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) Michael 132 e Michael
von dem er den ersten Zeichnenunterri.cht
erhielt, da er schon frühzeitig ein bedeu-
tendes Malertalent an den Tag legte.
Später bezog er die 5 k. Akademie der bil>
denden Künste in Wien, wo er sich unter
der besonderen Leitung des Historien»
malerS Ludwig Ferdinand Schnorr
von Karolsfeld Md. XXXI, S. 33)
in seiner Kunst ausbildete. 1831 ge
wann er auch mit einer Zeichnung nach
der Antike den ersten Preis. Im folgen
den Jahre malte er für die Gruftcapelle
des Fürsten Schwarzenberg einen
,h. Aegizdins", worin fich bereits sein
glänzendes Talent für GeschichtSmalere
bekundete. Doch gab eS damals nach
dieser Richtung im Kaijerftaate wenig
genug zu thun. Der Bedarf ward von
einigen bevorzugten Künstlern hinreichend
gedeckt, und so nahm denn Michael an
der von seinem Bruder Franz begönne
nen Arbeit des Ahnensaales des Fürsten
Hauses Schwarzenberg ziemlich thäti»
gen Antheil und lithographirte mehrere
Blätter dieses historischen Portratwerkes
in trefflicher Weise. Dann half er auch
dem im Fache des lithographirlen Por»
träts berühmten, und wir glauben kaum
zu weit zu gehen, wenn wir sagen un«
übertroffenm Meister Joseph K r i e-
hub er sVand XIII , Seite 249) bei
dessen Arbeiten. Im Jahre 1840 folgte
er einem Rufe des kunstsinnigen könig-
lich belgischen Consuls von Craig.
her nach Trieft und fand dort an dem
Kunstfreunde Johann Grafen Wald-
stein einen sein schönes Talent fördern«
den Macen. Bald erregte er durch seine
ebenso ähnlichen als geistvoll ausgeführ«
ten Aquarellbildnifse die Aufmerksamkeit
in weiteren Kreisen, die königliche Fa>
milie Bourbon zu Görz und die Her-
zogin Li t ta in Mailand beriefen den
Künstler, ihre Bildnisse zu malen. Da», durch kam er auch in nähere Berührung
mit hervorragenden italienischen und
deutschen..Künstlern, von welch letzteren
mehrere in Triest und Mailand sich be»
fanden. Im Jahre 184-2 begab er sich
nach Rom und trat mit Künstlern wie
August Riedel, Waldemar Hotten-
roth. Leopold Pol lak Md^ XXIII,
S. 73), Karl Mayer sBo. XVIII,
S. 149, Nr. 85), Karl R a h l ^Band
XXIV, S. 230) und Anderen in freund-
schaftlichen Verkehr. Dort wurde er
auch der Großfürstin Mar ia Rico»
laewna, vermalten Herzogin von
Leuchtenberg, vorgestellt und von ihr
mit dem auszeichnenden Auftrage beehrt,
sie selbst, ihren Gatten und ihre Kinder zu
malen. Der Künstler entledigte sich dieser
Aufgabe mit so glänzendem Erfolge, daß
ihn der Kaiser Nicolaus im folgen«
den Jahre bei seiner Anwesenheit in Rom
mit einem kostbaren Geschenke auszeich»
nete und ihn auch einladete, die nordische
Hauptstadt zu besuchen. 1848 vertrieb den
Künstler die Revolution aus der ewigen
Stadt und er kehrte nach Wien zurück,
daselbst bis 1832 verbleibend. I n diesem
Jahre folgte er dem Rufe in die Czaren»
Hauptstadt, wo er aber, des Klimas und
der Lebensweise ungewohnt, schwer er«
krankte. Dem Genesenen ertheilten die
Großfürstin Mar ia Nieolaewna und
ihre Schwägerin, die regierende Kaiserin
von Rußland, den Auftrag zur Ausfüh-
rung einerFolge von Aquarell-Copien der
Gemälde der bedeutendsten alten Meister,
welche sich in den Galerien zu Wien,
Dresden, Paris. Berlin. Madrid, Se«
villa, London und Cafsel befinden, und
nun besuchte S. innerhalb der Jahre
1833—1872 die genannten Städte und
ührte über 300 Copien der herrlichsten
Werke alterer Künstler in Aquarellbildern
aus, welche in einem eigenen Saale
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon