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Stöbsel Htöbsel
ein für den Spieler dankbares und den
Zuhörer angenehmes groß ausgeführtes
Paradestück; — ^anta««'«? önAanes
(Wien 1833, Berka); — „Phantasie über
beliebte Motive au5 der Gper: Na» Allchtlayer
Ulln Granadll, fur ll°5 Pianütartr" l6. Werk
(Wien 4833, Trentsensky) - — „Phanwie
iiber Motive llU5 Hanizktti's Wahnsinn" in
0p. 29 (Wien 4836. Trent
senSky); — „Duo pour 1s
a: Ina^s llaains" Osuv. 30
4836, A. Cranz). Dieses letzte auS S.'s
Nachlasse veröffentlichte Werk hatte der-
selbe im Alter von 44 Jahren vollendet
und es Theodor D ö h l e r gewidmet.
Männer vom Fach bezeichneten es als eine
in Plan, Haltung, Färbung und Durch-
führung gleich vorzügliche Komposition,
die in dem Compofiteur nur einen gereif-
ten Mann vermuthen laßt. Nicht klein war
der Nachlaß deS jungen Tonkünstlers,
und fanden sich in demselben unter an»
deren vor: eine große Symphonie für
das ganze Orchester. — ein Quartett,
— zwölf große Etüden für das Piano,
— vier Ouvertüren für volles Orchester,
— ein großes Quintett für das Piano'
forte. — eine Fuge. — drei große TrioS
für daS Pianoforte, — der Anfang
einer Oper, — ein Trauermarsch, den
er kurz vor seinem Ableben beendet, und
noch eine ansehnliche Anzahl verschie»
dener anderer Tonstücke.
G a ß n e r (F. S. Dr.), Universal-L^ikon
der Tonkunst. Neue Hand,Ausgabe in einem
Bande (Stuttgart «849, Franz Köhler. Ler.
3«.) S. 803.
Stöbsel oder Stoffel (Gründer
der nachmaligen Wiener kaiserlichen Por- zellan» Fabrik. Geburtsort und Jahr.
Sterbeort und Jahr unbekannt). Lebte
im 18. Jahrhundert in Wien. An diesen
Namen knüpft sich die Erinnerung an
jene industrielle Anstalt, welche, zu An«
fang deS 18. Jahrhunderts durch Pri-
vatmittel zur Anbahnung des gewerb«
lichen Aufschwunges im Kaiserstaate ge»
gründet, nach ihrer Uebernahme durch
den Staat in einem Zeitraume von über
anderthalbhundert Jahren im Wetteifer
mit Frankreich. Sachsen und Preußen Be»
deutendes, ja Künstlerisches schuf, dessen
Werth die um die Mitte der Sechziger«
Jahre des laufenden Jahrhunderts er.
folgte Aufhebung der Anstalt erst recht
zur Erkenntniß gebracht hat. Der obige
S t o b s e l oder auch Stöfsel , ein
Flüchtling der berühmten Meißener An«
statt, brachte daS Geheimniß der Meiße«
ner Porzellan-Fabrication, wonach da»
mals allerseits geforscht ward, im Jahre
1718 nach Wien. Mit einem BelgierDu
Paquier im Verein rief er eine eigene
PorzellaN'Fabrik ins Leben und erhielt im
1.1720 auf sein geheimes Recept ein aus.
schließlicdes Privilegium auf 23 Jahre.
Da aber der Anstalt, um sie in Schwung
zu bringen, die erforderlichen Geldmittel
fehlten, gerieth ste in Schulden und
war nur dadurch vom Untergange zu
retten. daß sie der Staat übernahm,
was denn auch im Jahre 1744 erfolgte,
in welchem ste auf Befehl der Kaiserin
Mar ia Theresia in Eigenthum der
Regierung überging, von welcher D u
Paquier zum Director bestellt wurde.
Was mit Stöbsel geschehen, ob er
bereits früher gestorben oder sich von
dem Unternehmen getrennt, ist nicht be»
kannt. Nur als, wenngleich treubrüchi»
ger Verpflanzer des Meißener Geheim'
niffeS auf österreichischen Boden bleibt
er erwähnenswerth. Du Paquier lei»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon