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Sterneck, Karl 300 Sterneck, Karl
Beweis. I n Folge der Säkularisation
wurde die bis zur Einverleibung des
LandeS in die österreichische Monarchie,
also bis 1807, fortgefristete Hof-Musik-
capelle aufgelöst. Sowohl die profane,
wie die kirchliche Musik verfiel von da
ab in die trostlosesten Verhältnisse. Der
letzte Rest eigentlicher Musiker bestand
endlich nur mehr aus sogenannten Tur«
nercnusik.rn, Taglöhnern der Musi5 im
Dienste des TanzeS, in der Stadt imo
auf dem Lande. Diesen der Mozartstadt
unwürdigen Zuständen ein Ende zu
machen, gründete der Doctor der Rechte
Franz Edler von Hi l leprant (geb. zu
Wien 29. August 1796, gest. 2. Sep-
tember 1869). ein um Salzburgs Musik-
wesen vielverdienter Mann, im Einver«
standniffe mit dem Fürst«Eczbifchofe
Schwärzend erg im Jahre 1841 den
„Dom.Musik'Verein". ein Orchester für
den Domchor und damit in Verbindung
eine Sing» und Instrumentalschule. „Mo-
zarteum" genannt, eine Lehranstalt,
welcbe durch eine zuerkannte StaatSsub'
vention und durch beitragleistende, unter«
stützende Mitglieder hinlänglich Lebens«
kraft erhielt. Allein noch vor Hille«
prant's Tode. ganz entschieden aber
nach demselben, trat die allmälige Hin>
fälligkeit deS Geschaffenen nur zu deutlich
zu Tage. Die ganze Einrichtung ent«
sprach nicht den neuen Zeitverhältniffen.
Der Musiker-Pensionsfond war den An«
fordcrungen gegenüber zu schwach fun«
dirl, und die einheimischen Mittel reichten
nicht, die bescheidensten Honorare für die
Musiker zu beschaffen. Die Schule aber.
das „Mozarteum", war ganz und gar
unselbständig und entsprach nichts wem-
yer als den bei ihrer Gründung auSge«
sprochenen Zwecken. Im Jahre 1867
kam Freiherr vonSterneck als Finanz»
rath nach Salzburg. Ein Freund der Musik, machte er sich mit den musika»
lischen Verhältnissen Salzburgs bald
innig vertraut und erkannte auch. daß
eine solche Schule nur in selbständiger
unabhängiger Leitung, losgelöst von dem
kirchlichen Regime, zweckdienlich gedeihen
könne, und daß die bestehende deS Na-
mens „Mozart' geradezu unwürdig sei.
Alsbald setzte er sich mit gleichgesinnten
Kunstfreunden in Verbindung und legte
ihnen sein ausführliches Programm zur
Gründung einer „Internationalen Mo.
zart-Stiftung in Salzburg" vor. Stern»
eck's leitende Absicht war hiebei. Salz»
bürg dadurch und in der Folge zu dem
Range einer Musikstadt von hervorragen«
der Bedeutung zu erheben. Bereits am
9. Jänner 1870 erfolgte die Consti-
tuirung des GründungS-Comitö'S und am
16. October d. I . durch dieses die Wahl deS
Ausschusses mit dem Präsidenten Baron
Sterneck, den Functionären Johann
Ev. Engl als Secretar, K. Spängler
als Cassier und sechs anderen Mitglie-
dern. welcher Ausschuß zur Stunde noch
unermüdet fortwirkt. Es wurden unver«
züglich Schritte unternommen, das Mo»
zarteum selbständig zu stellen uNo aus
demselben nach Maßgabe der verfüg»
baren Mittel ein Conservatoriuin der
Musik herauszubilden. Waren die/wieder»
holten Bemühungen in Absicht tluf das
Mozarteum gleichwohl erfolglos^ so ge»
hören zu den bisherigen Errungenschaf>
ten der Stiftung hingegen: die z!u Gun«
sten der Stiftung in London (1^74 und
1373) und in Wien (1874) abgehaltenen
Concerte; — das interessante Mate riale zur
„Statistik der deutschen Gesangvereine
und Musikinftitute" (Manuscript) und
die reichliche Sammlung Mo/zartiana
zu einem projectirten Werke „Mozart in
Salzburg"; — die Herausgabe loer,Ge«
sammrwerke Mozart's' bei Breijtkovf und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon