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Georg
der oberwähnten Verurtheilung nickt das
Passive Wahlrecht besitze. Dagegen erklärte
der Landtag, daĂź nur ihm die PrĂĽfung der
Wahlen zustehe, und setzte zur PrĂĽfung jener
des Vi». Sto lz einen Ausschuß ein, welcher
sich fĂĽr die Giltigkeit derselben aussprack.
worauf von Seite der Regierung diese Änge«
legenheit fĂĽllen gelassen wurde und der Nb>
geordnete seine Stelle im Landtage einnahm.
In der Folge nicht wieder gewählt, bethei
ligte er sich im Jahre 1869 in hervorragen»
der Weise an der Gründung des „Vereins
der Freidenker" in Mährisch'Schönberg, eines
Vereines, dem rein kosmopolitische
scĂĽauungen zu Grunde liegen und welcher,
als der erste dieser Art in Mähren. Huma
nitär, wahre Bildung und Aufklärung Haupt,
sächlich durch öffentliche Vortrage und mittelst
LectĂĽre freisinniger Zeitschriften und Werke
fördern soll. I)r. Stolz's Name kam aber
insbesondere in die Oeffentlichkeit. als er
seinen am l3. September (Maria Namen)
4867 geborenen Sohn auf den Namen Ha
milkar Mar ia taufen lassen wollte und
der Caplan und nach diesem der Pfarrer sich
weigerten, darauf einzugehen. Das war keine
gelinde Aufregung in Mährisch'Schönberg!
Der dcn Schönbergem wohl kaum bekannt
gewesene Name H am i l kar wurde mit einem
Male aus seiner historischen Dunkelheit ge>
rissen und bildete den Genenstand der Kaffee«
aesellschafts. und Birrhauö'Debatten. Im
Allerheiligen'Kalendec fand er sich nicht vor,
und unter die elftausend Jungfrauen der
h. Ursula ließ «r sich als männlicher Name
nicht einreihen. Endlich wurde durch Sprach»
forscher herausgebracht, daß der Name Ha»
milkar ein punisch»hebräischer sei und nichts
Anderes heiĂźe als Got t l ied , wie er z. B.
im Slavischen als Bogumi l . im Griechi»
fchen als Theophi l vorkomme. Da sich die
Geistlichkeit, wie erwähnt, weigerte, an dem
kleinen Ha m i l k a r S t o l z den Tauf»
act vorzunehmen, und sich der Vater keinen
anderen Namen aufoctroyiren lieĂź, so wurde
dem aus der Kirche ungetauft zurĂĽckgebrach,
ten Knaben zu Hause von der Hebamme die
Nothtaufe gegeben. ^Neue freie Presse.
l867. Nr. lto2.- „Korrespondenz aus Mäh.
risch'Schönbcrg".) — 2. Georg Stolz,
im Jahre !793 Corpora! im Cürassier»Regi'
mente Nr. 3, König Johann von Sachsen.
Ueber ihn berichtet Giaf ThĂĽrheim'S
„Geschichte der österreichischen Reiter «Regi.
mentel", daĂź er am 3. Mai l782, als ) Jacob
sein Regiment bei der Reichs'Armee in den
Niederlanden stand, den Posten Raimes mit
nur wenig Mannschaft gegen einen an Zahl
weit ĂĽberlegenen Feind durch mehrere Stun.
den mit aller Tapferkeit hielt, bis Major
V i m e r c a t i mit einer Escadron zur
UnterstĂĽtzung herbeieilte und den Feind,
dem er ĂĽberdies noch eine Kanone ab,
nahm, zurĂĽckschlug. Corporal Sto lz wurde
fĂĽr sein ausgezeichnetes Verhalten mit der
silbernen Tapferkeitsmedaille decorirt. Später
zum Ofsicier befördert, trat er ^27 als
Escadrons < Commandant aus den Reihen
der Armee. sThĂĽrheim (Andreas Graf).
Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen
Armee (Wien l862. Geitler, gr. 8".) Bd. I.-
„Die Cürassiere und Dragoner", S. 86.) —
3. Jacob Stolz ist ein zeitgenössischer
ziemlich fruchtbarer Componist, von dem wir
nachstehende Kompositionen, welche im Druck
erschienen sind, verzeichnen können.-„Neben
Dir . Neben dir ist das liebste Plätzchen
mir", für Alt (oder Bariton) mit Piano»
forte. 0p. 7 (Berlin 1876, Simon); —
„Polonaise. Für das Pianoforte zu vier
Händen und auch für zwei Pianoforte",
0p. 9 (Wien 1863, Ludwig); — „Erinne»
rung an Gratz", 0p. 23 (Wien 1864, Spina);
— „Kinderball. Tänze für Pianoforte zu
vier Händen, im leichten Style für kleine
Hände" Nr. l : „Polka". — Nr. 2: „Wal.
zer", 0p. 26 (Wien. Ludwig); — „Ave
Maria", fĂĽr Alt und Violinsolo, mit zwei
Violinen, Viola und BaĂź obligat, zwei
Oboen und Clarinetten, und zwei Hörnern
aä üb., 0p. 33 (Augsburg 4876. Vöbm);
— „Epheukranz. Schottisch". 0p. 4l (Wien
l864, Ludwig); — „Alleluja". Doppelfuge
für Orgel, 0p. 47 (München. Aibl); —
„LA. OarssLaute. k»olka li-aupHiso", 0p. 49
(Wien l864. Ludwig); — „NooturnO"
<7)e«>), für Piano, 0p. 52 (Berlin, Sim«
rock); — „Der Traum. Tonftück", 0?. 53
(Wien <866, Ludwig); — „Arabeske. Polka
franyaise". Op. 36 (ebd. 4869. Ludwig); —
„Die Forelle". Polka für Pianoforte, 0i>. 57
(Berlin. Simon); — „Gondellied" („Glück,
liche Fahrt"), fĂĽr Pianoforte. Ox. 69 (ebd.
Simon); — „Rondo" 5<^, für Pianoforte
zu vier Händen. 0p. 60 (ebd.. Simon); —
„Scherzo für kleine Hände ohne das Ueber
und Untersetzen. mit Handstellungswecksel
durch Cngstellung und Fingerwechsel fĂĽr
Pianoforte zu vier Händen", 0p. 6t (Ber-
lin. Simrock); — „Menuett" 56^. für Pia<
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon