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Strack 208 Stradiot-Mende
!000 fi. vermehrte. Die Interessen die-
ser Stiftung sind jährlich am 12. März
zum Andenken an die glückliche Rettung
Seiner Majestät des Kaisers aus Mör«
derhand, zu gleichen Theilen an fünf
schwer verwundete bedürftige Invaliden
und in deren Ermanglung an fünfzehn
der bravsten Veteranen des Tiroler Ja«
ger« Regiments zu vertheilen. Der be-
treffende Regiments« Commandant hat
das Vorschlags» und der jeweilige zweite
Inhaber des Regiments das Vcrlei-
hungsrecht. Im Jahre l877 roarStra ck
noch am Leben und zählte bereits acht-
zig Jahre. Er stand, wie ein höherer
Militär mir mittheilte, bei der S treff.
leur'schen Zeitung in anstrengendster
Verwendung; man nüpte dort den
alten Mann. der in kriegsgeschichtlicher
Hinsickt eine lebendige Registratur war.
gehörig aus. und er war gutmüthig
genug, sich wie ein wahres Last- uno
Packthier gebrauchen zn lassen. Und
doch wurde diesem alten Soldaten, die-
sem gründlichen und fleißigen Arbeiter,
der so Vielen die unerschöpflichen Quel«
len seiner archivnlischen Kenntnisse auf
das bereitwilligste und uneigennützigste
erschloß, nie eine außcre Auszeichnung,
auf die er gerechtesten Anspruch hatte,
zutheil. Vor mir liegt das Schreiben
eines höheren und als militärischer
Schriftsteller rühmlichst gekannten Offi.
cicrS, und darin stcht folgende Stelle:
„So sehr mich die mir verliehene Ordens»
auszeichnung freute und freut, so würde
ich. wenn ich. sie an der Brust, Strack
begegnen wurde, sie vor Scham mit der
Hand bedecken oder wenn möglich in
die Tasche stecken, so lange ich mit der«
selben nicht meinen alten Freimd und
literarischenProtectorStrack geschmückt
s.ihe. Dies meine Ansicht über Strack's
Wirken und Verdienste. Ich bin in meinem Lobe und. nach vielen traurigen,
herben Erfahrungen, mit meiner Men.
schenliebe sehr geizig geworden, aus dem
aber. was ich über Strack sagte, können
Sie um so mehr entnehmen, wie hoch ich
ihn stelle, und wie sehr ich den braven,
verdienten Mann zu schätzen weiß."
Stradiot-Mende, Pauline von (sän-
ger in. geb. zu Wien im Jahre 5832).
Tochter deS Hofsecretärs bei der k. k.
Hof-/Hans« und Staatskanzlei. Louis
von S t rad io t , entwickelte sie schon als
Kind große Fähigkeiten für die Kunst,
namentlich für Musik und Malerei, und
coneertirte bereits in ihrem siebenten
Jahre inFamiliencirkeln. Bei dieser be>
sonderen Vorliebe für die Kunst wurde
der Unterricht des Kindes in beiden Fa-
chern mit Sorgfalt betrieben. I n den
Anfangsgründen des ersteren unterrichtete
sie Riechling; die Ausbildung in der
Malerei erhielt sie durch Maler Nur-
zinger. Sie wurde bald eine vortrefs»
liche Fortepianospielerin, und auch in der
Malerei brachte sie ihr schönes Talent
zur Geltung. Außerdem übte sie sich
in Sprachen, vorherrschend aber, ihrer
musikalischen Neigung folgend, bildete sie
sich im Piano und. als es die Jahre gestat»
teten, im Gesänge aus. In letzterem, zu
welchem ihre scköne Stimme sie besonders
befähigte, wurde der rühmlichst bekannte,
damals eben in Wien befindliche Capell«
meister Otto Nikolai ihr Lehrmeister.
Die junge Sängerin glänzte bald im
Kirchengesange'. mit der Fortbildung
wuchs auch die Lust und Neigung zum
esange immer mehr. und so geschah es,
daß sie den Entschluß faßte, sich ganz
dieser Kunst, und zwar auf der Bühne,
zu widmen. Der Verwirklichung dieses
Gedankens trat die entschiedene Neige-
rung des Vaters entgegen. Mit dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon