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) Andreas Joseph
der Preis von 40 Ducaten zuerkannt.
Seine gediegene Arbeit lenkte aber die
Aufmerksamkeit der damaligen arztlichen
Koryphäen der Residenz, u. A. des kai-
serlichen Leibarztes von Störck . auf
den jungen Arzt, und derselbe wurde
durch ah. Entschließung im Jahre 1793
zum zweiten Wiener Stadtphysikus und
Sanitäts'Magister ernannt. I n dieser
Stellung bewahrte sich S t i f f t bald in
so tücktiger Weise, daß ihn am 49. De<
cember 1796 Seine Majestät zum k. k.
Hofarzt in Allerhöchstseinem unmittel«
baren Dienste ernannte; zwei Jahre
spater aber wurde er wirklicher k. k.
Leibarzt, als welcher ihm mit ah. E'it»
schließung vom 23. Mai, 1802 der
Hofraths. Charakter verliehen ward,
und im folgmden Jahre, 1803, nach
S t ö r ck'S Tode wirklicher erster Leib-
arzt. Sein ganzes übriges Leben ist eine
ununterbrochene Kette von Beförderun«
gen zu Stellen und Aemtern, in wel«
chen der gelehrte und gediegene Arzt
seinen ganzen Einfluß zur Förderung des
Dienstes m die Wagschale zu legen be«
rufen war. so wurde er am 14. Jan»
ner 1803 Vice«Director des mediciniften
Studiums, aber noch am 13. April
d. I . zum Protomedicus, Präses und
Director der mediciniscden Facultät und
des medicinischen Studiums ernannt;
1808 in die neu errichtete Studien-Hof»
commission als Beischer und Referent
des mediciniscben Studiums berufen;
mit kaiserlichem Cabinetsschreiben vom
17. September 18!0 als Hofrath in den
Staate und Eonferenzrath übersetzt und
zwei Jahre spater mit ah. Hand«
schreiben vom 1. Jänner 18l3 zum
Staats« und Conferenzrathe ernannt,
die höchste Etelle, die er in seinem Facbe
erreichen konnte. Im Jahre 181 l über«
nahm S t i f f t vom XVII . Bande an, 0 Stifft Andreas Joseph
in Gemeinschaft mit seinem Collegen
dem k. k. Leibarzte von R a i m a n n
sBd. XXIV, S. 232) die Fortsetzung
der „Medicinischen Jahrbücher der k. k.
österreichischen Staaten". I n allen sei«
nen Stellungen bewahrte er eine Nrn«
ficht und Tüchtigkeit in Ergreifung
zweckmäßiger Anordnungen, die sei-
nem Namen in der Geschichte der Ent-
Wicklung und Fortbildung der sanitären
Verhältnisse im Kaiserftaate überhaupt,
wie in der Residenzstadt Wien insbe«
sondere, eine bleibende Stelle sichern.
Als k. k. Leibarzt hatte er wesentlichen
Einfluß auf eine zweckmäßige Aenderung
in der physischen Erziehung der Mit-
glieder des Kaiserhauses. Aus diesem
Grunde verzichtete er zwei Jahre hin-
durch auf alle Privatpraris, um Tag
und Nacht den kaiserlichen Kindern seine
ungetheilte Aufmerksamkeit zuwenden
zu können. Den Kaiser und 0!e Kai»
serin begleitete er in den Feldzug des
Jahres 1803, und als die Kaiserin,
sowie die Erzherzogin s e o p o l d i n e
während dieser Zeit gefährlich erkrankten
und nach dem unglücklichen Ausgange
dieses FeldzugeS sich in einem dem
Feinde preisgegebenen. von aller Be»
deckung entblößten Orte befanden, traf
er alle Vorkehrungen zu dem Schntze
der beiden hohen Frauen und blieb un«
unterbrochen an ihrer Seite. — Ebenso
begleitete er d^n Kaiser in die Feldzüge
der Jahre 1809, 1813 und 1814 und
erhielt für die bei diesen Dienstreisen be«
wiesene Umsicht im Jahre l314 den
St. Etephanorden mit dem Freiherren«
stand; im Jahre 1813 das nur Wem»
gen verliehene silberne Civilehrenkreu;.
Werfen wir nun einen Blick auf die
zunächst durch ihn veranlaßten medici«
Nischen Reformen im Kaiserstaate, so ha-
ben wir anzuführen, daß nach dem von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon