Seite - 240 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stifft-Streel, Band 39

Stranitzky 240 Strünitzky deren Titel bibliographisch genau wie- dergegeben wurde, ist nicht mit anderen ähnlich betitelten Sammlungen, darun- ter einer Vierteljahrschrift von H. A. O. Reichaid aus den Jahren 1778—97 und einer zweiten (1784 in London sNürnberg bei Grottenauer) erschiene« nen) zu verwechseln. Unsere, das ist Strani tzky 'S Olla. I>otriäa enthalt 66 Gespräche Fuchsmundi's, d. i. Hans« wursts. mit allerlei Leuten über allerlei Gegenstände in Versen und Prosa, und erschien allem Anschein nach als neue Titel« Auflage unter dem Titel: „Der kurtzweilige SatyricuS..." (Cosmopoli 1728. 8 Bl., 324 S. u. 2 Bl. Reg.), eine von Stranitzky in Aussicht ge stellte Fortsetzung kam nicht in Druck. Die erste Ausgabe der Olla?otriäg. ist heute schon sehr selten, und Gr affer theilt mit, daß er eine solcde mit 36 fl. habe bezahlen sehen. Was nun ihren Inhalt betrifft, so hat derselbe sogar vor dem Berliner Nicolai Gnade gefunden, der, wie bekannt, im 4. Bande seiner berück), tigten Reisebeschreibung über Alles, was Oesterreich und Wien betrifft, schimpft, dieser 011a ?otriäa aber, die in der That'auch aus Oesterreich stammt, im« merhin Spuren von echter vis oomiea einzuräumen gezwungen ist. Außer der 011a ?oti-iäa veröffentlichte S t r a. n i tzky nur noch seine „An5tige Ney55- Beschreibung. Ans Salzburg in uerzchiedene Mnder. Herausgegeben unn Jas. In tan i strllnitzlthlz, atier den sogenannten N5ien- nerischen Hannss TvnrHt" ^o. O. u. I . , 40.); wovon eine zweite Auflage unter dem Titel ,Der Wienerische Hannßwurst oder lustige Reysebeschreibung auS Salhburg in verschiedene Länder. Mit einem An- hange: Hannswurftische Traume auf jeden Monat eingetheilt von Ioh. W ur» stio. Herausgegeben von G. Prehau« s e r" (0. I . Pintzkerthal sl787^, 8".) herauskam. Man sieht, Prehauser nahm es mit dem literarischen Eigen« thum nickt zu genau, denn er er- wähnt den Namen Stranitzky's auf dem Titel gar nicht, sondern geberdet sich als der alleinige Verfasser dieser Reisebesckreibung. Ob die an die vor« genannten zwei Schriften sich anreihen« den: „HannSwurstische Träume allen Gnädig Hochgeneigten Gönnern der hic« sigen deutschen Schauspiele zu einem Neuen Iahres-Geschänke dargereicht von Johanne Wurstio" (o. O. u. I., 4".). auch von Stranitzky herrühren, oder ein Werk P r e h a u s e r ' s oder eines Anderen sind. kann Herausgeber nicht sagen. Man hat viel über die Unsltt« lichkeit der S t r a n i tz ky'scken Possen geschrieben und gesprochen. Nun. Tu- gendspiegel waren diese Komödien nicht und gaben sich auch nicht dafür; auch waren sie nicht fein, sondern derb und ungeschlacht, aber doch weit weniger schlimm als die überzuckerte Frivolität der modernen Posse und kaum schlim- mer als die lüsternen Handgreiflich» keiten, welche uns daö Wiener Volks- sängerthum zur Stunde noch auftischt. So führt ein Stück Stranitzky's den Titel: ,Der großmüthige Ueberwinder Seiner Selbst mit HannSwurst den Nebl-Belohnten Liebhaber Villec weibS Bilder oder HannSwurft der Meister, Böse Weiber gutt zu machen". Der Theaterzettel verspricht dann: ein Braut» paar, eine verliebte Gräfin, einen ver- liebten Kronprinzen und einen verliebten Höfling, außerdem: „Weiber, so viel man haben kann". Nun, im Texte deS StückeS finden wir wohl starken Tabak genug, wodurch auch die verschnupfteste Nase noch immer zum Nießen gereizt werden kann, aber doch nichts, was