Seite - 239 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

Stramtzky 239 Stranihky ertheilt wird „zur Erhibirung ihrer Ko> mödien gegen leideutl iches Einlaß» geld nach beendigter Litanei bei S. Ste» pban". Mit Hofdecret vom l t . Februar 4713 wird ,dem Joseph Anton S. und der jamentlichen deutschen K o m ö» diantenbande allhier die Eröffnung der Schaubühne in dem neu erbauten Theater nächst dem Kärntnerthor und Vorstellung ihrer Komödien bewilligt", und mit einem Hofdecret vom 6. Fe> bruar 1714 erhält S. „die Gestattung, diesen Fasching hindurch mit Ausnahme der Freitage und Samstage das M a- r ionet ten Spiel Abends nach dem Gebethe zu exhibiren". Aucb wird ihm noch im März d. I . die Bewilligung ,^ur Vorstellung der deutschen Komö« dien nach Ostern in dem von gemeiner Stadt erbauten Komödienhause". Aus dem Bisherigen erhellt demnach, daß Joseph Anton S. schon im Jahre 17t)6 in dem Holztheater am Neuen- markt Vorstellungen gegeben, dann aber mit seiner hochdeutschen Komödianten» bände im Jahre 1712 in das Stadt» theaterhaus am Kärnthnerthor über« fiedelt sei und daselbst, wie die noch vorhandenen Rechnungen erweisen, bis an seinen im Jahre 1727 erfolgten Tod habe spielen lassen. Nach seinem Ableben zahlte die Witwe an die Stadt noch einmal den Betrag von 2000 fl.. im folgenden Jahre ging aber daS Komö- dienhauS an die Directoren S e l i e r und B o r o s i n i über. Das bisher Mitgetheilte sind urkundliche Daten über S t ran i t zky 's Dircction. Nun einen kurzen Blick auf die Form feiner Darstellungen. V o r S t ran i t zky fanden Schauspiele, sogenannte Staats' actionen ernstester Art statt, in wel« chen man zur Ergötzung der ungebil» deten Menge improvifute, mit d?.m eigentlichen Schauspiele in keinem orga» nischen Zusammenhange stehende Pos« senspiele einstreute. U n t e r S t r a» ni tzky wurde das Poffenspiel deS Hanswurstes (früher Kourtisan) in die Handlung des Stückes selbst ver. flochten, und diese Neuerung S.'s ist eben das Störende, der eigentliche Hemmschuh in der Entwicklung deS deutschen Schauspiels, die nicht gedeih« lich vor sich gehen konnte. so lange der Hanswurst mit seinen eitemporirten Späßen wie ein Keil im eigentlichen Stücke festsaß. Sckon die Komödien» Titel, von denen weiter unten eine Auswahl mitgetheilt wird. weisen diese innige und unnatürliche Verbindung von Ernst und Spaß iiacd. S t r a n i t z k y selbst hat eine Unzahl solcher Komödien geschrieben, d. h. d>e Skizzen dazu ent- worfcn. denn es wurde nur imm^r das Gerippe einer solchen Posse aufgestellt, das Uebrige ertemporirt. d. h. dem Witze der Schauspieler überlassen, diese Frag. und Antwortspiele möglichst kurz» weilig und je nachdem die Einfälle ge> langen, zu gestalten. Nno in diesem Ex. temporiren war Stranitzky Meister. Im Druck befindet sich nur eine Samm« lung dieser Poffengerippe unter dem Ti» tel „(Ma. /'o^z'cka Vez Vurchgetriebenen Fnchslnnndi, marin lustige Gespräche, angenehme Begebenheiten, ältliche K'anke und Schwanke, kurzweilige stichreden, politische Nasenstüber, subtile Veiirnngrn, spintisirt? Fragen, spitz- bnllige Hnttnarten, cnriase Bedanken und Kurz- meilige Historien, satirische Püffe znm lächer- lichen, buch honetten Aeitoertreiu. sich in der Menge ueündeu. Ans Aicht gegeben nun Schalk Oerr'ä, als t>e3 ubbesagten ältesten hinter- lazsenen respectine Stiefbruders Vetters sllhn. In dem Jahre da Fnchsmnndi teil war 2" (8 Bl., 524 S. u. 2 Bl. Register. 8".). Diese Sammlung ONa,