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Strauß) Johann I. (Vater) 330 Strauß, Johann I. (Vater)
Prag, Dresden, Halle, Magdeburg
Braunschweig. Hannover, Hamburg
Bremen, Oldenburg, Osnabrück, Mün-
ster, Düsseldorf, Amsterdam, Haag. Köln,
Aachen. Lüttich, Brüssel. Bonn, Main;.
Frankfurt a. M.. Würzburg und Regens'
bürg spielte. Am 30. December kehrt«
er von seinem viermonatlichen Triumph
zuge durch Deutschland und Belgien nach
Wien zurück. Obgleich diese Künstler-
fahrten großen Beifall fanden und die
Erfolge glänzend zu nennen waren, so
bestand die eigentlicde Ausbeute doch
mehr in Ruhm als Geld. da eine Reise
mit zwanzig bis dreißig Mitgliedern, die
überall in den besten Hotels einlogir
und auf das reichlichste verpflegt wurden
mit großen Kosten verbunden war. Du
nächsten Ausflüge, die er nach der Seine-
Stadt und dann über den Canal nach
London plante, sollten ihn aber auch
pecuniär entschädigen. Am 4. October
4337 trat er in Gesellschaft von 28 seiner
besten Orchester« Mitglieder, mit denen
er auf die Dauer eines Jahres contrahirt
hatte, seine große Kunstfahrt an. Am
2l. October gab er das erste Concert
in Stcaßburg und am 27. hiclt er sei<
nen Einzug in Paris. Scdon am 1. No-
vember gab er seine erste Production
im Gymnase Musical; trotz der hohen
Eintrittspreise war der Zulauf ein
großer, und obgleich er an zwei Capell-
meistern. dem berühmten M u s a r d
(dem Pariser S t r a u ß ) und D u<
fresne, mächtige Rivalen hatte, siegte
er doch, und der Andrang zu seinen
Productionen steigerte sich mit jedem
Tage. Auch vor Ludwig Ph i l i pp
spielte er urd wurde königlich belohnt.
Ein glücklicher Gedanke war es. daß
er mit M u s a r d auf einen Cyclus
von 30 Concerten abschloß, wodurch
er jeder Rivalität die Spitze abbrach. Abgesehen von je einem AuSftuge nach
Rouen (13.-19. December) und Ha-
vre (23. December) spielte er fortwäh«
rend in Paris, daselbst vom 27. Decem-
ber 1837 bis Ende Februar 1838 auch
in der, Salons des hohen französischen
Adels und der Fin^nzwelt, dann auf
den Maskenbällen in St. Honorä und
im Cafino Paganin i . Bezeichnend für
des Meisters Ehrenhaftigkeit und Kunst-
lerstolz ist die Thatsache, daß er dem
Ansinnen, sein Orchester maSkiren und
im Costüme spielen zu lassen, mit aller
Entschiedenheit entgegentrat und si.h
von seinem Entschlüsse auch dann nicht
abbringen ließ. als der französische Mi«
nister des Innern und der österreichische
Gesandte es versuchten, den Meister
für diese Maskerade zu gewinnen. Nach.
dem er noch Concerte in Amiens und
Lilie gegeben, besuchte er mit seiner
Gesellschaft daS benachbarte Belgien,
concertirte in Antwerpen. Mecheln,
Brüssel. Löwen, Genf und Lüttich und
rüstete sich endlich zur Ueberfahrt nach
London. Schon waren alle Vorberei«
tungeri zur Reise über den Canal
getroffen, als ein Mitglied seiner Ge>
llschaft heimlich Intriguen spann und
mehrere Collegen zur Weigerung, die
Seefahrt nach London mitzumachen, zu
überreden wußte. So großartig nämlich
die Erfolge des Meisters in der Seine»
Stadt waren, so verschlangen bei der
Liberalitat, die er gegen seine Gefahr»
ten in Verpflegung und Wohnung wal«
mließ, doch die Auslagen fast sammt«
icve Einnahmen, und er sah sich ge»
Zungen, nxtthvolle Kleinodien und
Geschenke theils zu veräußern, theils
i verpfänden, um seinen Verpflichtun»
gen gegen das Orchester nachzukommen.
Diesen Umstand hatte daS vorerwähnte
Mitglied benutzt, um einen großen Theil
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon