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Strauß) Joseph II . '
den < B la t t . Von Gustav Heine (Wien.
40.) 1870. Nr. t? l : „Joseph Strauß". -
— Neue freie Presse. 2j. Juni 1870.
Nr. 2090: „Russisch" ^Bericht über die
S t r a u ß in Warschau widerfahrene Bru-
talität).
I I I . Porträt. Unterschrist: Facsimile des Na»
menszuges: „Joseph Strauß". Nach der
Natur photographier von L. Schrank .
Photolithographie der artistischen Anstalt
von R e i f f e n s t e i n und Rösch in
Wien. (CommissionS - Verlag von C. A.
Spina, Fol.)
Strauß, Joseph II. (Komponist,
geb. zu B r ü n n in Mahren im Jahre
l793, gest. zu K a r l s r u h e am
l. December 1866). Mit der Wiener
Geigerfamilie St rauß nicht verwandt.
Sein Vater, welcher die Stelle eines
Concertmeisters an einem kleinen ita>
lienischen Hofe bekleidet hatte, starb auf
einer Kunstreise, die er im Jahre l803
durch Deutschland unternahm. Der Sohn,
der eine wissenschaftliche Laufbahn ein-
schlagen sollte, «hielt zu diesem Behufe
Unterricht in Sprachen und Mathematik,
nebenbei aber auch in der Musik, für
die er eine besondere Begabung zeigte.
Mit großem Geschick behandelte er die
Violine, auf welcher er sich in musika-
lischen Cirkeln seiner Vaterstadt öfter
hören ließ. Zwei Jahre nach dem Tode
deS Vaters übersiedelte die Mutter auf
Zureden von Freunden des Hauses,
welche ihr die gründliche Ausbildung
des Sohnes in der Tonkunst ans Herz
legten, nach Wien, wo Joseph seine
Musikstudien fortsetzen sollte. Die Be-
kanntschaft mit dem Tenoristen Gott«
dank vermittelte bald nach der An»
kunft des jungen Violinspielers daselbst
deffen Austreten in einem auf dem Thea<
ter an der Wien gegebenen Concerte,
welchem zufällig Kaiser Franz I. an«
wohnte, der sich über das Spiel des Strauß Joseph I I .
zwölfjährigen Knaben in recht beifälli«
ger Weise aussprach. Dieser Beifall des
Monarchen hatte zur Folge, daß sich
der Kapellmeister des Theaters an der
Wien Ignaz Ritter von S e y f r i e d
sBand XXXIV, S. 176) für den jun.
gen Geiger interessirte und ihn als
Violinisten in das Orchester aufnahm.
So erschloß sich dem Knaben der Le<
bensberuf von selbst. B lumenthal
sBd. I, S. 446). dann Urbani , spa«
ter Kapellmeister in Pesth, und der
berühmte Quartettspieler Schupp an»
zigh ^Bd< XXXII ,-S. 215) wurden
seine Lehrer. Dadurch, daß jeder der
genannten Meister seine eigene Manier
hatte, deren jede der Schüler nicht naä>
ahmen konnte. gewann derselbe den
Vortheil, wohl von der Kunstfertigkeit
und den Kenntnissen der Lehrer Nutzen
zu ziehen, im Uebrigen aber seine künst»
lerische Individualität zu wahren und
somit seinen eigenen Weg zu gehen.
Auch an Gelegenheit, classische Werke
zu hören, fehlte es ihm nicht in dem
musikalischen Wien, wo zu jener Zeit
überdies Beethoven lebte, welcher
seine großen Kompositionen meist von
dem Orchester ausführen ließ. an dem
eben S t r a u ß thatig war. So regte
sich denn in dem jungen Tonkünstler
auch frühzeitig daS Verlangen, selbst zu
componiren. zu welchem Behufe er Un>
terricht in der Composition zu nehmen
suchte. Sein erster Lehrer darin, an den
ihn seine Freunde empfahlen, war der
Kapellmeister Joseph T e y b e r , nach
deffen bald darauf erfolgtem Tod aber
sein nächster Meister der berühmte Kon-
trapunctist Albrechtsberger IM . I,
S. 42). Dazu fand er auch öfter Gele«
genheit, in Concerten öffentlich auhu-
treten, wodurch er in Musikkreisen ziem«
lich bekannt wurde. I n Folge deffen er-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon