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Straßer, Alexander 276 Straßer, Franz Seraph
Noch sind folgende Personen des Namen
S t r a ß er anzuführen: l, Alerande'
S t r a ß er (60. Abt des Benedictinerst
tes Kremsmünster, geb. zu Kremsmünst,
28. September l636. gest. 24. Septemb
47Il). Er war der Sohn des Stiftskäm
merrrs St raß er und hieß nach seine
Taufnamen Wol fgang Heinrich, welche
er mit dem Klosternamen Alexander oei
tauschte, als er in den Nenedictineroroe;
trat, in welchem er 1679 die Profeß ablegt«
Nachdem er l684 die Pciesterwürde erlang
hatte, wirkte er im Lehramte, zunächst am
Gymnasium, dann in den Humanitätsclassen.
Hierauf versah er der Reihe nach die Stifts,
ämter des Kellermeisters. Küchenmeisters uni
Schaffners bis zum Jahre 1698, wo er zu
Prior erwählt wurde. Als späterer Pfarrei
von Pottenbach stieg er 1709 zum Rang«
des Prälaten empor, als welcher er, eine«
der bedeutendsten Aebte des Stiftes, bis z
seinem Tode im Amte war. Von !692 bi
l?04 führte er ein Tagebuch, welches von
Tbeodor Hagn in dessen Werk über das
Wirken der Veneoictinerabtei Kremsmünste
für Wissenschaft, Kunst und Iussendbildung
(S. 87) als wichtiq bezeichnet wird. Au
den Umstand anspielend, daß Straß er,
welcher als Abt in ökonomischer Richtung
das Stift in Flor brachte, seinen Ordens»
blüdern aber schroff und abstoßend gegenüber«
gestanden habe, meint genannter Autor, „daß,
wenn ihn die Einen in Hinblick auf seine
Thaten U2FNU3 nannten, die Anderen, die
ihm den Beinamen 8OVsru.2 ertheilten, auch
nicht Unrecht hätten". Ein vorherrschender
Zug im haushälterischen Gebahren unseres
Abtes ist die Lust zu bauen, zu verschönern
und Alles auf einen glanzenden Fuß herzu«
richten. In dieser Hinficht erfreute sich seiner
Munisicenz besonders die Stiftskirche, drren
Inneres er mit kunstreicher Pracht aus«
schmücken ließ. Die Bildhauer Remele aus
Kremsmünsier. I . B. Spatz und Johann
Prezer aus Iinz meißelten an den Altären,
Portalen und Statuen; die Maler Andr.
Wol f aus München, Rösrl feld aus Gar«
sten und Remp malten zahlreiche 3lltar<
blätter; den Kirchenschah bereicherte er
mit kostbaren kirchlichen Gewändern, Ge>
rathen und Schmuckgegenständen; den Kaiser«
saal zierte er mit den Bildnissen sämmtliche.r
Kaiser von Al tamonte. mit dem Fuß,
boden aus rothem Marmor, mit einem zwei»
kn Tpliligbrunnen. Dann erbaute er, viele kleinere Bauten ungerechnet, die beiden noch
heute bestehenden Meierhöfe, das Sologe,
bäude über dem Eingangsthore mit mehreren
Statuen von Remele, die gegenwärtige
bischöfliche Residenz in Linz. Nach außen hin
trat er seiner Würde gemäß imponirend und,
wo es galt, sein Kloster zu'vertreten, mit
aller Liberalität auf; so spendete er große
Summen, um den gesunkenen Landescredit
wieder herzustellen, gab reichlich zur Dotation
des Nordicum in Iinz, kaufte den Stockhof,
befreite ihn von allen Lasten und schenkte
ihn der Landschaft zu einem Zucht» und
Arbeitspause, unterstützte verarmte Kloster
und Edelleute und übte durch seine patrio-
tische Freigebigkeit mächtigen Einfluß. Abt
Straß er starb als Iubelprofeß und seinem
Nachfolger hinterließ er in einer Instruction:
sis" seine reichen Erfahrungen in den wohl»
wollendsten Rathschlägen, ferner sehr bedeu«
tende Geldsummen und große Vorräthe an
Silber. Mobilien und Ntensilien- So zehrte
man ein halbes Jahrhundert hindurch an dem
vorhandenen Kasse?, Zucker und Gewürz.
Glückliche Speculationen hatten ibn in die
Lage gefetzt, für sein Stift in so opulenter
Weise vorzusorgen; das gemeine Volt suchte
die Ursache in unreinen Quellen, da es ihn
für einen Adepten hielt und die wunderlich»
Men Gerüchte über ihn in Umlauf brachte.
^aekmaz^ </>. Hla^ianu^, Aistorioo-okro-
uolozioa ssriss ^.bdatum st RoliFiosorum
Uonastsrii Oromitknensis oto. (st^rao
4777, ^d . N'immsr, KI. I^ol.) x. 648—672.)
— 2. Franz Seraph Straßer (geb. zu
Waldkirchen am Wesen im oderösterreichischen
Decanat Peuerbach am t. August 4806. gest.
im Stifte St. Florian am 29. August l838).
Ein ebenso ausgezeichneter Priester als tress»
licher Schulmann. Nack in Linz beendeten
Studien trat er l827 in das regulirte Chor-
Herrenstift zu St. Florian, wo er 18Ul die
Priesterweihe erhielt und zunächst in der Seel-
sorge thätig war. Abrr schon im folgenden
Jahre berief ihn sein Abt, damals General»
Director dex Gymnasien von Oberösterreich
und Salzburg, an das k. k. Gymnasium in
Linz. Daselbst wirkte Straßer 28 Jahre
auf das verdienstlichste. l832 —1836 als
Gymnasial», <tj36—!846 als Humanitäts.
lehrer. t346—l849 als Präftct und <849
bis 1837 als provisorischer Director des nach
der neuen Organisinmg aus acht Classen
bestehenden Ober. und Unter'Gymnasiumc.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon