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Strauß) Joseph II. 36tt Strauß) Joseph I I .
hielt er bald vortheilhafte Anträge, so
1810 — Strauß zahlte damals erst
17 Jahre — einen solchen als Musik
Director nach Luzern und einen zweiten
als Solospieler an das Theater in
Pesth, welch letzteren er auch annahm.
In dieser Stellung brachte er manches
größere Tonstück eigener Schöpfung zum
Vortrage, wodurch er sich die Aner.
kennung hochgestellter Musikfreunde er-
warb, welche sein Talent aufmunterten
und förderten. So entstanden während
seines Aufenthaltes in Pesth mehrere
Werke, von denen wir nennen: eine
Ouvertüre nebst Entreacte zu dem Schau»
spiele ,Die Belagerung Wiens". — eine
Operette. deren Titel ich leider nicht
angeben kann, — ein Sextett für Harfe
und Blasinftrumente, — eine Huldi»
gungscantate mit hebräischem Text und
mehrere Chöre als Einlagen zu ver»
schiedenen Tragödien. Nach einiger Zeit
nahm er Engagement als Kapellmeister
deS Theaters in TemeSvä.r. Aber nicht
lange blieb er in dieser Stellung, da
die Direction fallirte. Hierauf erhielt er
vom Director der Hermannstädter Bühne
den Antrag, die dortige Oper zu diri
giren, und begab sich im Herbst 1814
an seinen Bestimmungsort. Auf diesem
Posten, der durch mancherlei äußere
Umstände sich angenehm für ihn gestal«
tete, wuchs sein SchaffenStalent, und er
schrieb die beiden Opern: »Faust's Le-
ben und Thaten" und ,Die Söhne deS
WaldeS", — eine Messe. — zwei größere
Cantaten und mehrere Violin-Kompo»
fitionen. Da überdies unter seiner um>
sichtigen Leitung auch die Kräfte deS
Orchesters und deS Gesangpersonals
fich zusehends vermehrten, so gewann
er daS Vertrauen des Gouvernements,
welches ihm die Direction der Theater
in Hermannstadt. Klausenburg und Krön» stadt übertrug. Ja, als ihm die mate«
riellen Mittel fehlten, sich dieser ehren-
vollen Aufgabe zu unterziehen, übergab
ihm ein Verein kunstliebender Cavaliere
— Baron W e s s e l e n y i an der
Spitze — zur Organisation dieses Un«
ternehmens die für die dortigen Ver-
hältnifse ansehnliche Summe von Zehn-
tausend Gulden Conventions . Münze.
Aber schon begann daS Klima seine
schädlichen Einflüsse auf den jungen
Musikus zu-äußern, und nach der An»
sicht der Aerzte konnte nur Aenderung
deS Klimas auf den vom Fieber beroitS
schwer Befallenen eine heilende Wirkung
ausüben. So mußte er denn diese ehren-
vollen Anträge ablehnen, worauf er die
von seiner Vaterstadt Brunn ihm an»
getragene Capellmeisterftelle annahm.
Ostern 1817 trat er seinen Posten an.
Aber die Kräfte der dortigen Oper ent»
sprachen nicht feinen Erwartungen und
waren nichts weniger als geeignet, einen
jungen vorwärts strebenden Compo»
nisten in der Kunst, der er mit ganzer
Seele sich hingab, zu fördern. Während
seines kurzen Brünner Aufenthaltes
schrieb er eine Messe zur Installation
des Bischofs, — mehrere Graduale und
Ojfertorien für die St. IacobSkirche, —
ein großes Violin-Concert und mehrere
Solostücke für die Violine. Da er seine
Verbindlichkeiten gelöst hatte, aber vor»
derhand keine entsprechende Stelle fich
hm darbot, so beschloß er, eine Kunst«
reise durch Deutschland zu unternehmen,
mit welcher er den dreifachen Zweck ver«
band: sich durch seine Compositionen in
weiteren Kreisen bekannt zu machen, da»
durch zu einer entsprechenden Stellung
zu gelangen, zugleich aber die auswär»
igen Kunstinstitute und Künstler per«
önlich kennen zu lernen. Seine Reise
ührte ihn über Prag. wo er mit dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Band 39
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Stifft-Streel
- Band
- 39
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1879
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 400
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon