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8torch) Karl Boleslaw 194 storch) Karl Boleslaw
schen Literatur wirke,
storchist
der erste und zugleich einzige Theil
einer unter dem Titel „ZlovarikH" von
Ios. F r a n t a und Sl. T o m i ö e k
veranstalteten Sammlung volkSthüm>
licher Geschichten. Den ersten Versuchen
ließ Storch in dem öechischen Unter
Haltungsblatte „RvOt?", d. i. Blüthen,
1334 seir.e ^ r i s l ^« , d. i. Splitter,
folgen, unter welchem Collectivtilel eine
Reihe oiiginaler Aphorismen zusammen
gefaßt ist. Um diese Zeit wurde' er
ein fleißiger Mitarbeiter des „Ivsto^oi
eines in den Jahren 1834 und 1833
von P. I . 8afar ik. dem berühmten
Sprach, und Altertumsforscher, redi>
girten illustrirt.n Volksblattes. 4843
übernahm er die Redaction des
mil", d. i. Der Vaterlandsfreund, 1843
jene der „Vösla.", d. i. Die Biene, in
welcher ihn Havliöek ablöste. Neben
feinem amtlichen Berufe und seinen
redaktionellen Arbeiten bildeten vor>
nehmlich Philosophie. Geschickte und
Politik den Gegenstand seiner besonderen
Studien. 1846 wagte er sich im Blatte
„Kvst^" unerschrocken auch auf daS
sprachliche Gebiet, und zwar bekämpfte
er die bis dahin übliche Schreibweise
des au und n, das erstere wollte er
durch OU) letzteres durch v ersetzt wissen;
gegen welcke Reform P a l a c k F im
„NuL6Mik" auftrat, und worüber stch
zwischen storch und H a v l i ö e k all.
mälig eine heftige Polemik entspann, d:e
zuletzt durch Havl iöet auf das Ge»
biet der Persönlichkeiten hinübergezerrt
wurde. Aber auch nach einer anderen
Seite ist Storch's Wirksamkeit in diesem
Blatte bemerkenswerth. Es entstand näm>
lich unter den öechischen Schriftstellern
ein Streit darüber, ob denn die deutsche
Literatur überhaupt und die deutsche
Philosophie insbesondere wohlthatig oder
schädlich auf die Entwicklung der böhmi» sich auch in dieser Frage ganz einseitig
auf den nationalen Standpunct, indem
er sich gegen die deutsche Philosophie
entschied; Üupr aber trat für dieselbe
ein. Nun, was des Ersteren philofophi»
sche Arbeiten betrifft, so ist wirklich in
ihnen keine Spur deutscher Geistestiefe
zu entdecken. Schließlich wurde die Fehde
auch ron anderen Zeitschriften aufge«
nommen. H a v l i ö e k trat natürlich
gleichfalls gegen die Pflege deut'cher
Philosophie unter den Böhmen auf; auch
Dr. Gabler und Smetana betheilig'
ten sich (im „Oft und West", i 847) an
dieser Streitfrage. Im Jahre 1843 über»
nahm 8torch die Redaction des Wochen«
blattes „L>st)l") welches denn auch, von
dem politischen Treiben jener Zeit mit-
fortgerissen, mit politischen Artikeln auf»
zuwarten begann, die gar nicht in das
Blatt gehörten. Natürlich konnte auch
er als Redacteur nicht umhin, der
Welt seinen Standpunct klar zu legen,
der, wie der „slovink" mit bewundern»
der Theilnahme sich äußort, den politi»
schen Seherblick 3 tor ch's bekundet,
welcher schon damals — also vor mehr
denn einem Vierleljahrhundert — für
den Föderalismus einstand und in sei-
nen Leaders für diese StaatSform
energisch eine Lanze
auf den in den
erschienenen Artikel:
v<2 Viäni", d.
brach. BeionoerS
am 43. Juli
i. Der österrei»
chische Reichstag in Wien, macht der
„Llovink N2.uon^" aufmerksam, weil
darin mit prophetischem Geiste der heu»
tige Standpunct des Föderalismus klar«
gelegt sei. sWelche Standpuncte gab es
im Jahre !848 nicht? Und wie weit ist
der Föderalismus in Oesterreich bis heute
gekommen?^. Von derselben politischen
Anschauung durchdrungen find dann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon