Seite - 296 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Bild der Seite - 296 -
Text der Seite - 296 -
Sterneck) Joseph 296 Sterneck, Joseph
ten lieber im Pulte zu behalten, als si
von der Sckeere des Censors verstĂĽm-
meln zu lassen. So z. B. hatte er eine
geistvolle und gelehrte Theorie des
Rechts, unter dem Titel „Rechtslehre"
fĂĽr den Druck vorbereitet. Da er von
der Censur die Druckbewilligung mit
dem Bescheide: Imprimatur ami
äel6Ü5 erhielt, zog er es vor, den
Druck des WerkeS zu untellaffen und
die Tage der PreĂźfreiheit, denen auch
er gleich Anderen sehnsuchtsvoll ent'
gegensah, abzuwarten. Aber nur we-
nige Wocren ĂĽberlebte der Freiherr den
mit Sehnsucht erwarteten Moment, da
er am 29. April, n. A. am 4. Mai
1848. im Alter von 73 Jahren starb.
So waren denn nur ein paar kleinere
Arbeiten durch den Druck veröffentlicht
worden, und zwar in den von K
Joseph Freiherrn von Pratobevera
^Bd. XXIII, S. 21(1) herausgegebenen
„Materialien für Gesetzkunde und Rechts«
pflege in den österreichischen Staaten"
die Abhandlungen „Ueber Affecte"
und „Ueber die moralische Besserung",
welche den gelehrten juridischen Psycbo»
logen kennzeichnen. Um so reicher ist sein
literarischer handjchciftlicher NachlaĂź, von
dem weiter unten eine Uebersicht folgt.
Freiherr Joseph war wiederholt ver«
malt; in erster Ehe (seit 1802) mit
Anna . Tochter des k. k. geheimen
Rathes und Appellationsgerichts-Vice.
Präsidenten Albert Ritter uon Lewin»
Lewin Ski, und nach deren im Jahre
1812 erfolgten Tode, in zweiter Ehe
(seit 18l7) mit FranziSla Eugenie,
geborenen Freiin von Ka iser stein.
AuS beiden Ehen sind Kinder vorhan.
den ^vergleiche die Stammtafel). Aus
zweiter The stammt M a i i m i l i a n
Freiherr von Sterneck, der Held von
Liffa ssiehe Denselben. S. 30l). Wie oben erwähnt worden, ist der Hand«
schriftliche NachlaĂź des Freiherrn unge.
mein reichhaltig und umfaĂźt ĂĽber 40
Bande, wovon freilich noch an Man»
cbes, wenn es veröffentlicht werden sollte,
die letzte feilende Hand zu legen wäre.
Unter diesen handschriftlichen Werken
befinden sich folgende: ,Staatskörper>
liche Verfassungen; der Adel; die BĂĽr.
ger; derClerus; der Staat", 3 Bde.;
— „Memoiren für einen Minister", ein
Band; — .Das Problem der Makro-
biotik"; — »Oekonomische Notizen und
Entwürfe, KärntrM und seine Bewoh-
ner betreffend". 1 Bd.; — „Die For-
men der Berathschlagung und Rededar-
stellungen", 1 Bd.; — „Von der Er-
ziehung". 1 Bd.; — ,Von der Gesetz-
gebung", 1 Bd. ;— „Zur Literatur der
Gesetzgebung". 2 Bde.; — „Von der
Gesetzgebung des RechtSzuges". 3 Bde.;
— „Von der Gesetzgebung der Ver«
träge", — „Die Verletzungen", — „Die
Verbrechen". 3 Bde.: — Metapolitik
oder ĂĽber die Synergie (Mitwirkung)
der Gewalten", 1 Bd.; — „Politik oder
ĂĽber den Antagonismus der Gewalten",
5d.; — „Lieder, Sprichwörter, Fa«
beln", 1 Bd.; — ,Vom Stande der
Beamten und Gelehrten". 3 Bde.; —
Methodenlehre". 2 Bde.; — „Wohl.
lehre (Wohlfahrt)", 1 Bd.; — «Seelen-
'ehre". 5 Bde.; — „Die Religion Jesu
und die Religion ĂĽberhaupt", 1 Band;
— „Materialien und Grundriß einer
Geschichte der byzantinischen Kaiser",
u. m. a. Schon die einfachen Titel die-
'er Manuscripte weisen darauf hin, daĂź
der Freiherr Sterneck ein Staats«
mann nicht gewöhnlichen Schlages, ein
Denker und Fortschrittsmann war, deren
die vormarzllche Zeit noch viele in allen
Standen und Fächern zählte. Einer von
denen, welcbe die Traditionen deS Io«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon