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Strauß) Johann I. (Vater) 329 Strauß, Johann I. (Vater)
Has l inger als O^us 1 erschienenen
„Täuberl'Walzer", welchen bald mehrere
andere folgten. Seinen Ruf als Walzer»
Compositeur begründeten jedoch erst die
im Fasching 1827 in den Localitäten
,Zur Kettenbrücke" in der Leopoldstadt
aufgeführten und nach denselben benann«
ten „KettenbrückeN'Walzer", wovon zwei
Lieferungen miteinem'Galopals()Fklk4,
19 und 3 im Druck erschienen. I n den
Jahren 1828 und 1829dirigirte St rauß
die Tanzmusik in den vorbenannten
Sälen „Zur Kettenbrücke"; im Fasching
183l) aber folgte er einer Einladung
Scherzer'S, in den Sperl-Salen in der
Leopoldstadt, und der Erfolg war ein
so durchschlagender, daß Jener mit ihm
auf sechs Jahre (1830—1636) abschloß,
in welchen der Ruf und Ruhm der
Sverl-Säle und ihres Orchester. Direc»
torS begründet und sozusagen ein euro«
päischer wurde. I n der Zwischenzeit
(! 834) wurde St rauß auch zum Capell«
meister des ersten Wiener Bürger-Regi.
ments ernannt. Seine Beliebtheit als
Orchester »Director war bereits so g^oß.
daß alle bedeutenderen Belustigungsorte
um die Ehre geizten, auf ihren An«
kündigungSzetteln melden zu können,
St rauß werde daS Orchester dirigiren.
I n der That erschien er auch zur ßa>
schingszeit manche Racbt in drei bis vier
Localitäten, in jeder ein paar Tonstücke
persönlich diligirend. Als dann in dem
seinerzeit so beliebten Tivoli bei Schon«
brunn die berühmten Tivoli.Rutsck«Par>
tien stattfanden, besorgte er daselbst die
Musik. Im Jahre 1833 wurde ihm von
Seite des kaiserlichen Hofes die Musik
auf dessen Festen und Ballen übertragen.
Da er die Musik an so vielen Orten: in
Hiehing, Döbling, im Krapfenwaldel u. a.
dirigirte, bestand fein Orchester öfter aus
100—200 Mitgliedern, aus welchen er sich die besten Kräfte, meist Virtuosen
ihres Instrumentes, zu emem Stamm»
Orchester zusammensetzte, daS der
Capelle der kaiserlichen Hofoper durch,
aus nichts nachgab. Mit diesem Corps
führte er.nicht blos seine Tanzmusik,
sondern oft auch ein Programm aus.
welches Tondichtungen höherer Art
enthielt: Ouvertüren, Opern, und Con-
certstücke, so daß seine Musikunterhaltun-
gen Vortrage boten, wie man deren
sonst nur in den ersten Concerten und
Akademien zu Gehör bekam. Da Nch
nun sein Ruhm langst über die Grenzen
Wiens verbreitet hatte, kam ihm auch
der Gedanke, mit seinem Orchester Kunst»
reisen durch Europa zu machen. Nach»
dem er sich mit dieser Idee vertraut ge-
macht und die Schwierigkeiten bei AuS»
iührung derselben wohl erwogen hatte,
unternahm er im Jahre 1833 den ersten
Ausflug nach Pesth. Der Erfolg war ein
so glücklicher, daß er beschloß, ganz
Deutschland zu durchreisen. Am 2. No>
vember 1834 fuhr er mit seiner Ges-ll.
schaft nach Berlin, wo er im Königs-
schlösse mehrere Concerte gab und von
Seite deS Monarchen und des in Berlin
weilenden russischen Kaiserpaares der
haldvollsten Aufnahme sich erfreute.
Noch besuchte er 3eip;ig und Dresden
und traf am 12. December 1834- wieder
in Wien ein. Im September 1833 durch»
zog er daS westliche Deutschland und gab
Concerte in München. Augsburg, Ulm,
Stuttgart. Heilbronn. Karlsruhe. Heidel-
berg, Mannheim, Wiesbaden, Frank-
fürt a. M., Offenburg, Hanau, Nürn«
berg, Regensburg und Passau. Am
21. December 4835 kam er nach Wien
zurück, wo er wieder die Carnevals-Musik
1833/36 und die Sommec»Concerte diri-
girte. Im September 1836 unternahm
er eine neue Reise, auf welcher er in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon