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bedeutenden als eigenartigen Künstlers
mit der Zeit ein Nimbus gebreitet hat.
welcher nicht nur die Angaben über seine
Geburt, sondern auch die weiteren Mit»
theilungen über seinen Lebens« und Nil«
dungSgang als so unbestimmt erscheinen
läßt, daß in das Dunkel der durch»
aus widersprechenden Nachrichten wohl
schwerlich Klarheit zu bringen ist. Ueber«
einstimmend lautet nur, daß er in Wien
das Gymnasium. dann daS polytech»
nische Institut besuchte und aus diesem
zur Akademie der bildenden Künste über»
trat, in welcher er, wie berichtet wird,
nur wenige Wochen verblieb. Hierauf
wmde er ein Scküler Waldmüller's,
blieb es aber auch nur für kurze Zeit,
nämlich fünf Monate, da er 1847 in die
«kaiserliche Armee eintreten mußte. I n
dieser diente er mehrere Jahre. Schon
hierin weichen die Angaden völlig von
einander ab. Nach Pecht ^vergleiche
die Quellen S. 26l) „bringt er es rasch
zum Artillerieunterofficier. weshalb er
sich denn auch später den Namen C a«
non beilegte". Nach Anderen habe er
bis 1834 als Lieutenant in einem Cü»
rassier« Regiment gedient, in der Bri»
gade Ott inger den ungarischen Feld»
zug 1849 mitgemacht, auch an jenem
der Südarmee unter HardeggCürassieren
theilgenommen und 1833 quittirt. Vom
Jahre 1834 ab, nach seines Vaters
Tode, widmete er sich, dem Dränge
zur Malerei folgend, dieser Kunst, ohne
aber eine Schule zu besuchen, sondern
nur in näherem Verkehr mit den Schü»
lern Rahl'S, welcher den meisten Ein»
fiuß auf S.'s künstlerische Entwicklung
übte. Dieser Einfluß zeigt sich auch
insofern als vorherrschend bci unserem
Maler, als wir denselben nur nach
großen Vorbildern arbeiten und in sei.
nen Werken immer nur im großen Style sich entfalten sehen.' Und wenn es Klei»
nigkeiten sind. in welche sich einmal sein
gewaltiger Künstlergeist, gleichsam einen
Ruhepunct suchend, versenkt, so ist er
doch auch in diesen nie klein und unbe»
deutend, sondern es blickt selbst aus
solchen Bagatellen der C a n o n'sche
Feuergeist hervor. I n Bezug auf diese
Studien stimmen die Nachrichten über
den Künstler wenigstens in den Haupt'
Momenten einigermaßen überein. Schwer
aber ist es. das Leben deS Künstlers,
der bald da, bald dort auftaucht, weiter
zu verfolgen. Seine Biographen melden
nur im Allgemeinen, daß er.Frankreich.
England, Italien, Spanien durchreist,
dann in Afrika seiner Leidenschaft als
Jäger und Fischer nach Herzenslust ge>
fröhnt. spater Europa wieder aufge»
sucht, mehrere Jahre in Karlsruhe ge-
lebt und die Künstlervechältnisse dieser
Stadt außer Rand und Band gebracht
habe, doch endlich nach Wien zurück-
gekehrt sei. Im Folgenden theilen wir
auf Grundlage der Nachrichten, wie
solche von Zeit zu Zeit in den Iour»
nalen aufgetaucht, genauere Angaben
mit. In Wien erregte zuerst ein Bild
der Schauspielerin Kathi S c h i l l e r ,
das in dcr AprU'Ausstellung 1837 zu
sehen war, große Aufmerksamkeit. Die
durch ihre Anmuth bekannte Künstlerin
stützt stch mit der rechten Hand auf ein
Buch mit der Aufschrift „Th. KroneS".
DaS Bild ist mehr als ein bloßes
Bildniß: das verkörperte Leben in
Farbe und Auffassung. Mit großer
Virtuosität gemalt. ist es ein wahres
Charakterstück und repräsentirt in der
Dargestellten die letzte Priesterin Tha-
lienS aus der, erloschenen Schule der
Krön es. Nun blieb der Name des
Künstlers wieder verschollen, bis eS
einige Jahre später hieß, er lebe in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon