
und in Dublin in selbem Jahre den
zweiten, sowie im Vorgabeturnier den
ersten Preis. Er gewann vier Vorgabe,
turniere sta.näiog.p) nacheinander, ohne
eine einzige Partie zu verlieren, nämlich
l867, 1868. 1870 und 1872. Als S.
im Jahre 5862 Wien verließ, um sich
zum Schachturnier nach London zu be«
geben, nahm er von seinen Wiener
Freunden Abschied mit den Worten:
„Entweder Sie werden gar nichts mehr
von mir hören, oder ich bin metlichen
Jahren der erste Schachspieler Europas/
Nun, er hat einigermaßen Wort qehal»
ten; wenn er eben auch nicht der erste
Schachspieler Europas ist, so doch unler
den ersten. S t ein itz lebt zur Zeit in
London, wo er die Schachspalte des in
Sportkreisen stark verbreiteten Blattes
« redigilt.
Il lustrirteZeitung (Leipzig. I. I. Weber,
kl. Fol.) 3. Juli 4873. Nr. 1566: „Meister
des Schachspiels. ?. „Wilhelm Steinitz". —
Neue illustrirte Zeitung. Redigirt von
Johannes Nord mann (Wien, Zamarski,
kl. Fol.) 1873. Nr. 36. — Neue freie
Presse (Wiener polit. Blatt) 1866. Nr. 523:
„Ein Schachwettkampf". Nr. 72l: „Sieg
auf dem Schlachtfelde". — Fremden»
Blatt. Von Gustav Heine (Wien. 4°.)
1867, Nr. 133.
Portrate, l) Holzschnitt in der Nord«
mann'schen „Neuen illustrirten Zeitung"
l8?3, Nr. 36. — 2. Holzschnitt von A. N.(eu.
mann) in der (Leipziger) „Illustrirten Zei-
tung" Nr. 1506.
Eteinkeller, Peter Anton ( I n du-
strieller. geb. zu Krak au io. Fe»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon