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Stoiber 140 Stoiber
Stetter wesentlich zu dem Gelingen
der Aufstellung der prachtvollen B u
k o w'fchen Orgel in der Stiftskirche
beitrug. Nach Vollendung dieses Werkes
übernahm Professor Köhler die Neber
wachung und Pflege desselben, sowie
die Organistenstelle; Sto iber aber.
unter des späteren Hofcapellmeisters
Rotter M . XXVII, S. 166^> Direc
tion, die Organistenstelle am Hof zu den
sieben Chören der Engel. Wahrend dieser
Zeit ging die prachtvolle Kirche Altlev
chenfeldS ihrerVollendung entgegen, auch
die Orgel war aufgerichtet und Sto i
ber oft Gelegenheit geboten, vor ho>
hen und höchsten Persönlichkeiten dieses
Instrument in seiner ganzen Klangfülle
zu'Gehör zu bringen. Die Folge davon
war, daß ihm die Chorregentenstelle am
Schottenfelde angetragen wurde, welche
er auch annahm und durch fünf Jahre
versah. Damals 26 Jahre alt, der
jüngste Chorregent Wiens, errichtete er
eine Musikschule, die sich besonderen Zu«
spruchs erfreute, so daß sie in Zeit von zwei
Jahren eine Anzahl von 60—80 Kna»
ben und Mädchen heranbildete, welche
ein Repertoire von nahezu 100 drei« und
vierstimmigen Kinderchören zu bewal»
tigen im Stande waren. Als um diese
Zeit eine gesteigerte Thätigkeit der ver-
schiedenen Wiener Männergesangvereine
begann, übernahm er 1864 auf einige
Jahre die Chormeifterstelle der „Wiener
Liedertafel", wahrend er gleichzeitig den
,Leovoldstädter Sänger »Verein" grün»
dete. Nach fünfjähriger Thätigkeit als
Chorregent am Schottenfelde kam er in
gleicher Stellung an die italienische Na«
tionalkirche. in welcher er zwei Jahre
verblieb und Beethoven', und Scku«
mann'sche Messen, ferner größere
Passionswerke zur Aufführung brachte.
Durch Ueberanstrengung hatte er stck ein Hals« und Nervenleiden zugezogen,
woran er mehrere Jahre litt, so daß er
sich. um seine Gesundheit herzustellen,
einstweilen von allen Vereinen fernhielt.
Indessen wurde durck den Rücktritt
Förchtgott's die Gesangsprofefsur im
„Vereine zur Beförderung echter Kirchen»
musik" erledigt und Stoiber dieselbe
übertragen. Durch 13 Jahre wirkte er auf
diesem Posten, anfänglich im Gesangun«
terricht, später im Orgelspiel; als dann
1872 eine Prüfungskommission für Be-
fähigung der Lehrer ernannt werden sollte,
fiel die Wahl auch auf ihn, und versieht
er heute noch die Stelle eines Prüfungs»
Commifsärs. Den Posten als Chormeister
des „Wiener Männer» Sängerbundes"
legte er nach zehnjähriger Dienstleistung
nieder. Zur Zeit wirkt er in musika»
lischer Richtung noch als Chormeister
zweier Männergesangvereine, des „Kauf«
männischen" und des „Gutienbergbun«
des", ist überdies Ehren«Chormeister von
fünf Männergesangvereinen und Ehren«
Mitglied vieler anderer. Am 6. April
1879 wurde S t o i b e r's 23jährige
Thätigkeit als MusicuS in Wien gefeiert,
und aus diesem Anlaß eine Festschrift
veröffentlicht. Bei diesem Feste kamen
folgende neue Compofitionen S t o i-
b e r'ü zum Vortrag: „Das hohe Lied"
und Schube r t's Lied: „Auf den
Wassern zu singen", von Stoiber har«
rnonisirt. Als Componist war er thätig
auf dem Gebiete der Kirchenmusik und
auf jenem des weltlichen Liedes für
Chöre und einzelne Stimmen. Hier
folgt eine Uebersicht seiner Compositio«
nen, von denen mehrere auch gedruckt
erschienen sind.
Uebersicht der Eompositionen Stoiber's.
sDie noch nicht gedruckten und nur als
Manuscript vorhandenen sind mit einem
Stern (*) bezeichnet). 0p. t. *„II Lan-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon