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) Joseph 473 ) Joseph
Stadt Hall unentgeltlich seine Thätig'
keit und war bei epidemischen Krank«
heiten stets unverdrossen mit seiner
allenthalben gesuchten Hilfe gegenwärtig.
An ehrenvollen Zeugnissen der betreffen,
den Corporationen, Aemter und Ge>
meinden fehlt es nach dieser Richtung
nicht. Seine Verdienste um die BeHand-
lung kranker und verwundeter Krieger
im Jahre 4839 wurden in einem Er»
lasse Seiner kaiserlichen Hoheit deS Erz.
Herzogs Kar l Victor, vom 14. April
1860. in ehrenvollster Weise anerkannt.
Sein langjähriger Wunsch, eine Ver-
wendung im Iehramte zn finden, ging
1873 in ErfĂĽllung, indem er zum
Supplenten fĂĽr Psychiatrie an der
Universität zu Innsbruck bestellt wurde.
Seitdem hielt er jeden Sommersemester
Vorträge über diesen Gegenstand, ver-
bunden mit klinischen Demonstrationen
in der Anstalt selbst. Auch als Lehrer
machte er sich bald sehr beliebt und
seine Vorlesungen fanden zahlreichen Be-
such. Spater wurde er zum Examinator
der Psychiatrie bei den Physikatsprüfun«
gen ernannt. So erweiterte sich fort-
während der Kreis seines für das Land,
die Wissenschaft und die seiner Obhut
übergebenen Kranken gleich verdienst»
vollen Wirkens. Da erlag er mitten
unter seinen Arbeiten einem Schlagftufse.
Noch wenige Tage vor seinem Tode, am
3. Februar 4877, hatte er ein umfang«
reiches Werk ĂĽber die Epidemien fĂĽr den
Sanitatsrath vollendet. Dasselbe ist
hinsichtlich seiner Beobachtungen ĂĽber die
sanitären Verhältnisse der verschiedenen
BevolkeiungSclaffen Tirols von nicht ge»
ringem Interesse, und einige Zeit hieĂź
es, daß eS durch den Druck veröffent»
licht weiden solle. Von seinen ĂĽbrigen
theils im Buchhandel erschienenen, theils
in Fachblättern abgedruckten AbHand« lungen. verzeichnen wir:
nisT-nas" (Vieunas
1839),' — „Bemerkungen über die tirolische
Dandes-Irrenanstalt in Hall" (Innsbruck
1869. Wagner). — In den „Medici-
nischen Jahrbüchern des öfter«
reichischen Kaisorstaa teS" 1844:
„Ueber Irrsinn bei Kindern mit Rück«
ficht auf einen besonderen Fall" ^XKVI.
Bano^j; —1848: „Bericht über die
Irrenabtheilung in der Salpetriöre, über
die Privat-Irrenanstalten bei Ivry und
Venres und über die Nouveiis 8Äret6
in Bicötre" Md. I.X1V—I.XVI) ; — in
der „Zeitschrift für Psychiatrie"
Bd. IV (1847): „Fall von dreimal ver«
suchtem und endlich vollzogenem Selbst-
mord"; — Bd. VIII (1831): „Zur fort-
schreitenden und allgemeinen Poröse";
— Band XXV (1868): «Mechanischer
Zwang (körperliche Beschränkung) bei
der Behandlung der Geisteskranken und
die allmälige Beseitigung desselben in
der Irrenanstalt zu Hall in Tirol"; —
Bd. XXVIII (1871): ,Der erste Fall
von politisch.religiösein Wahnsinn auS
der neuesten Zeitperiode in der Tiroler
LandeS.Irrenanstalt"; — Bd. XXXIII
(1876): „Gedanken über moralisches
Irresein (moral ins^it?)"; — in der
.Zeitschrift der G esellschaft der
Aerzte in Wien" IX. Jahrg. (1833):
,Neuer Versuch zur Radicaloperation
der ZeistenbrĂĽche" sBd. 11^; - in der
„Wiener medicinischen Wochen-
schrift" Jahrg. 4870: „Chloroform
und Schwefeläther als Hilfsmittel zur Er-
kenntniß psychischer Zustände" (Nr. 23); —
im „Boten fü rT i ro l undVorarl«
berg" 1863: „Die Versorgung unheil-
barer gefährlicher Irren, eine brennende
Landesfrage" (Nr. 9—12 und 17—24).
Der Mathematiker Otto Sto lz ,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon