Seite - 227 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39
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Strakosch^ Alexander 227 .^ Strakosch^ Alexander
— 2) Unterschrift: Facsimile des Namens,
zuges »karsl Strakat?". Tresslicher Holz.
schnitt aus F. Barte l 's xylographischer
"Anstalt in Prag, im zweiten Bande des von
demselben verlegten Pantheons „SIkv
Von einem »Karl St raka ty . Tabat'Districts«
Verleger in Böhmisch,Leipa. ist aus dem
Jahre !8t? eine Soldatenstiftung vorbanden,
bestehend in einer fünfvercentigen Staats,
schuldverschreibung von 500 fl.. deren jähr«
licke Interessen an jedem !3. August, als
dem Gedächtnißtage des im Jahre i?9ft
erfochtenen Sieges bei Novi, an acht Mann
(einen Corporal und sieben Gemeine) des
Infanterie'Regiments Hoch« und Deutsch«
meisler Nr. 4, worunter sich immer ein Mann
der sechsten Compagnie zu befinden hat.
vom Negltlients>Commando zu vertheilen sind.
Strakosch. Alexander (Schau spie-
le r und V ortra g S meister des von
L a u b e dirigirten Stadt«Theaters in
Wien, geb. zu Eperies in Ungarn,
von jüdischen Eltern, Geburtsjahr un«
bekannt (wohl um 1843). Ueber seinen
Bildungs- und Zebensgang in der Zeit
vor dem Betreten der Bühne smo die
Nachrichten ebenso spärlich, als seiner
späteren rühmlichen Thätigkeit als dra-
malischer Vortragsmeister nicht Erwah.
nung genug geschieht. Strakosch wid.
mete sich in jungen Jahren der Bühne
und war ein Schüler Sonn enthal's
^Band XXXV, S. 343^. Wo er die
ersten Proben seines Mimentalentes ab«
legte, ist nicht bekannt, in der ersten
Halste der Sechziger.Iahre war er Mit«
glied des deutschen Theaters in Pesth.
wo sich in der kleinen, fast unscheinbaren
Gestalt bald ein nicht gewöhnliches dra-
malisches Talent bekundete. Da seinem
Fortschrittst»ränge auch bald das Thea-
ter in Pesth nicht mehr genügte. ging
er im Jahre 1866 nach Paris. Wie es
ihm dort gelungen, alle für Die, so
ohne Namen die Seinestadt betreten, sich
aufthürmenden Hindernisse zu besiegen und ein Concert zu veranstalten, ist nickt
bekannt. Genüg, das Concert fand im
Salon Scribe statt. Strakosch decla-
mirte den größten Theil der „Glocke"
von Sch i l l e r und eine größere
Scene auS Shakespeare's »Harn«
let" und feierte einen entschiedenen Er»
folg. „Wenn es einem Tragiker ge«
lingt", schrieb damals ein großes Pa>
riser Blatt, „in einem schleckt gebauten
und unansehnlichen Saale. auf einer
nackten Estrade von vier Fuß Breite
Interesse zu erwecken und zu rühren,
muß er ein wahrhaftes Verdienst in
Vortrag und Haltung, sowie eine tiefe
Empfindung der dramatischen Poesie
besitzen, und in dieser Beziehung ver-
dient A. S t r a k o s c h neben den be-
sten Künstlern Deutschlands genannt zu
werden. Sein bewunderungswürdiger
Vortrag ermöglichte es uns, trotzdem
wir seine Sprache nicht verstehen, mit«
ten durch die Wogen seiner bald schwa<
chen, bald gewaltigen, bald sanften,
bald kräftigen Declamation dem Ideen-
gange zu folgen". Nach dieser Vorstel«
lung hieß es. S t r a k o s c h stehe im
Begriffe, die Schule des Pariser Conser-
vatoriums zu besuchen, arbeite fleißig
mit Herrn Ma r te l, bereite sich vor, in
die Classe Regenier'S einzutreten, und
hege die Absicht, sich der französischen
Bühne zu widmen, für welche er nur
die Aussprache zu erlernen nöthig habe,
was ihm bei seinen Mitteln nicht schwer
faNen werde. Welchen der bezeichneten
Wege oder ob er keinen derselben ein«
geschlagen, ist nicht bekannt. Mehrere
Jahre war nun der Name St ra-
kosch verschollen — wir suchen ihn
auch um diese Zeit in den Bühnen»
Almanachen von Ontsch und R o e>
der vergebens — als im Jahre 1872
L a u b e mit einem aus allen Gauen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon