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seiner „Denkschrift über die Gründung einer
gemeinnützigen Vallgesellschllft" (Wien 1863,
Gerold). nachwies. I n diesem Jahre
trat S. in den Verwaltungsrath des
niederösterr. Gewerbevereins, an dessen
Leitung er sich in hervorragender Weise
bis Ende 1877 bätheiligte. In diesem
Zeiträume besprach er häufig große
wissenschaftliche Fragen, die das Bau»
gewerbe, das Wohnungssystem, Städte-
anlagen, die bauliche Entwicklung Wiens,
endlich eine Reihe von kunstgewerblichen
Angelegenheiten betrafen. Auch eine
Reihe von Kundgebungen dieses Ver-
eins, namentlich in Form von Petitio-
nen an die Regierung, über den durch
die Krisis 1873 hervorgerufenen Noth.
stand, über Wiener Localbahnen. die
Kettenschiffahrt, worüber Ausführlicheres
in der „Wochenschrift des niederösterrei«
chischen Gewerbevereins" 1867—1868
zu finden, rührt von ihm her. Die all»
gemeine Besserung der wirthschaftlichen
Verhältnisse, welche 1868 in Oesterreich
Platz griff, veranlaßte auck eine Steige«
rung der im Kriegsjahre 1866 gänzlich
erlahmten Bauthätigkeit in Wien. In
kurzer Zeit zählte St iaßny zu den be>
schaftigtsten Architekten Wiens. Während
einer 13jährigen Wirksamkeit (bis Ende
1878) führte er den Bau von 1l3
Wohngebäuden, Familierchausern. Pa-
lästen , Fabriksgebäuden. Spitälern,
Schulen u. s. w. in Wien. seiner Umge-
bung und in den meisten Kronländern
aus. Im Jahre 1870 wurde er mit
dem Baue des Rothschild-Spitales an der
Gürtelstraße in Wien (beendet 1873)
betraut, nachdem er bereits 1867 die
begonnenen Specialsiudien über das
Spitalbauwesen durch Reisen in Deutsch,
land beendet halte. I n Anbetracht die»
ser Leistung wurde er 1873 mit dem
goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet. — 1871 wurde ihm der
Bau des uon Dr. L. A. F ran kl
angeregten und von IonaS Freiherrn
von Königswarter gestifteten „Blin>
dewInstitutes" auf der hohen Warte
bei Wien übertragen, daS 1872 voll.
endet ward. Für die bei dem Congresse
in Brüssel ausgestellten Pläne dieses Ge-
bäudes eihielt S t i a ß n y die große
silberne Medaille. — In den Jahren
1872 — 1876 fühlte S. die Hermanns-
straße in Ober-Döbling. eine nach einem
Gesammtplane durchgeführte Anlage
von eleganten Familienhäusern für den
wohlhabenden Mittelstand c>us. I n
allen diesen Bauwerken oertrat S. in
stylistischer Hinsicht die von der Wiener
Bauschule cultivirte italienische Renais'
sance als diejenige Stylrichtung, welche
den gegenwärtigen künstlerischen An>
schauungen und praktischen Bedürfnissen
am meisten entspricht. — 1375 verfaßte
S. die Pläne zum Rothschild-Hospital in
Smycna, welches. Dank den Bemühun»
gen des österreichischen General»Consuls
Dr. von Scherz er Mcmd XXIX,
Seite 227), 1876 trotz des Widerstan-
des der türkischen Regierung vollendet
wurde. — 1877 —1878 wurde nach
seinen Plänen und unter seiner Leitung
der Bau der Friedhofsgebaude und die
Anlage des israelitischen Begrabnißplatzes
auf dem Wiener Central-Friedhofe ausge»
führt. — 1878 wurde ihm der Umbau
des freiherrlich Kön iq Swa rter'scken
Schlosses Schebetau in Mahren über»
tragen, welches, in französischer Renais«
sance ausgeführt, mit allem Luxus und
Comfort, den die moderne Technik einem
Wohnsitze zu verleiben vermag, aus»
gestaltet wurde.— 1873 betheiligte sich
St iaßny an der Ausführung der im
PrateoParke um das Weltausstellungs-
gebäude errichteten Baulichkeiten. Als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon