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Franz 73 Stöber, Franz
ihr Colorit nachzuahmen, erregte aber
dadurch den Verdruß seines früheren
Meisters B r a n d , welcher nun, klein
lich genug, als Lehrer der Landschafts
malerei an der k. k. Akademie der bil«
denden Künste ihm 1784 den ersten Preis
versagte. Neber diese unberechtigte Zu
rücksetzung verdrossen, lehnte Stoeber
den zweiten ihm zugedachten Preis ab
und verließ Wien. Er unternahm wieder
eine Neise nach Holland, wohin ihn die
liebgewordenen Meister zu neuen Stu
dien zogen, und nach der Rückkehr von
dort lernte er w Speyer den dortigen
Domdechanten Freiherrn von Hütten,
einen eifrigen Bilderfreund und Samm
ler, kennen, der ihm die Aufsicht über
seine Galerie anvertraute. S t o e b e r
arbeitete fleißig für den Domdechanten,
in dessen Sammlung bald zahlreiche
Bilder des Künstlers zu sehen waren.
Eines derselben, die „Nninen der alten
St. Jurobgkirche zu Speizer", nach der im
Jahre 1689 von den an der Spitze der
Civilisation schreitenden Franzofen an»
gerichteten Zerstörung, wurde besonders
gerühmt und später auch für die k. k.
Gemälde.Galerie im Belvedere zu Wien
erworben, wo es sich noch befindet. Es
ist 7 ^ ' hoch, 10 Vs' br., F. Stoeber,
f. 1787 bezeichnet, auf Holz gemalt.
Von seinen übrigen zahlreichen Bildern
wird namentlich sein „Rheinfall bei schaff-
hanzrn" erwähnt, er hat auch denselben
zu wiederholten Malen ausgeführt. Ober»
baurath Bergmann in Wien befitzt
von S t o e b e r eine lavirte Zeich»
nung, eine „Römische Uandschaft" vorfiel-
lend (30 Centim. h.. 4 3 ^ Centim. br.).
und Dr. Aulicd. ebenda, ein auf Holz
gemaltes Bild „ Strasse in einem Vannurte
mit einer Schmiede" (63 Centim. hoch,
94 Centim. br. und 1792 datirt). W y-
nants und Van Heyden sind die Künstler, die er sich vornehmlich zum
Muster nahm. Im Engert'schen „Ver-
zeichniß der Gemälde moderner Schule,
welche zur k. k. Gemaloe-Galerie im Bel«
vedere zu Wien gehören", wird Wien,
von Anderen Speyer als Sterb.eort S.'S
angegeben.
Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines
Künstler.Lexikon (München 1839, E. A.
Fleischmann. 8".) Bd. XVII, S. 382.
I M e r . Franz (Kupferstecher,
geb. zu Wien 20. Februar 1793, gest.
ebenda 14. April 1838). Sein Vater
Joseph »'. d. S. 83) war selbst ein
geschickter Kupferstecher, der jedoch von
seinem genialen Sohne F r a n z weit
überholt wurde. Frühzeitig entwickelte
sich in S. die Anlage zur Kunst, spielend
zeichnete er als Knabe und machte wohl
auch Versuche im Kupferstechen, wozu
es ihm im Hause des Vaters an Gele»
genheit nicht fehlte. Mit 13 Jahren
hatte er den ersten Kupferstich ausge«
führt. Nachdem er die Normalclassen
besucht, erhielt er regelmäßigen Unter»
richt im Zeichnen, zuvörderst vom Va«
ter selbst, dann aber in der Akademie
der bildenden Künste, wo er die unter
Professor Hubert M a u r e r's sBand
II , S. 14ft) Leitung stehende Copir-
Ze'lchnungsschule zwei Jahre besucdte.
Aus derselben trat er nun zum Anti>
ken« und Modellzeichnon über, wahrend
er sich im vaterlichen Hause im Ka>
pferstechen übte. Im Anbeginn ließ
ihn der Vater Vignetten von Clemens
K o h l ^Band XII, Seite 288). einem
Kupferstecher von nicht gewöhnlicher
Bedeutung, copiren. später zog er ihn
u seinen eigenen Arbeiten heran, wie
er eS in der Regel mit seinen begab«
'eren Schülern zu thun pflegte. I n der
Schule wie im Hause zeigte sich das Ta-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon