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Strauß) Eduard 323 Eduard
empfing und ihm auch in der Folge
sein Wohlwollen bewahrte. Im Jahre
1863 übernahm er an Stelle seines
ältesten Bruders J o h a n n die Con-
certe in St. Petersburg. Nachdem er
einige Zeit allein dirigirt hatte, ver»
einigte er sich mir seinem Bruder I o>
seph , und aus Anlaß dieses Bundes
veranstalteten beide im November 1869
eine Feier zum Gedächtniß ihres seligen
Vaters, bei welcher ausschließlich die
beliebtesten Kompositionen desselben in
chronologischer Folge zum Vortrage
kamen. Nach dem Tode J o s e p h s
(1870) wurde er zum Hofball. Musik-
director ernannt und übernahm auch
dessen Orchester. Als er im I . 1878 das
Verhältniß zu seiner Musikcapelle löste,
vereinigten fich die meisten Mitglieder
derselben zu einem neuen Unternehmen,
an dessen Spitze sie den bekannten Wal»
zer-Compositeur C. M. Ziehrer als
Dirigenten stellten und zugleich ihre
Vorstellungen unter der Bezeichnung:
„Frühere Capelle Eduard Strauß"
— diese Worte mit großen, alles
Nebrige mit sehr kleinen Lettern ge«
druckt — ankündigten. Gegen diesen
Vorgang erhob E d u a r d S t r a u ß
Einsprache, und die Angelegenheit kam
schließlich vor die niederösterreichische
Statthalterei, welche das Erkenntniß
fällte, daß eine Annoncirung, wie sie
die unter Z i e h r e r vereinigten ehe«
maligen Mitglieder der Strauß'schen
Capelle anwendeten, daS Publicum
glauben mache. das Orchester dirigire
noch immer Eduard Strauß. Da
nun dies nicht der Fall sei, so werde
durch jene Annonce daS Publicum leicht
irregeführt; es sei sonach aus Polizei«
licher Rücksicht der Gebrauch deS Na-
menS Eduard Strauß bei Ankün.
digung der in Rede stehenden Pro- ductionen unzulässig. E d u a r d ver-
malte sich im Jahre 1863 mit Mar ie
K l e n k h a r t . der Tochter eines Wie-
ner Bürgers, und die zwei Knaben aus
dieser Ehe erhielten dieMamen des Groß-
vaters und des zweitaltestrn Bruders:
J o h a n n und Joseph. Der Com-
ponist wurde von Sachsen, Württem«
berg. Brasilien und der Türkei mit
Decorationen ausgezeichnet und über»
dies zum kaiserlich brasilianischen Ehren«
Hofcapellmeisier ernannt. Seit dem
Tode Josephs und seit J o h a n n
der Komposition von Walzern Valet
gesagt und jener von Opern sich auS»
schließlich widmet, dirigict nur Edu«
ard eine selbständige Capelle. Wir
lassen feine Kompositionen, die anfangs
bei H a s l i n g e r, dann bei S p i n a
und bei S ch r e i b e r und nur aus«
nahmsweise bei Verlegern außerhalb
Wiens erschienen, nach der Reihe der
Opuszahlen folgen. Die Opera s, 36
und 39 konnte ich nicht auffinden.
Uebersicht der Compositionen Eduard Strauß'.
„ I d e a l". Polka franyaise. 0p. 1. —
„Die Eandidaten". 0p. 2. — „S o<
nette". Polka fran?aise. 0p. 3. — „Gut
Heil". Marsch. 0?. 4. — „Eldorado".
Polka franyclise. 0p. 5. — „Quadrille".
Ueber Motive der Operette „Mannschaft an
Bord". Von G. von Z a y tz. 0p. ?. —
„E a r n e v a l S Gru h". Polka Mazur.
Op. «. — „Ir is". Polta franpaise. 0p. 9.
— „Quadrille". Nach Motiven der Ope<
rette „Fitzlipuhli". 0p. 10. — „L e b e n s l u st".
Polka (schnell). 0p. 11. — Masten,
favorite < Polka franpaise"^ 0p. 12.
— „Die Ev o lvirend e". Polka franyaise.
Op. lg. — „H e l en en . Qua d ri l l e".
Ueber Motive aus der Oper „Die schöne
Helena". 0p. 44. — „Co scoletto «Qua«
drille". Nach Motiven der gleichnamigen
Operette von Offenbach. 0p. 13. -
„Paragraphen". Polka franpaise. 0p. 15
— „Gruß an die Heimat". Polta
fran?aise. 0p. 17. — „H esp erid e wW a l<
zer". 0p. 18. — .Dornröschen". Polka
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon