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Sternberg) Caspar 262 Steniberg) Caspar
Im Jahre 1826 wurde er zum Prasi«
denten der ökonomischen Gesellschaft deS
Königreiches Böhmen erwählt und nahm
spater an der Naturforscherversammlung
in Dresden Theil, wo er viele neue und
interessante Bekanntschaften machte. Von
da auS faßte er auch den Plan, das
Naturstudium durch Verallgemeinerung
dieser Versammlungen gewissermaßen zum
Gememgute Aller zu machen, und auch
Berlin und Wien in den großen ganz
Deutschland umfassenden Naturforscher-
verein einzubeziehen, was ihm auch elf
Jahre später nach rastlosem Streben ge
lang. Im Jahre 1827 hatte sich bereits
in Prag eine Aktiengesellschaft gebildet,
um eine Eisenbahn von Prag nach Pil>
sen zu erbauen. Dieselbe wählte den
Grafen. Sternberg zu ihrem Präsi
denten. Doch geläng eS nicht die schöne
Idee zur Ausführung zu bringen, da
die nöthigen Fonds nicht herbeigeschafft
werden konnten. I n demselben Jahre
unternahm auch S t e r n b e r g einige
weitere Reisen, unter anderm nach Ber
lin, wo er mit Humboldt und 3eo>
pold von Buch zusammentraf und mit
ihnen den Plan besprach, eine Vereini.
gung der nord« und süddeutschen Natur«
forscher anzubahnen. I n der That kamen
auch jchon im selben Jahre fast sämmt-
liche deutschen Naturforscher in München
zusammen und wählten als nächsten Zu-
sammenkunftSort Berlin. Im folgenden
Jahre reiste er nach Wien, um die Be»
theiligung der österreichischen Naturfor.
scher an der Berliner Versammlung zu
betreiben, kam dann mit Alexander von
Humboldt in Prag und Teplitz zn>
sammen. konnte aber, durch eine gefähr«
liche Krankheit verhindert, an der Ver.
sammlung in Berlin nicht persönlich
theilnehmen, waS ihn sehr schmerzte.
Im nächsten Jahre fand die Naturfor. scherversarnmlung in Heidelberg statt
und da betheiligte sich der Wiederge-
nesene mit allem Eifer an derselben. Die
nächste Versammlung fand in Hamburg,
und crst die im Jahre 1832, zur großen
Befriedigung Sternberg's. in Wien
statt. Die Ereignisse der Jahre 4830
und 1831 waren der Entwicklung der
Wissenschaft nicht sehr günstig; nichts»
destoweniger unterhielt der bereits 72jäh»
rige Greis einen lebhaften Wissenschaft"
lichen Verkehr mit fast allen heroorra«
genden Gelehrten Deutschlands, bethei-
ligte sich an allen Zusammenkünften und
entwickelte überhaupt eine Regsamkeit,
die von dem großen Geiste Zeugniß gibt,
der in dem bereits gebrechlichen Körper
wohnie. Denn das Alter machte sich
merklich fühlbar. Trotz seiner zunehmen«
den Schwäche bleibt er dennoch geistig
frisch und rastlos thätig auf dem Gebiete
der Forschung und der Wissenschaft. Er
macht wissenschaftliche Reisen nach Un-
garisch'Altenburg. Kailsbad. München,
Nürnberg :c., besucht die Naturforscher«
Versammlung in Breslau und arbeitete
daheim mit großem Fleiße an wissen-
schaftlichen Abhandlungen. Im Jahre
i836. nachdem er die Königskrönung in
Prag „glücklich überstanden.", wie er
schreibt, reiste er nach Jena, wo dies-
mal die Naturforscheivölsammlung statt-
fand. Dort wirkte er mit allem Eifer
dahin, daß als nächster Zusammen»
kunftSort Prag bestimmt werde und eg
gelang ihm dieS auch. Am 29. August
1837 reiste der nun 76jährige Stern»
berg nackPrag. um die Anordnungen
zur Aufnahme der fremden Gäste zu
treffen und wurde hierin vom Stadt»
Magistrat und der Bürgerschaft auf daS
Kräftigste unterstützt. Am 12. Septem-
ber trat schon das Bureau zusammen
und in den Tagen vom l4. bis 18. Sep.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon