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) Johann Karl 337 ^ Johann Karl
1808 erschien, stellte auch er sich dem
Vaterlande zur Verfügung und trat als
Lieutenant in das erste Znaimer Land.
wehr«Bataillon, in welchem er noch im
nämlichen Jahre außer seinem Range
zum Oberlieutenant befördert wurde.
I n der Landwehr focht er bei Wagrarn,
dann bei Znaim ; im Jahre 1810 wurde
er in daS Infanterie» Regiment Nr. 30,
damals Prinz de Ligne, übersetzt, mit
welchem er die Feldzüge der Jahre 1813
bis 1813 gegen Frankreich und alle be-
deutenderen Schlachten mitmachte, immer
sich als tüchtiger Officier und tapferer
Soldat bewährend. Nacb dem Friedens«
schluffe berief man ihn seiner Geschicklich,
keit im Conceptfache wegen in das gali«
zische General-Commando, da er aber zu
gleicher Zeit einen Ruf in die Wiener«
Neustädter Militär > Akademie, erhalten
hatte, folgte er diesem letzteren, obgleich
ihm der damalige commandirende Gene»
ral Galiziens/.Freiherr von K'ienmayer
Md. XI , S. 244^ die vorteilhaftesten
Anerbietungen gemacht hatte. I n Wie»
ner.Neustadt wirkte S. als Lehrer und
Inspector durch volle 26 Jahre und bis
zu seiner Beförderung zum Major. Er
trug zunächst den militärischen Geschäfts»
styl vor. und da sich Wallen'S Lehr«
buch, nach welchem bis dahin "vorgetra-
gen wurde, längst schon überlebt hatte,
verfaßte er ein neues, welckes dem in der
Akademie und in der Armee gefühlten
Bedürfnisse abhalf und viele Jahre als
Leitfaden diente. AuS seiner Feder gingen
ferner die im höheren Auftrage verfaßten
Instructionen für das Aufsichtspersonale
der Akademie hervor, worin er sich als
tüchtiger Pädagog bekundete. Nachdem
Hauptmann Al tersheim, dieser kennt»
nißreiche, freimüthige und originelle Ossi»
cier, welcher die Geschichte vorgetragen
hatte, pensionirt worden, übernahm S. nicht ohne Wehmuth darüber, daß er sein
ihm liebgewordenes Fach des militari»
scken GeschäftSstyles aufgeben müsse, daS
Fach der Geschichte und beschrankte sich
auf die einfache Darstellung der That»
fachen, dadurch glücklich die Klippe ver»
meidend, an welcher sein Vorganger ge»
scheitert war. Diese Vorträge, wie sein
pädagogischer Unterricht für Feldwebel
wurden in der Akademie gcdrucki und
sind nie in den Handcl gekommen. Im
Jahre 1841 trat er als Major in den
Ruhestand über und von dieser Zeit,
schreibt die »3inzer Zeitung", datirt „der
Beginn deS uneigennützigsten Wirkens
im Dienste der Menschheit. Er wurde
der Rathgeber und Beschützer aller Wit»
wen und Waisen, die ihn suchten, er lehrte
und arbeitete in voller Geistesklarheit fast
bis zu dem Momente, in dem chn Gott
aus den Armen seiner Tochter ins Jen»
seits berief." Die zwei Decennien, welche
ihm nach dem Uebertritte in den Ruhe»
stand noch gegönnt waren, verlebte er im
Anbeginne zu Klosterneuburg, später zu
Linz. (An ihm bei seinem im Alter
von 76 Jahren erfolgten Ableben gewid-
meter Nachruf schließt mit den Worten:
„Vater, Lehrer, Freund bist Du einst
Vielen gewesen, Hast nur für And're
gelebt, die Dich noch segnen dafür". —
Zur Zeit, als Johann Kar l St iber
von Hornheim in der Wiener »Neu»
städter Militar-Akademie als Lehrer und
Inspector wirkte, befanden stch zwei Zög-
linge seines Namens in der Akademie. Der
eine, Karl (geb. zu Stry in Galizien
6. August 1812. gest. auf dem Felde der
Ehre 18. Juni 1848). ist der nämliche, des.
sen Lebensskizze, die sein trauriges Ende
berichtet, folgt; — der zweite. Joseph (geb.
zu Wiener-Neustadt am 1l). September
l817. gest. zu Bochnia 9. Juni 1833),
trat im Jahre 1829 in die Akademie,
v. Wurzbach, biogr. Lenkon. XXXVIII. ^Gedr. 10. Fcbr. 1878.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon