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Straehuber 214 Straehuber
lvinnen, hier folgen. Für die Nibelungen
hat Straehuber nur die Zeichnungen sei«
nes Lehrers und Meisters Julius Schnor
uon Karols fe ld auf Holz übertragen. Der
Titel dieses Werkes ist: „Der Nibelungen
Noth", illustnrt mit Holzschnitten nach Zeich«
nungen von Julius Schnorr oonKarols
feld und E. Neureuther (Stuttgart 1842,
Cotta). Die Holzschnitte zu dem von G
P f i t z e r bearbeiteten Texte sind in de>
xylographischen Anstalt von B r a u n und
Schneider in München, von Dessauer,
Rehle, E. Kretzschmar, Kreuzer u. A
ausgeführt. Nur die Zeichnungen Schnorr'
hat S., wie oben gesagt worden, direcl
auf Holz übertragen, worauf sie von den
verschiedenen gerannten Künstlern geschnitten
wurden. Ueberhaupt pflegte Straehuder,
wenn es nur möglich war, seine Zeichnungen
selbst auf das Holz zu übertragen, dami!
uon der Genauigkeit und Reinheit seiner Ar>
beit nichts durch einen Coolsten, der eS da<
mit nicht immer sehr ernst zu nehmen pflegt
verloren ging. — In A. Swobooa's 1843
zu Prag erschienener deutscher Übersetzung
der vier Bücher von der Nachfolge
Christi des Thomas a Kempis sind von
Straehuber gezeichnet das Porträt, das
Titelblatt, vier Initialen und vier ganze
Bilder mit Schlußvignetten. Der Künstler
übertrug dieselben wieder eigenhändig auf
Holz, worauf sie von E. K r e h s ch m a r
geschnitten wurden. Tie Originalzeichnungen
befinden sich im Besitze des Künstlers. Die
Holzschnitte wurden auch zu der äechischen
und lateinischen Ausgabe dieses Werkes ver>
wendet. — Für die „Bibel oder die heilige
Schrift des alten uno neuen Testaments,
nach der deutschen Uebersetzung vsn Dr.
Martin Luther", welche im Jahre l846 bei
Cotta in Stuttgart in einer Groß Quart»
ünd in Folio'Ausgabe erschien, hat Strae»
huber zugleich mit G. Jäger . IuliuS
Schnorr von Karo ls fe ld und Eduard
S t e i n l e . welch letzterer aber nur ein
Blatt: „Moses, der die Gesetzestafeln zer»
schlägt", gezeichnet hat, eine ansehnliche An«
zahl Blätter componirt und auf Holz über»
tragen, wrlche dann von W. G e o r g y,
Herburg er, Kretzschmar, Kreuz er und
Nupprecht in der xylographischen Anstalt
von Braun und Schneider in München
ausgeführt worden. Vs sind 38 Blätter, von
denen nurzwei S t ra ehuber's Monogramm
nicht haben: „Marias Verkündigung" und „Die Samaritanerin am Brunnen". Diese
beiden hat der Künstler in einer Zeit fehl«
geschlagener Erwartungen und einer dadurch
verbitterten Gemüthsstimmung ausgeführt,
und sie erschienen ihm so wenig gelungen,
daß er es unterließ, sein Monogramm beizu»
fügen. Da alle übrigen sein Monogramm
tragen, welches in der Lebensskizze in allen
Formen mitgetheilt ist. so sind sie leicht er»
kennbar. Ueberdies sind das Titelblatt zum
Psalter, 2 Evangelisten. 5 Einzelnfiguren zu
Briefen und Episteln, sämmtlich verzierte
Initialen, zusammen deren 18, die Schluß»
Vignette, der Erzengel Michael mit Orna«
mentund das Titelblatt zum neuen Testament,
fa selbst auch die Titelschriften von ihm com»
ponirt. Die Zeichnungen St ra ehuber's
fanden die verdiente Anerkennung, und der
Schüler steht neben seinem Meister eben«
bürtig da. Das englische Kunstblatt »^.rt-
^ourv.3,1« (London, George Virtue. gr. 4".)
hat rine Folge der Zeichnungen dieser Bi '
bel als Proben deutscher Zeichenkunst im
I I I . und IV. Jahrgange der neuen Serie
(1831 und <832) aufgenommen und sozu»
sagen in indirecter Weise Straehuber die
Palme zuerkannt, da es im Jahrgange 1831
in der Auswahl der 22 Blätter zwei von
Schnorr, neun von Jäger und eilf von
Straehuber (S. 27. 39. !)0. 91. 111,
216, 282 und 283) und im Jahrgange 1832
unter zwölf Blättern sieben, also im Ganzen
unter 34 Blättern 18 uon ihm mittheilte. Außer
diesen Original. Compositionen zeichnete er
aber auch mehrere Blätter von S t e i n l e,
Overbeck und Schnorr für eben diese
Bibel auf die Holzstöcke. Ein großer Theil
derOriginalzeichmingen dieser Bibel gelangte
spater in den Besitz deS Malers MagnuS
in Berlin. — Die Abdrücke dieser Holz«
schnitte, welche „Die heilige Schrift deS
Alten und Neuen Testaments. Aus der Vul<
gata übersetzt von Ios. Franz uon A l l i o l i "
(Regensbura 1860, Pustet, gr. 4«>.) enthält,
sind nach schon start abgenützten Clichss
ausgeführt und lassen nur schwer die markige
Schönheit und reine Zeichnung der S t ra e»
huber'schen Originale erkennen. Bei dieser
Gelegenheit sei noch erwähnt, daß S. schon
um die Mitte der Dreißiger>Iahre für eine
„Bibel", mit deren Herausgabe sich damals
der Regensburger Buchhändler Pustet trug,
mit mehreren Zöglingen der Münchener Aka»
demie Blätter geliefert hat, welche jedoch
Pus te t , der die Bibelausgabe fallen ge«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon