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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Seite - 259 -
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Zternberg, Caspar 259 Sternberg, Caspar gänzlich fern, und berührt daher auch die Scenen der großen welthistorischen Tra» gödie, die sich nun weiter vor seinen Augen entwickelte und abspielte, in seinen Me» moiren nur insoferne, als sie auch in seine Privatverhältnisse eingriffen oder doch mittelbar auf dieselben Einfluß nahmen. Während der Wintermonate 4807 beschäftigte sich Graf C a S p a r S t e r n b e r g vornehmlich mit galva- nischen Versuchen zur Herstellung des Kalimetalls, später mit botanischen Ar« betten; im September reiste er in Ge. sellschaft von Freunden in die Grafschaft Werdenfels, um die Temperaturverän« derungen eines Alpenbaches von seinem Ursprünge bis zu feiner Mündung aus« zumitteln. 4808 begann er in seinem Don ihm zu einer Art wissenschaftlicher Akademie umgestalteten Gartensalon drei» mal der Woche Vorlesungen über die -Physiognomie der Pflanzen nach Aleran» dcr von Hu mboldt zu halten, welche zahlreich besucht waren, machte später Ercurfionen nach Karnten, um die dor> tigen Alpen in Gemeinschaft mit seinem Bruder zu studiren und reiste, als die» ser letztere bald darauf plötzlich starb, tief erschüttert nach Brezina in Böhmen, um seine ducch den Tod deS Bruders in Zerrüttung gerathenen Familienverhält» niffe zu ordnen. — Im Jahre 1809. knapp vor Ausdruck deS Krieges, eilte Sternberg nach vorläufiger Ordnung seiner Erbschaftsangelegenh>,'iten noch» mals nach Regensburg und traf Anstal. ten zu seiner dauernden Nebersiedlung nach Böhmen. Kurz nachdem dies ge« schehen war, wurde Regensburg born« bardirt und von den Franzosen singe« nommen, bei welcher Gelegenheit das schöne Gartenhaus Sternberg's arg hergenommen wurde. Dagegen war seine Pflanzensammlung und Bibliothek durch die Sorgfalt eines Freundes ge- rettet worden. Die Jahre 1810, 13N und t812 berührt Graf Sternberg in seiner Biographie nur flüchtig; er hatte nach der Uebergabe RegenSburgS an Bayern auf das bisher von ihm inne« gehabte Präsidium der Sustentations» casse der übeirheinischen Geistlichkeit re> signirt, vom Fürsten-Primas Abschied genommen und hatte sich endlich in sei- nem 5t). Jahre inmitten der ihn umwo- genden KciegSstürme häuslich in Böh» men niedergelassen, um den Wissenschaft ten zu leben. Die Freudendonner des 2t. October 18l3. welche die frohe Bot. schaft von dem Siege bei Leipzig vertun» deten, rüttelten auch ihn aus seinem Stillleben auf und im ersten Ausbruch der Freude bereitete er zur Feier des Tages ein kleines Fest mit Illumination und Feuerwerk, sowie einen Ball in der Ruine von Alt'Brezilic,, wozu er alle Nachbarn einlud. Im I . l814 machte er einige kleine Reisen, unter anderm auch nach Grah. um die Einrichtungen des dortigen Iohanneums kennen zu ler< nen. Schon damals faßte er den Vor- satz, seine reichen Sammlungen, um sie vor Verschleuderung zu bewahren, sei« nem Varerlande zu widmen und sprach auch darüber mit dem Oberstburggrafen Grafen Kolowrat-L iebste insky, der diesen Vorsatz mit patriotischem Eifer unterstützte. Im October bekoin er den Besuch einiger befreundeten Botaniker aus Regensourg, mit denen er den Plan besprach, einen botanischen Congreß zu veranstalten und die Denkschriften der RegenSburger botanischen Gesellschaft her- auszugeben. Schon im December voll- endete S t e r n b e rg selber seine erste Abhandlung für diese Denkschriften und ^war über den gegenwärtigen Zustand der botanischen Wissenschaft und die 17 -
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stehlik-Stietka, Band 38
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stehlik-Stietka
Band
38
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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