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Strauß) Johann I. (Vater) 341 Strauß Johann I. (Vater)
noch die oben angeführten Oper» 242—251
und schließlich das folgendermaßen betitelte
Werk heraus : „3 etzt er Gedanke. Un vol<
lendete Skizze des Radetzky.Ban.
ket»MarscheS zur Aufführung beim
Banket zuThren des Feldmarschalls
Grafen Radehty bestimmt". Das obige
Verzeichniß enthält nur die Ausgaben für
daS Piano zu zwei Händen. Es ist aber
wohl kaum nöthig zu bemerken, daß Aus«
gaben auch für die übrigen Instrumente,
für das ganze Orchester, und zwar in fast
allen Sprachen des Continents, erschienen
sind.
II. Porträte. <) Facsimile des Namenszuges
„Johann Strauß". Federzeichnung von
Berndt. Gedruckt bei Förster (8".. nicht
häufig). — 2) Unterschrift: „Johann Strauß. I
t, k. Hofball < Musik« Directur" (ganz facsi.
nnlict). Federzeichnung von Berndt. Ge-
druckt bei L. Förster (Wien. Eigenthum
und Verlag der t. k. Hof» und priu. Kunst»
und Musikalienhandlung des Karl Has>
linger, y.u. Tobias). — 3) Facsimile des
Namenszuges „Johann Strauß". Krie»
hub er (lith,) l833. Gedruckt bei Johann
Höfelich (qr. 4o.. auch kl. Fol.), selten. —
4) Unterschrift: „Johann Strauß. Seinen
Freunden und Gönnern gewidmet". Stahl»
stich. Mignon» Medaillon (Mahlkneckt
gest.?), (l2«.). sehr selten. — 6) Ueber»
schrift: „Der alte Strauß". Zeichnung von
Weir im „Illustrirten Wiener Extrablatt"
vom 4. April <8?3. Nr. »3. ^Jubiläums«
Nummer, anläßlich des auf den 6. April
fallenden fünfzigjährigen Jubiläums der mu<
sitalischen Productionen von Strauß.) —
6) Unterschrift: „Johann Strauß". Litho»
gravdie ohne Angabe deS Zeichners und
Lithographen (4«.). — 7) Dantan'sche
Charge, Maurisset too. (8«.),
III. Eduard HansUck über Itranß den Vater.
Wir wählen aus diesem interessanten Auf«
sahe daS zunächst Strauß Betreffende mit
Wealassung der geistreichen Bemerkungen
über Tanzmusik überhaupt. HanS l i ck
schreibt: „2 trauß wirkte für das Wiener
Musikleben in d/)pp.-lter OiZenfchaft: als
Comvonist und als Dirigent fremder Ton»
dichtungen. Als Componist hat er bekanntlich
die Tanzmusik gepflegt, eine Gattung, auf
welch» Tonsetzer und Kritiker gewöhnlich mit
souveräner Verachtung herabsehen. Mit Un<
recht. Auch in der kleinen Form bewahrt sich das große Talent, und dieses, als der
göttliche Funke, ist's, vor dem wir uns
zuerst beugen. Der simpelste Dorfschullehrer,
der einen contrapunctischen Cursus durch-
gemacht hat, bringt es dahin, eine Messe zu
componiren, in welcher mehr sogenannte
Gelehrsamkeit steckt, als in Strauß' sammt,
lichen Werten zusammen. — aber in alle
Ewigkeit wird der schöne Walzer mehr Werth
haben, als die schlechte Messe. (3s kömmt
aber hierbei, wie in aller Thätigkeit, auf das
Wie an, und wenn die Catalani von der
Sonntag äußerte: „Nils «Zt sranäs «lau»
5on 3su.rO, inais son Fsnr-s sst vstit", so
ist dies noch immer ein erfreuliches Lob gegen
die Umkehrung deS Satzes.... I n unserer
gebildeten Gesellschaft ist der Tanz von seiner
ursprünglichen Bedeutung längst zu einer
höheren gediehen. Wollte man in demselben
nur körperliche Uebung sehen, so würde man
ihn in Tanzschulen pflegen. Unsere heutigen
Tanzuntrrhaltungen, so oft sie auch zur
Caricatur herabsinten. sind und bleiben die
Asyle zärtlicher Bedürfnisse und Bestrebun<
gen. Wenn die Herzen unserer Jugend schon
Schwielen tragen von den fesseln eilfmonat«
licher Civilisation, so kommt im zwölften
Monat der Earneval und nimmt den Ge>
fangenen die Eisen ab und erlaubt ihnen
sich einige Stunden lang im duftigen Garten
zu ergehen. Fremd und zagend stehen sie
erst da. nicht wagend, an das Stündchen
Freiheit zu glauben; da erklingt der erste
Walzer und löst den Bann, — es ist die
Marseillaise der Herzen! Strauß hatte —
bewußt oder unbewußt — jede Saite der
Gefühlswelt in seiner Macht, welche im
Tanze Ausdruck oder Unterstützung findet.
Welch triumphtrende Siegesgewißheit im ersten
der „Helenen.Walzer", welche schwärmerische
Innigkeit in Nr. 2 der „Aetherträume",
wrlch jovialer Frohmulh in den „Sorgen»
brechern", in den „Feldblümeln" und in den
„Schwalben" welche Grazie! Dies sind nur
einige Beispiele auS Strauß' letzten Pro.
ductionen; seine früheren Tänze, die theil-
weise noch Frischeres enthalten, liegen mir zu
fern in der Erinnerung. Wir betrachteten
bisher noch immer die Strauß'sche Tanz.
musit, nur insoferne sie dem Tanze und dessen
Interessen dient; wäre nichts weiter daran
zu loben, so träfe Strauß ens Verlust
lediglich die Tanzwett, zu deren Anwalt ich
mich kaum berufen gefühlt halte. Für den
Musiker konnte Strauß nur dann Vedeu-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon