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Sternberg) Caspar 260 Sternberg) Caspar
Nothwendigkeit. daS Studium derselben
zu erleichtern und schloß mit folgenden,
für die Geschickte der wissenschaftlichen
Congreffe so wichtigen Worten: ,Auf
welchem Wege, wird man fragen, ist
eine allgemeine Uebereinstimmung der
Botaniker zu bezwecken? Ich antworte:
Auf dem nämlichen, auf welckem alle
Gegenstände. über die kein Einzelner
zu entscheiden daS Recht hat, geschlichtet
werden: durch einen Congreß. Wir ha
ben in öffentlichen Blättern gelesen, daß
eben zu jener Zeit, wo die Mächtigen
der Erde, die Befreier Deutschlands, die
Befriediger Europas sich in Wien ver>
sammelten, um den Rationen eine dauer»
hafle Ruhe zu sichern, die Astronomen
in Italien sich vereinigten, um versaue»
dene Gegenstände dieser so wichtigen
Wissenschaft zu berichtigen; warum sollte
ein ähnliches Unternehmen unter den
Botanikern nicht möglich sein? Zum
Otte der Versammlung müßte nothwen»
diqer Weise ein solcher gewählt werden,
wo große Botaniker, reichhaltige Gär«
ten. zahlreiche Bibliotheken und Her«
barien vorhanden sind, z. B. Wien,
Berlin, Gottingen, München :c. Die
Zeit wäre der Monat September, wo
die Botaniker, welche zugleich Vorsteher
botanischer Gärten oder Professoren sind,
leichter abkommen können". — Bevor
jedoch diese Abhandlung in RegenSburg
gedruckr erschien. war N o n a p a r t e
schon wieder aus Elba entflohen, und
Europa verwandelte sich abermals in
ein großes Kriegslager. Sternberg
schreibt: „Meine Stimme verhallte im
Sturme der bewegten Zeit, doch der
Gedanke ginq. wie keiner, der laut aus«
gesvrochen worden, nicht verloren. Er
wurde von S teud el im zweiten Hefte
eben dieser Zeitschrift wieder aufgenom-
men und besprochen, endlich von Oken l durch die ,IsiS" verbreitet und in einer
großartigen Form durch die Versamm«
lung deutscher Naturforscher verwirk-
lickt." Im Jahre 1816 unternahm der
Graf eine Reise zu seinen Freunden nach
Deutschland. wo er in Regensburg auch
den Fürst.PrimaS besuchte; sväter erhielt
er zu Brezina den Gegenbesuch einiger
derselben, mit denen er einen Ausflug
nach dem damals in der ersten Entwick-
lung begriffenen Marienbad machte. Von
dem kränkelndenBergmeister s ind a cker
erstand er eine schöne Mineraliensamm»
lung, die er mit seiner eigenen vereinigte
und unter dem Namen »Sternbecg«
3 indacke r'scke Sammlung" einem
öffentlichen Institute in Böhmen widmen
wollte. Bkezina war inzwischen zu einem
ganz artigen Museum erwachsen und
wurde auch von Reisenden besucht; da
eS jedoch zu abseits lag. um gemein«
nützig wirken zu können, nahm Stern«
berg seinen Plan zur Err ichtung
eines Nat ional« Museums wieder
auf. verschob dessen Ausführung aber
über Anrathen des Oberstburggrafen auf
das nächste Jahr. um inzwischen noch
einige gelehrte Abhandlungen für die
böhmische Gesellschaft der Wissenschaften
vollenden zu können. Am Schlüsse des
Jahres kam er nach Prag, wo er bei
seinem Vetter, Grafen Franz Stern»
b e r g . als Mitglied der Familie lieb-
reich aufgenommen, viele angenehme
Iabre verlebte und bis zum Tode deS
letzteren (1830) verblieb. Im I . 1818
gewann endlich die Idee eines böhmi«
schen Nationalmuseums Leben und Ge«
ftalt. Der Oberstburggraf Graf K o-
l o w r a t unterstützte diese Idee aufs
Wärmste und erließ am 43. April 1818
einen Aufruf, in welchem der Plan kurz
entwickelt und zu Beiträgen eingeladen
wurde. Dort heißt es: „Das vaterlan-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon