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Michael 477 ) Otto
bilder der lauretanischen Litanei zieren,
ist eben so originell als durch ihren Lieb»
reiz fesselnd. Von seinen übrigen Arbeiten
seien noch erwähnt der im streng '-gothi«
schen Style ausgeführte Altar in der go»
thischen Capelle des Schlosses Ambras in
Tirol, deren Restauration zu Ende der
Sechziger.Jahre (<867—1868) statt-
fand. Ungemein sinnig hat der Künstler
die Liebe und Anhänglichkeit des Tirolers
für sein angestammtes Kaiserhaus in
diesem Werke auszudrücken verstanden.
I n Relief-Figürchen sind nämlich die
Patrone des Kaiserhauses: Franz Io>
seph. El isabeth. Gisela und R u-
dolph dargestellt. Der obere Aufbau
des Altars enthält den Tabernakel für
die Aufbewahrung und Aussetzung des
Allerheiligsten und die von einem Bat-
dachin überdachte Statue deS heiligen
NicolauS, deS Patrons der Capelle, in
vollem bischöflichen Ornat mit Gold» und
Bildstickerei, in feiner geschmackvoller
Weise prachtvoll ausgestattet. Auch die
übtige Ornamentik ist ebenso zart als
reich durchgeführt. I n den letzten Jahren
wurde dem Künstler die Restauration
der berühmten Kreuzigung von Wechsel«
berg in Sachsen übertragen. Gegen«
wärtig zeichnet derselbe einen Seiten«
altar für St. Pauls (über Etsch),
der, dem Kirchenpatron gewidmet, unter
einem reich detaillirten gothischen Gie.
belbau daS Leben des Apostelfürsten in
legendarischen Scenen darstellt. Diese
Reliefs gruppiren sich um die Haupt»
sigur, welche als Statue den mittle-
ren Baldachin einnimmt und sich wirk.
sam als die Weihesigur des ganzen
Altars manifestirt. Der Heldenapostel
findet in der Mensa die erste Adora-
tion des Iesukindes durch die Magier,
das Vorbild der Berufung des Heiden«
thums zur Christus«Religion. S t o l z zählt zu den begabtesten und Phantasie«
vollsten Künstlern seiner Gattung. Seine
Entwürfe gothischer Altare, in seinem
Atelier zu sehen, sind ebenso präch-
tig als originell. Ei verschmäht jene
berüchtigte Stanzengothik, welche als
Sclavin der Mode die Aeußerlichkeiten
der wahren Gothik als Zierat sich an»
eignet, ohne die Gesetze der Architek«
tonik gründlich zu studiren. Er ist in
den Geist deS gothischen Styls einge«
drungen. und in seinen Werken paßt bei
freiem Fluß seiner schöpferischen Phan-
tasie Alles harmonisch zusammen.
Katholische Blät ter . Herausgegeben vom
katholischen Centraloereine in Linz (4o.)
Jahrg. 1836. Nr. 83 und 86: „Die Ein-
weihung des neuen Hochaltars in der Stadt»
Pfarrkirche zu Wels". — Bote für Tirol
und Vorarlberg, 4857 Nr. 45: „Kunst". —
Moraenb la t t (Stuttgart, Cotta) 1838,
S. 24: „Korrespondenz aus Tirol". —
T i r o l e r S t i m m e n lInnsbruck, 4«.) 1863.
Nr. l80 —l82: „Die Landes.Adreffe" l^ eine
ausführliche Beschreibung d»>r Illustrationen
nebst Angabe des Antheils der einzelnen
Künstler an der Ausführung derselben^.
Stolz, Otto ( M a t h e m a t i k e r ,
geb. zu Ha l l in Tirol im Jahre 1842).
Wir vermuthen in ihm einen Sohn des
Tiroler Landes»Irren-Arztes Joseph
Sto lz ssiehe die S. 170^. Nachdem er
das philosophische Studium an der
Innsbrucker Hochschule im Jahre 1863
beendet hatte, begab er sich an die Uni»
versitat in Wien, an welcher er mehrere
Jahre hindurch ausschließlich mathe»
matische und astronomische Vorlesungen
besuchte und dann die philosophische
Doctorwürde erlangte. 486? wurde
er zum Assistenten an der Sternwarte
der Wiener Universität bestellt und
habtlitirte sich noch in demselben Jahre
als Privaidocent für daS Gebiet der
gesammten Mathematik, als welcher
v. Würz dach, bioar. L -^ikon. XXXIX. lGedr. 7. Juni l8?9.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon