Seite - 342 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stehlik-Stietka, Band 38
Bild der Seite - 342 -
Text der Seite - 342 -
Stiebar, Achaz 342 ) Achnz
aufgefordert worden war. In dieser Stel
lung ist der ehemalige Buchbinder noch
zur Stunde thätig. Von seinen bishe
in die Oeffentlicrkeit gelangten novelli
ssischen Arbeiten sind mir bekannt ge
worden: in C. Amthor's „Alpen
freund" auĂźer mehreren Schilderungel
aus der Umgebung von Rattenberg di'
Erzählungen: „Der Adjutant deS Sand
wirths" und „Lutherische Leute"; — in
H. Lchönlein's in Stuttgart heraus«
gegebenen „Blät tern für den häus<
lichen Kreis" die Erzählungen: „Der
Paria des Dorfes"; — „Der Geldteu
fel" und „Der graue Teufel"; — im
Feuilleton der „Bozener Zeitung/
die zwei längeren Erzählungen: „Gefun<
den und verschwunden"; — „Die Braut
des SeemĂĽllers" und die kleineren Novel.
leiten: „Aus der Rohrmühle"; — ,Der
Schloßbauer"; — »Der Ganglalppfar-
rer" und „Der Einsirdl".
Presse (Wiener polit. Blatt) l87l. Nr. 23.
im Feuilleton: „Wanderungen in Tirol.
I. Rattenberg". Von Ludwig Steub.
Ttiebar auf Buttenheim, Achaz Frei-
Herr (infulirter Probst , geboren zu
Wiesenreith in Niederösterreich am
30. April 1733, gest. zu Eisgarn am
22. Jänner 1833). Dieser würdige Prä-
lat, dieser echte Priester im Geiste des
Herrn, hatte das den Sterblichen nur
höchst ausnahmsweise gegönnte Glück,
das hundertste Lebensjahr zu überschrei«
ten und ohne eigentliche vorausgegangene
Krankheit im vollen Besitze feiner geistigen
Kräfte plötzlich auS dem Leben abberufen
zu werden. Seine Eltern waren Io«
hann Christoph Freiherr von Stie«
bar. Besitzer der Herrschaften Wiesen-
reith und Gresten, und Iosepha, gebo»
rene Edle von Germeten. Seine Gym-
nasialftudien vollendete er zu Krems- mĂĽnster. die philosophischen am Lyceum
zu Linz mit ausgezeichnetem Fortgange.
Im Jahre 1773 trat er in den Orden
der frommen Schulen in Wien. in wel-
chem er als Professor der Gymnasial-
gegenftande und später als Rector de5
Kollegiums in der Iosevhstadt mit solcher
Auszeichnung diente, daĂź er auch nach
seinem Austritte aus dem Orden, der im
Jahre 1790 durch Beförderung auf die
Weltpriesterpfarre Gresten V. O. W. W.
erfolgte, im gesegneten Andenken bei dem
ganzen Ordensstabe blieb. Schon nach
einem Jahre, 1791, wurde dem damals
36jährigen Pfarrer zu Gresten das Amt
eines Dechants und Schulbezirks - Auf-
sehers des Decanates Scheibbs mit Ver-
leihung deS Ranges eines bischöflichem
Consistorialrathes ĂĽbertragsn. das er
nach einer Unterbrechung vom Jahre
1802—1813 bis zum Jahre 1844, also
durch einen Zeitraum von 41 Jahren,
mit seltenem Berusseifer und Treue ver»
waltete. Es war ein e, hebender Anblick,
den Dechant in der Schule zu sehen, wie
er noch als Greis von mehr als 80 Iah»
ren von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr auf
einen Beinen sich bewegte, zu jedem auf»
gerufenen Kinde sich selber stellte und
durch seine kinderfreundliche Theilnahme
die Kleinen aufmunterte, ihren Eifer an>
regte, sie aber auch nach geendeter PrĂĽ-
'ung reichlich beschenkte. Bis in sein neun-
jigftes Jahr ertheilte er als Katechet den
Schülern der ersten Classe in der Elemen«
arschule wöchentlich zweimal den Reli-
gionsuuterricht und bethätigte seine liebe«
olle Theilnahme fĂĽr die Kleinen, da er
auch als ganz erblindeter Greis die vor-
geschriebenen Beickten der Schuljugend
noch in seinem hundertsten Lebensjahre in
einem Zimmer anhörte. Im Jahre 1837
'eierte S. das 30jährige Pfarramts»
Jubiläum in seiner Propsteikirche zu Eis-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stehlik-Stietka, Band 38
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stehlik-Stietka
- Band
- 38
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon