Seite - 328 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Bild der Seite - 328 -
Text der Seite - 328 -
Steyrer, Karl 328 Iteyrer, Johann Philipp
stützen. Die Officiere gingen mit dem
guten Beispiele voran und die Mann-
schaft überwand muthig alle Hinderm
und fiel dem Feinde in die Flanke und
in den Rücken. Bald kam es zum Hand
gemenge, scdon kämpfte Mann gegen
Mann, Bajonnete und Gewehrkolben
thaten das Ihrige, die in dem Thurme
ober dem Thore zweckmäßig aufgestellten
Lchützen vermehrten bald das Gemetzel,
indem sie mit großer Sorgfalt in diesem
Melee die Feinde aufs Korn nahmen.
Bald war der Kampfplatz mit Leichen
besäet, und schon nach kurzer Gegenwehr
streckte der Feind die Waffen und gab
sick gefangen. Mehrere hundert von
Gefangenen wurden nun auf Steyrei 's
Befehl in die Festung abgeführt und zn
gleich wurden mehrere den Unferen früher
abgenommene Geschütze zurückerobert.
Auch ansehnlicke Beute hatte die Mann
schaft des Regimentes Erzherzog Karl
gemacht. AlS die feindliche Unterstützung,
welche den stürmenden Colonnen auf
dem Fuße gefolgt war, die den Ihrigen
so ungünstige Wendung des Gefechtes
wahrnahm, trat sie sofort den Rückzug
an. Wahrend der Kampf der Truppen
des Majors Steyrer stattfand, war
Hauptmann August Georg Graf 3ei»
nin gen - Weste rburg ^Band XIV,
S. 326^ uon einer anderen Bastion aus
freien Stücken herbeigeeilt um die Trup»
pen Steyrer's zu unterstützen, und er
war es aucb, der nach errungenem Siege
die Transportirung der Gefangenen in die
Stadt besorgte. Durch Steyrer'S glan>
zende Waffenthat aber war nicht nur die
Garnison der Stadt Ulm einer großen
Gefahr entgangen, sondern auch der
Feind war in seinen Operationen gehin-
dert, da er. wenn ihm der Sturm gelun-
gen wäre und er mit seiner Mannschaft
der Festung sich bemächtigt hätte, viele ! Tage zu Gunsten seiner Operationen ge«
! wonnen haben würde. In der einund«
siebzigsten Promotion, deren Capitel vom
i. bis 26. April 1806 tagte, wurde S.
mit dem Ritterkreuze des Maria There-
sien-Ordeng ausgezeichnet. Den Feldzug
des Jahres 1809 macvte S.. damals
bereits Oberst des 46. Infanterie«Regi»
mentes, im vierten Armee «Corps mit
und that sich in der Schlacht bei Aspern
so hervor, daß er auf dem Schlachtfelde
zum General »Major befördert wurde.
Noch kämvfte S. bei Znaim mit Aus<
zeichnung; es war das letzte Mal, da er
schon im nächsten Jahre in dm Ruhe-
stand übertrat.
Hirtenfeld ( I . Dr.). Der Militär ' Maria
Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien
183?.Stlllltödruckerei. kl. 4".) S.779 u. 1745.
Noch sind anzuführen: t. Fridolin Steyrer
(geb. zu Eyrs in Tirol. GeburtS« und Todes-
jahr unbekannt). Die unten bezeichnete
Quelle nennt S.'s Geburtsort Eys. Vinen
solchen Ort gibt es in Tirol nicht, wohl
aber das Dorf Eyis im Vezirke Schlandern
und wird dieses gemeint sein. S. trat zu
Isny. rinem an der bayerischen Grenze im
würtembergischen Donaukreise gelegenen
Städtchen, in den Benedictiner-Orden. In
der Folge kam er nach Salzburg und lehrte
an der dortigen Hockschule die Philosophie.
Seine späteren Geschicke sind nicht bekannt.
Während seines Aufenthaltes in Salzburg
veröffentlichte er das Werk „^ua.1sotk pb.?'
bicä« (8a!i5l)Ui-3i i?7ä, 4°.). Weusel
(Job. Georg). Lerikon der vom Jahre 1730
bis 15U0 verstorbenen teutschen Schriftsteller
(Leipzig I8l3. Gerb. Fleischer d. Jung.. 8°.)
Bd. XI I I , S. U81.) __ 2. Johann Phi-
lipp Steyrec (geb. zu Murcm in Steter»
mark 16. December 1748. gest. zu Brück
an der Mur im Jahre 1790). Die Stu»
dien beendete S. zu Gratz und Wien, wo
er die medicinische Doctorwürde erlangte.
Er widmete sich dem Staatsarzneidienste
und wurde zuletzt Krei5physiku5 zu Brück an
der Mur. in welcher Eigenschaft ihn im
schönsten ManneKalter von erst 42 Jahren
der Tod dahinraffte. S. war, wie e6 in
einem ihm gewidmeten Nachrufe heißt, „ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon