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Franz Philipp 274 Sternberg) Iaroslaw
hundert ĂĽberlebte, hatte er mehrere Kinder sver
gleiche die Stammtafel), von denen Wenzel
Adalbert sS. 283, Nr. 42^ besonders erwähnt
wird. - <3. Franz Phil ipp (geb.2l. August
<?08. gest. V. Jänner l?86). der älteste Sohn
Franz Damians und Mar. Iosephas
Gräfin TrauttmanSdorff. Franz PH i«
l ipv betrat dle diplomatische Laufbahn und
war in den Ivbren l?45-t748 kurböhmischer
Gesandter in Regensburg. Alsdann schickte
lhn die Kaiserin Mar ia Theresia als
devollmäcktiaten Minister an den königlich
polnischen und kursächsiscl.'en Hof nach War
schau und Dresden, welcher Posten in der
Zeit de6 siebenzährigen KriegeS, in welcher
ihn eben Graf Franz Phi l ipp versah,
von nicht geringer Wichtigkeit war. Sech.
zehn Jahre versah der Graf seine diploma«
tischen Fllnctionen am königlich volmschen
Hofe. Interessant ik folgende Thatsache,
welche in diese Zeit fällt. Als Franz
Phi l ipps Vater, der Graf Franz D a<
miau, starb, war fein Sohn noch minder
jährig (t6 Iahce alt). Die Vormundschaft
erkaufte nun für lhn am 5. März l?29 von
Stephan Wilhelm Graf 5tin6ty das Gut
ChoLenic. Dieses aber nebst dem Gute
cerhenih taufte die Kaiserin Mar ia The.
resia dem Grafen ad, denn auf deren
Boden wurde die glorreiche Schlacht von
Kolin geschlagen und die Ka serin wollte das
ganze merkwĂĽrdige Schlachtfeld besitzen. Im
Jahre l?63 erhielt Franz Vhi l ipp das
goldene Vließ und zwei Jahre später. 1?U5,
wurde er zum wirklich.'« Oderst<Hofmeister
ernannt. Der Graf un2 seine (Äemalin l^ ea-
polbine geborene Gräsin 3tarl)emberg erfreuten
sich der ganz besonderen Huld der Kaiserin und
genossen daS volle Vertrauen der erhabenen
FĂĽrstin. Im Jahre l?35 erlangte der Graf
für sich und seine männlichen Elben den
im medialen Reichsgrafen stand mit
Sitz und Stimme im schwäbischen Grafen»
Collegium. welche Prärogative „sowohl in
Rücksicht des Alterthums des Lläftlch Stern»
berg'säien Geschlechts und dessen naher Ver»
bindung mit den ersten Häusern in Deutsch,
land als auck zur Bezeugung der ganz beson«
deren gegen Seiner Excellenz drn kaiserlichen
auch k. k. bevollmächtigten Herrn Minister
am königlich polnischen und kulfürstlichen
sächsischen Hofe und dero gräfliche Agnatschaft
tragenden Hochachtung" ertheilt, bei etwaigem
Absterben seiner männlichen Nachkommenschaft
auf seine beiden Vettern, die Söhne Franz Leopolds, die Grafen Fra nz Ad a m und
Johann Nepomuk sammt ihren männ»
lichen Erben übergehen sollte. — 14. Gün-
ther Phi l ipp (geb. <2. September l835).
von der schle fischen 2irue und ein Sohn
des Grafen Hermann aus dessen Ehe mit
Antonia Gräsin Dönboff. Im Jahre
l867 ama durch die Journale die Nachricht,
daĂź am l l . Februar a. I . GĂĽnther Graf
von Sternberg in Salzburg in den sera<
phischen Orden des h. Franciscus eingetre.
ten sei und als Clerikeinoviz das h. Ordens»
kleid unlcr dem Namen Fr. I o h a nn e s Eo.
empfangen habe. Der Graf GĂĽnther hatte
damals, als er Mönch wurde, schon eine
Vergangenheit hinter sich. Er war nämlich
nach beendeten Gymnasialstudien in die
Dienste bei der k. k. Marine, bei welcher
damals Erzherzog Ferdinand Mar Ober«
Commandant war, eingetreten und hatte
später viele Neisen durch Europa, Asien,
Afrika und Ameiika gemacht. Er war in
Nom aewesen und hatte zweimal die gehet»
liqten Ställen von Palästina besucht. Seine
Geburt, feine Vermögensoerhälmisse — wir
ciliten nur. was die Blätter in jener Zeit
berichteten — seine Bildung (er spricht u. a.
mehrere Sprachen, darunter auch arabisch)
sicherten ihm eine in den Augen der Welr
ben>'ioen6luerthe Existenz und öffneien ihm
verlockende Aussichten in die Zukunft. AlleS
dies aber war nickt im Stande, ihn' an die
Welt zu fesseln, welcher fĂĽr immer zu ent-
sagen er sich schon in frühester Jugend ent«
schlössen hatte. So berichtete im Jahre l567
das Lalzbu^er Kirckenblatt und ihm nach
die ĂĽbrigen Journale der Monarchie. Wir
ergänzen nun die obige emphatische Notiz
mit drr nachfolgenden dem „Gothischen
genealogischen Taschenbuch der. gräflichen
Häuser" entnommenen Mittheilung: daß Graf
GĂĽnther Ph i l ipp (geb 12. September
1835). volwals Earabmier in päpstlichen
Diensten, am l2. August l878 zu FĂĽgen im
ZiU.<lthHle in Tirol mit Anna geborenen Aai»
ner slch oeimält h^be Anna ist allem An»
scheine nach eine Tochter oder doch nahe
Verwandte Ludwig R"iner's. des Haup.
teö oer berühmten Zillerthaler Sänger»
familie sVand XXIV, Seite 2«!). —
<5. Gundakar Thomas, siehe: Thomas
Gundakar ^S 282, Nr. 40). — t6. I a -
roslaw (gest. <277). ein Sohn Zdis law s.
wenn die Stammfolge auf d?r ersten Stamm»
tafel historisch unanfechtbar wäre. Jedenfalls
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon