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Sternderg, Zdenek 28i Sternberg^ Zdenst
die Prinzessin Magdalena als Braut L a»
dislaws nach Vrag zu ael it.n. <Ls war
von der Vorsehung anders beschlossen. Am
23. November 5457 gab Ladislaw seinen
Geist auf. und Z d e n e k vernahm diese
Trauerpost den Tag zuvor, als er mit sei»
nem 70l) Personen zählenden Gefolge von
Paris nach der Heimat zurückkehren wollte.
Räch dem Ableben Ladislaws unterstützte
er die König-w^hl Georgs von Pooie»
brad. den Einige für seinen unmittelbaren
Schwager, Andere nur für ihm verschwägert
— Letzteres lst das Wahrscheinlichere — hal.
ten. Er nahm lür Georg die Lausitz in
Besitz: bemühte sich, die Schlesier, nament.
lich das hartnäckige Breslau zur Anerken-
nung Georgs zu bewegen; erzielte das
Nündnitz mit Polen: führte Georgs Toch.
ter Katharina «drem königlichen Bräu.
tiaam Mathias CorvinuS «ach Trent.
schin zu; zog mit dem Heere Georas gegen
den Brandenburger Kurfürsten Friedrich
mit dem eisernen Zahn, den Bruder des
Helden Albrecht Achilles; vermittelte —
leider nicht auf die Dauer — den Bruder»
zwist zwischen Kaiser Friedrich IV. und
Albrecht VI . dem Verschwender; bestimmte
auch feinen König, daß er dem 1462 in der
Wiener Burg hartbedrängten Friedrich
Hilfe und Entsatz schickte; an welchem Zuge
er sich persönlich betheiligte und mit den
Mannen bis an die Thore Wiens, in die
Borstadt Lt. Ulrich rückte. F r i e d r i c h
schenkte ihm 1464 alö verdienten Lohn das
alte Eibe der berühmten Kuenringer.
Schloß und Herrschaft Weitra, worauf sich
Sternberg einen Freiyerrn von Weitra
schrieb. Bis dabin GeorgS Anhänger,
wandle sich nun Zdensk alsbald von ihm
ab. Zuerst trat er im Jahre 1463 zu Grün.
berg dem Herrenbunde bei. der zum Schutze
der Landesfreiheiten sich gebildet hatte, und
an dessen Zustandekommen Z d e n e t den
wesentlichsten Antheil hatte. 146? siel er
ganz offen von ihm ab. Die Ursache dieses
Abfalls suchc man schon im Jahre 1462 in
dem Vorgehen GeoraS von Podirbrad
gegen den päpstliche Lrgnen Fant in, den
Geora., weaen Beleioi^un^ seiner Maje«
stät, in den Kerker hatte wetfen lassen. (5ine
um so wahrscheinlichere Vermuthung, als
Zdensk eben das Haupt der katholischen.
Heora aber jenes der utraquiftischen Partei
war. Als dann im Februar 1463 die große
öffentliche Disputation R o ky cz a n'S mit dem Prager Domdechant Hi la r iu S stattgefunden,
kam es zwischen Georg und Zdensk zu
offenem Brücke. Z den et schlug sich zur
Partei der Mißvergnügten, an deren Spitze
obgenannter Hi lar ius und der Bologneser
Doctor der Theologie Wenzel K r z y z a«
nowsk? standen, und wurde der vom
Papste gepriesene Oberfeldherr wider den
utraquistischen König und Usurpator Georg.
Nun kam es zum offenen Bürgerkrieg unter
Zdenek's Führung, der jedoch im Anbe,
ainn wenia vom Glücke begünstigt war,
aber trotzdem den Muth nicht sinken ließ.
Da K a s i m i r von Polen die ihm vom
Papste und Z d e n s k angebotene Krone
Böhmens nicht anzunehmen willens war,
richtete sich Zdeneks Blick auf Math ias
Corv inus, der in diesem Punkce keine
Bedenklichteiten erhob, wofür aber Zdenst
auch schwer mit dem Verluste seiner Burgen,
die ihm Georg wegnahm, büßen mußte.
Als dann Georg (1471) starb, hielt Zde.
nsk wie vor. fest zu Math ias gegen den
Polenkönig Wlad is law Iaa ie l lo . blieb
sein erster Oberfeldherr und Statthalter. be<
hauptete für ihn Mähren und Schlesien
und bewies auch seine Anhänglichkeit an
Kaiser Friedrich, als er zwischen diesem
und Math ias 1476 vermittelte. Aber mit.
trn im Zuge der mit dem günstigsten Er<
folge eingeleiteten Vel Handlungen starb
Zden et am 4. December 1476 zu Wiener«
Neustadt. Seine Leiche wurde nach Pud«
weis überführt und dort in der Dominicaner-
heutigen Piaristen<Kirche beigesetzt. Was sein
Haus betrifft, so iste5 Zdensk. der seinem
Geschlechte die Lehensderrlichkeit in der Lau«
sitz erworben hatte. König Lad i S l a u s
haite nämlich für die der königlichen Kam»
mer von Äle« H ol ic ty > S t ernberg ab-
getretene Burg Pürglitz ' demselben und sei»
nem Vetter Zdensk seine Gerechtsame auf
die Burg, Stadt und den Kreis Chotöbuz
(KotduS) in der Niederlausitz überlassen. Da
aber weder Ales noch Zdenök jemals in
den wirtlichen Besitz des Kotbuser Kreises
gelangten, so wurde später die Lehensherr»
lichkeit für das Sternberg'sche Geschlecht
auf die Niederlausitzischen Güter Luboraz
(Lieberose), Siarlov (Sarko) und Bezkoo
(LeSko) übertragen, Zden st war zweimal
verheiratet, zuerst mit Agnes von Ianovis,
und nachdem diese 1463 mit Tode abging,
zum anderen Male mit AM5 von Hasenßera.
Nur die erste Frau gebar sechs Söhne und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon