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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39
Seite - 233 -
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Seite - 233 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

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Strampfer 233 Strampfer Gr imma in Sachsen im Jahre 1823). Sein Vater Heinrich St rumpfe r, selbst Sckauspieler, war einer jener „wei- ßen Sclaven Carl 's", bei welchen dieser den Umstand einer zahlreichen Familie dazu benutzte, sie im Gagenausmaß ans das empörendste zu drücken. Um seine Familie zu erhalten, mußte der alte Strampfer e^de freie Stunde zum Copiren der Rollen verwenden. Als Schauspieler erhob er sich kaum über das Niveau des Gewöhnlichen, als Mensch aber erwarb er sich durch seine Bescheiden- heit und die strenge Ehrenhaftigkeit seines Charakters die Achtung nicht nur seiner Collegen, sondern auch der bürgerlichen Familien, welche den gebildeten Mann gern in ihre Kreise zogen. Im Bewe» gungsjahre 1848 trat auch der sonst so friedliebende, harmlose Mann in die Na« tionalgarde, kämpfte im October g. I . als Gardist mit den kaiserlichen Truppen und fiel als Vertheidiger einer Barricade auf derselben, n. A. in einem Gefechte mit einer Iager>Comvagnie. Ob so oder so. daö ist einerlei, genug, die zahlreiche Familie batte ihren Ernährer verloren. — Sein Sohn Friedrick entschied sich für die Laufbahn des 'Katers, wozu ihn eine vortheilhafte äußere Erscheinung, Liebe zum Fache und Talent, wenn eben auch kein hervorragendes, befähigten. Von Frau von Goethe, welche damals in Wien lebte, und Karl Laroche wurde 1843 der kaum zwanzigjährige S. der Intendanz des HoftheaterS in Weimar empfohlen, wo ihm von Seite derselben bald freundliche Berücksichtigung, von jener des Publicums ein gütiger Empfang zutheil wurden. Del Verkehr mit Man» nern wie Fre i l ig ra th , Liszt. Ge» nast , mit Frauen wie Schröder» Devr ient . Lola Monrez und na» mentlich der Enkelin Ooeth e'S. A l m a, hob das jugendliche Bewußtsein, und zu« leht fand der junge Darsteller Gnade vor den Augen der Primadonna des dortigen HoftheaterS Anna von Ot tenburg. Obgleich sich die Herzen fanden, standen doch die Dinge nichts weniger denn gün« stig für das junge liebende Paar; vor Allem eiferten die ahnenstolzen Ver« wandten AnnaS mit aller Strenge gegen eine eheliche Verbindung mit einem Theaterkinde: aber auch ein ande» res Hinderniß trat der Verwirklichung ihrer Wünsche entgegen, das religiöse: St rampfer war nämlich Lutheraner uud Anna von Ottenburg Katholikin. Da die Liebenden einig waren, suchte St rampfer nach einem Pastor, der alle Bedenken bei Seite schieben und ihre Hände zusammengehen sollte, aber lange vergebens, denn erst im Herbst 1843 ge. lang es ihm, im schwarzburgischen Dörf- chen Milbitz einen schlichten Pfarrer, Na< mens Fischer, zu entdecken, der keinen Anstand nahm, die katholische Anna rnit dem lutherischen S t r a m p f e r , welcher überdies nicht die erforderlichen Legitimationspapiere besaß, zu trauen. Denn schon St rampfer'S Vater hatte als Student aus seinem Vaterlande Bayern sich geflüchtet, somit sein Heimat« recht verscherzt; seine Mutter, die Tochter eines in der Theaterwelt ziemlich bekann» ten, aber ewig wandernden Theaterprin- cipals, Namens Nuth, besaß keine Fa- milienvapiere; er selbst war zwar in Sachsen geboren, aber die erforderlichen Papiere herbeizuschaffen kostete viel Zeit und vielleicht auch Geld. das er nicht besaß, und so w.ir er, seit dem sechsten Jahre fern von seinem Vaterlande, gleichsam verschollen und ein Fremdling in seiner Heimat. Pastor Fischer aber glaubte, der Formalien entbehren zu kön- nen und nahm die Trauung ohnew^iterS
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stifft-Streel, Band 39
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Stifft-Streel
Band
39
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1879
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
400
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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